Deutsche in Finnland

Was mir negativ aufgefallen ist (heisst jetzt nicht automatisch, dass es keine postiven Verhaltensweisen gibt):

- Auto"entsorgung" und wieviel Schadstoffe unbedacht in die Umwelt gekippt werden (unfachgerechte Entsorgung)
- Einweg*** was auch immer, wie schon erwähnt
- Eiskratzen beim angelassenen Motor
- Die Geschichten rund um die Fähren auf der Ostsee
- Abhölzung
- Beheizung von Innenräumen *schwitz*
- Umverpackungen (!) besonders Lebensmittel, Gemüse, Fleisch
- Der Zwang uuunbedingt auch im Winter eigenes Gemüse zu "erzeugen"
- Verleugnen von Fakten über Fisch und Pilze, ja, sie seien so rein
- Verwendung von so vielen Zusatzstoffen im Essen, besonders, um sie möglichst fett- und geschmacksfrei zu halten
- vielleicht nicht gerade gefährlich, aber mich stört, dass es noch so viele Flaschen ohne Pfand gibt, bzw. auf ausländische Produkte, auf die es norm. Pfand gäbe und die vielen (nicht besonders hygienischen) Plastikflaschen statt Glas für Softdrinks und Wasser...

Wenn es um die vermeintliche Sauberkeit der Städte und Landschaft geht, meint zumindest mein Finne, dass es bei 5 Mio. Menschen (im Vergleich zu Deutschland) nicht so verdreckt sein durfte. Ich weiss da nix.

Eine perfekte Welt gibt es wohl nirgendwo...

Kannst du die Punkte etwas erläutern:

Sid hat geschrieben:- Die Geschichten rund um die Fähren auf der Ostsee
- Abhölzung

Ein großes Problem, das gerne vergessen wird, ist die Überdüngung von Gewässern durch Intensivlandwirtschaft. Die Ostsee ist bald vor dem umkippen und es könnte schon zu spät sein, gegenzusteuern, weil es Jahre dauern kann, bis Düngemittel aus der Erde ausgeschwemmt werden.

Hier gibt es die Unsitte des Trinkgeldes fuer Handwerker Kaminfeger etc. nicht. Einen Kaffee nehmen sie aber immer gerne.

um mich zum thema umweltschutz auch noch einzumischen: was ich mitbekommen habe, scheren sich finnen da wenig drum. ich find aber, dass es mehr an der organisation liegt und nicht an dem einzelverhalten. wenn ich mich da in der stadt umgesehen habe, hab ich nirgendwo müll auf der straße entdeckt und alles wurde brav versorgt. da haben die finnen, soweit ich das beurteilen kann, ein besseres verantwortungsgefühl. dafür haben sie das problem aber auch aus den augen. es sieht (noch) alles schön aus. warum sollte man sich dann drüber aufregen? dh. die leute, die ich darauf angesprochen hab, sahen keinen bedarf an größerem umweltschutz.
ich glaub, dass das sehen viel ausmacht. hier sind die städte und auch wanderwege und ähnliches verdreckter, weil die deutschen sich weniger darum scheren.
das ist wie mit global warming: letztes jahr gab's hier keinen wirklichen schnee und es war relativ war... eine super sache für die umweltschützer, denn viele bürger konnten die "folgen" des global warming sehen.
dieses jahr hatten wir im november bis zu -12 grad, was für jede fahreszeit hier kalt ist. jeder hat geheizt wie sau, geschumpfen und was glaubt ihr, wie gut sich global WARMING jetzt noch verkauft?

man setzt sich nur für das ein, was man meint, dass es einen selbst betrifft. der otto-normal-finne hat noch genug tolle umwelt und sieht deshalb keinen grund da eine mords debatte anzufangen.

@Luonto+Sid: Ok, ok, ich ergebe mich!

Ja, wenn man will, kann man natürlich immer irgendwas finden. Hab auch gerade eine Pizza gegessen, die in eine Plastikhülle eingeschweisst und darüber hinaus noch in einem Pappkarton eingepackt war, weil ich zu faul war, mir selbst was zu machen. Hülle und Karton hab ich dann auch noch in den selben Müllsack geschmissen…
Aber zur Kernkraft seh ich als Art der Stromerzeugung z.Z. keine wirksame Alternative. Der Bau von Wind- oder Sonnenkraftwerken kostet auch erstmal eine Menge Energie, und die sind bei Weitem nicht so wirkungsvoll wie Kernkraftwerke. Und bei Wasserkraftwerken erspare ich es mir jetzt mal, Projekte wie den Drei-Schluchten-Damm in China oder z.B. den Streit um den Bau von künstlichen Staubecken in Nord-Finnland zu kommentieren. Ich hoffe, dass die technologische Entwicklung bald soweit ist, das kommerziell rentable Fusionsreaktoren gebaut werden können. Der erste wirkliche Probefusionsreaktor ITER wird in zehn Jahren fertig sein, rentabel wird das Ganze aber wahrscheinlich erst in 50 Jahren werden. Was die nachfolgenden Generationen angeht, so zieht ein Teil der Menschheit in spätestens tausend Jahren sowieso auf den Mars um (ich weiss, ist eine etwas kühne These, aber es wird deutlich, worauf ich hinaus will).
Und wenn ich Finnland mal mit Berlin oder auch Italien, Spanien und dem Mittelmeerraum überhaupt vergleiche (über andere Kontinente kann ich mangels Erfahrung nicht viel sagen, aber da wird's kaum besser sein), dann komme ich mir hier, was die Sauberkeit angeht, geradezu wie im Paradies vor. Heute kam z.B. in den Nachrichten, dass sich der Müll in Neapel (Italien) meterhoch in den Strassen türmt.

Zu den Feuerwerkskörpern hab ich in zwanzig Jahren vielleicht auch eine andere Einstellung, aber z.Z. kann ich mir Silvester ohne Feuerwerk einfach nicht vorstellen. Ein bischen Spass muss sein!

@Jakob Du sprichst mir aus dem Herzen.

Ich bin oft erstaunt wie man in Finnland bzw. im Ausland sich ueber etwas aufregt oder darueber auslässt, was im Heimatland gang und gäbe ist.

Ich will auch nicht bestreiten, dass es in Finnland sauber ist (wenn man mal von Mökkis, Campingplatzsanitäranlagen o.ä. großzügig absieht :rolleyes: ). Aber das ist nun mal kein besonders guter Indikator für Umweltbewusstsein. Alles sieht schön aus, aber das heißt doch lange nicht, dass es auch hinter den Kulissen schön ist. Der ökologische Fußabdruck zeigt jedenfalls wie gesagt, dass die Lebensweise der Finnen keineswegs umweltfreundlich ist (http://www.nachhaltigkeit.info/print.ph ... bdruck_733 ; es ist auch ein Ranking sichtbar. Deutschland hat einen deutlich besseren Wert als Finnland).

Vielleicht nicht sonderlich repräsentativ, aber sehr typisch: Neulich bin ich innerhalb kurzer Abstände sowohl mit Finnair als auch mit AirBerlin geflogen (*Asche auf mein Haupt*). AirBerlin ist ja nun wirklich keine Fluggesellschaft, die sich durch hohes Umweltbewusstsein auszeichnet, da sie bekanntlich den Klimawandel total verharmlost (gut, dass deren Vorsitzender erst mal einen Anti-Umweltpreis bekommen hat ). Aber wenigstens gab es das obligatorische Butterbrot in einer zugeklebten Papierbäckereitüte ohne Tablett und anderen Plastikramsch. Der entsprechende Snack bei Finnair hingegen war in eine Plastiktüte eingepackt, Plastikmesser und -gabel waren ebenfalls in Plastiktüte (dabei waren die doch schon aus Plastik ) und das ganze war noch einmal in einer Plastiktüte eingepackt!!! Der Hammer, vor allen Dingen, weil es eh nur ein kleines ruisleipä war. Außerdem gab es nur Wurst als aAufschnitt (toll für Vegetarier...), was bekanntlich auch der Umwelt schadet, da Fleischkonsum ja sehr viel ressourcenintensiver ist . Ich fand es einfach nur typisch .

@Tenhola: Und ich bin erstaunt, dass es Leute gibt, die sich über gar nichts aufregen, sondern alles einfach nur hinnehmen, obwohl man viel verbessern könnte

Luonto hat geschrieben:Außerdem gab es nur Wurst als aAufschnitt (toll für Vegetarier...),

Wie lief es bei Air Berlin? Üblicherweise bekommt man bei allen Fluglinien vegetarisch, wenn man es rechtzeitig vor dem Flug mitteilt.

Luonto hat geschrieben:was bekanntlich auch der Umwelt schadet, da Fleischkonsum ja sehr viel ressourcenintensiver ist

Ich möchte ja nicht wissen, wie manche so ihre Wurstsemmel verspeisen, aber du wolltest vermutlich Fleischproduktion schreiben?

Luonto hat geschrieben: @Tenhola: Und ich bin erstaunt, dass es Leute gibt, die sich über gar nichts aufregen, sondern alles einfach nur hinnehmen, obwohl man viel verbessern könnte

Ich hasse es, wenn ich mich dauernd rechtfertigen muss, nur weil Beiträge nicht richtig gelesen oder falsch interpretiert werden.
Ich habe nicht geschrieben, dass man alles hinnehmen muss aber ich meinte man sollte vielleicht auch einmal vor der eigenen Tuere wischen.

fax hat geschrieben:Kannst du die Punkte etwas erläutern:

Sid hat geschrieben:- Die Geschichten rund um die Fähren auf der Ostsee

Das betraf wohl die estnische Gesellschaft Talllink, die ihre Abwässer in Ostsee lies und angeblich nichts vorn irgendwelchen Umweltbestimmungen wusste.

Hesari

- Abhölzung

Hatte nur mal etwas gehört (Radio), das der finnische Wald durch die industriemässige Nutzung insgesamt zu jung ist.

Wenn man bei Google lappland abholzung eingibt bekommt man 3370 Treffer.

Ps: Man könnte die Begriffe jetzt sicher noch wahlweise mit Greenpeace testen

fax hat geschrieben:

Luonto hat geschrieben:Außerdem gab es nur Wurst als aAufschnitt (toll für Vegetarier...),

Wie lief es bei Air Berlin? Üblicherweise bekommt man bei allen Fluglinien vegetarisch, wenn man es rechtzeitig vor dem Flug mitteilt.

Bei AirBerlin wird man immer gefragt, ob man Käse oder Wurst möchte (die meisten nehmen wohl Käse, wie ich mitbekommen habe). Bei Finnair hatte ich bei der Flugbuchung extra vegetarisch angegeben, aber an Bord gab es nur das Wurstbrot. Nach etwas Herumgerenne nach meiner Nachfrage fand man aber irgendwo noch ein Restbrot mit Käse vom letzten Flug .

@Tenhola: Ich habe nichts falsch interpretiert oder gelesen. Nur weil bei mir vielleicht ( ) oder in Deutschland auch nicht alles perfekt ist, lasse ich mir noch lange nicht nehmen, etwas zu kritisieren, wenn mir etwas negativ auffällt.

Kann man den Thread hier auch als Klischeethread nutzen? Oder gibt es da einen eigenen und ich habe es nur wieder vergessen? xD

Also ich möchte mal bitte sagen, dass mir keiner erzählen kann, die Finnen wären schweigsam. Wo man hinkommt in Helsinki plaudern sie in jeder Ecke und ich denke nicht, dass das nur weltbewegende Gespräche sind. Und wenn man selbst mit 'nem Finnen redet, dann kriegt der 'nen totalen Laberflash... So ist mir das bis jetzt IMMER passiert, selbst wenn ich nur nach dem Weg gefragt habe.
Ich weiß ja, dass Helsinki anders tickt, als das restliche Finnland, aber das Klischee von der Schweigsamkeit erfüllt die Stadtbevölkerung eindeutig NICHT. Wie es anderswo ist, weiß ich nicht.

Also wir wohnen ja hoch im Norden in Lappland auf dem Polarkreis - und auch hier quasseln die Leute ohne Ende! Selbst, wenn man "en ymmärä paljon suomea" sagt, hören sie nicht auf! Woher das Klischee vom schweigsamen Finnen kommt, ist uns auch schleierhaft
Hat uns auch früher schon in ubseren Urlauben gewundert, wir hatten die absonderlichsten Begegnungen, bei denen wir sowohl auf englisch als auch auf finnisch "zugequatscht" worden sind...

Das würde ich auch nicht unterschreiben, aber es handelt sich wohl um das Phänomen des finnischen Smalltalks, bekannt aus Meetings, Mittagspausen oder einfach nur so - die STILLE und sie nutzen sie als kreatives Gedankensammeln. Das fällt mir in der neuen Firma (mehr) unter Finnen auf - endlose und viele Meetings, "Gibt's noch was?" Keiner antwortet - dann sitzt man noch eine Weile den Tisch anstarrend und geht dann. Es ist mehr das Verhältnis zur Stille als das still sein. Sie können so weitermachen, während ein "normalo" stark nachdenkt, was sagen, damit es nicht so still ist.

Die Erfahrung habe ich auch gemacht, dass Stille nicht als etwas Unangenehmes empfunden wird.

Die meisten Finnen, die ich kennengelernt habe, waren Fremden gegenüber am Anfang sehr zurückhaltend - und da macht die Hauptstadt keine Ausnahme. Ausnahmen gibt es natürlich immer und schräge Vögel, die Leute mitten auf der Strasse anquatschen, sind mir auch tatsächlich schon einige begegnet . Aber das ist für mich trotzdem nicht der "Durchschnittsfinne".

Erstaunlich :
Eine finn. Bekannte von mir, die nach Schweden gezogen ist, möchte dort bleiben mit der Begründung, dass sie die Schweden "aufgeschlossener, redseliger und freundlicher" findet als die Menschen ihrer Heimatregion in Finnland. (dieser Aussage kann ich aber nicht unbedingt zustimmen)