Jobsuche, Arbeit und Co.
Jobsuche, Arbeit und Co.
Mir stellt sich seit neuestem immer wieder die Frage, da ich in absehbarer Zeit mein Studium abschließen zu beabsichtige, wie hoch die Chance ist hier in Finnland einen Job als Ingenieur zu finden ist. Insbesondere da ich meine finnischen Sprachkenntnisse eher als rudimentär einschätze. Ich kann mir vorstellen, dass dies gerade als Jobeinsteiger extremst hinderlich sein kann.
Ich kenn zwar einige Ausländer die hier in Finnland auch Arbeit gefunden haben, ohne der finnischen Sprache mächtig zu sein, diese Leute scheinen aber eher die Ausnahme zu sein. Man kann in den meisten Fällen mit Englisch schon Einiges ausrichten, reicht es aber aus um die ersten Jahre zu überbrücken?
Wie sind Eure Erfahrungen? Was gibts im Besonderen zu beachten?
Ich kenn zwar einige Ausländer die hier in Finnland auch Arbeit gefunden haben, ohne der finnischen Sprache mächtig zu sein, diese Leute scheinen aber eher die Ausnahme zu sein. Man kann in den meisten Fällen mit Englisch schon Einiges ausrichten, reicht es aber aus um die ersten Jahre zu überbrücken?
Wie sind Eure Erfahrungen? Was gibts im Besonderen zu beachten?
siehe auch Topic:
http://www.saksalaiset.fi/forum/viewtopic.php?t=74
Viel Glück!
Als Ingenieur dürfte es nicht ganz so schwer sein, wie als Geisteswissenschaftler, aber keineswegs einfach..
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WEITERSAGEN!
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Re: Jobsuche, Arbeit und Co.
Darf man fragen, welches Fach du studierst?
Meiner Erfahrung nach haben praktisch alle (finnischen und ausländischen) frischgebackene diplomi-insinööris ihre Diplomarbeit bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber angefertigt. Wer sich nicht blöd anstellt und falls die Wirtschaft nicht gerade einen Durchhänger hat, wird übernommen nach der Diplomarbeit.
Welche Chancen man hat, als nicht-finnischspracher DI eine Diplomarbeitsstelle zu bekommen, kann man nicht so pauschal beantworten. Generell sieht man natürlich bei Stellen mit finnischem Kundenkontakt (also vor allem Beratungsunternehmen) alt aus. In der Produktentwicklung ist es nicht so schwer, da praktisch alle High-Tech Unternehmen international ausgerichtet sind, auch kleinere wie z.B. Polar.
Also alles in allem würde ich mich vor allem darauf konzentrieren, eine Diplomarbeitstelle bei einem Unternehmen zu finden, bei dem ich auch später arbeiten will.
Meiner Erfahrung nach haben praktisch alle (finnischen und ausländischen) frischgebackene diplomi-insinööris ihre Diplomarbeit bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber angefertigt. Wer sich nicht blöd anstellt und falls die Wirtschaft nicht gerade einen Durchhänger hat, wird übernommen nach der Diplomarbeit.
Welche Chancen man hat, als nicht-finnischspracher DI eine Diplomarbeitsstelle zu bekommen, kann man nicht so pauschal beantworten. Generell sieht man natürlich bei Stellen mit finnischem Kundenkontakt (also vor allem Beratungsunternehmen) alt aus. In der Produktentwicklung ist es nicht so schwer, da praktisch alle High-Tech Unternehmen international ausgerichtet sind, auch kleinere wie z.B. Polar.
Also alles in allem würde ich mich vor allem darauf konzentrieren, eine Diplomarbeitstelle bei einem Unternehmen zu finden, bei dem ich auch später arbeiten will.
Sicher darf man...ich studiere Versorgungstechník. Heizungs-, Klima- und Sanitärtechnik sagt da wahrscheinlich mehr aus.
In Finnland gibts ja reichlich Unternehmen in dem Bereich, nur musste ich auch feststellen, dass es extrem schwer ist den ersten Kontakt herzustellen. Nach etlichen Bewerbungen kam pauschal erstmal keine Antwort. Also Telefon zur Hand und nachgehackt. Hat bis jetzt aber auch noch nicht gefruchtet, ich bleib dran...erhöht die Motivation auch nicht unbedingt.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
In Finnland gibts ja reichlich Unternehmen in dem Bereich, nur musste ich auch feststellen, dass es extrem schwer ist den ersten Kontakt herzustellen. Nach etlichen Bewerbungen kam pauschal erstmal keine Antwort. Also Telefon zur Hand und nachgehackt. Hat bis jetzt aber auch noch nicht gefruchtet, ich bleib dran...erhöht die Motivation auch nicht unbedingt.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Kleinunternehmertum in Finnland
Betr.: Kleinunternehmertum in Finnland
Hie und da ist in diesem Forum der Wunsch geäußert worden, in Finnland eine eigene Firma auf die Beine zu stellen. Ich bin seit 11 Jahren in diesem Land selbständigerwerbend. Wenn ich hier mit ein paar Beispielen aus dem Alltag etwas zum Besten gebe, dann nur um auf die immense Bedeutung hinzuweisen, die mit dem Schritt in die Selbständigkeit verbunden ist, von dem es in manchen Fällen kein zurück mehr gibt. Vom Gelingen eines Selbständigkeitsprojektes hängt ja häufig auch die Wohlfahrt ganzer Familien ab.
Von allen in Finnland Beschäftigten ist der/die Selbständigerwerbende bei der sozialen Sicherheit am schlechtesten gestellt. Natürlich kann man sich diese als Unternehmer kaufen, von Vollzeitunfall- bis Arbeitslosenversicherung. Jedoch, zumindest in der Startphase braucht man für seinen Flieger meistens die gesamte Motorenleistung um auf "Reiseflughöhe” zu kommen. Da kann man sich in selteneren Fällen all das leisten was man als festangestellte/r Arbeitnehmer/in bekommt. In Finnland gibt es deshalb dieses Starttiraha/Startgeld, welches einem Neuunternehmer für ein paar Monate etwas unter die Arme greift. Das Startgeld ist jedoch im Vergleich zu den neuen Aufwendungen, die man zu bestreiten hat, wirklich klein. Ich kenne keinen Unternehmer, welcher der Meinung wäre, das Startgeld, sofern ein solches in Anspruch genommen worden ist, wäre in den ersten Monaten für das Verbleiben seines Ladens am Markt entscheidend gewesen. Dafür kenne ich andere, die trotz Startgeld gescheitert sind. Und als gescheiterter Unternehmer hat man es am Arbeitsmarkt schwieriger als andere. Überdies: mit der Mehrwertsteuer erhält der Staat das bezahlte Startgeld schon bald zurück, denn Mehrwert muss man erarbeiten oder der Laden geht pleite.
Von den betrieblichen Aufwendungen und ihrem Ausmaß sind Neuunternehmer immer wieder überrascht. Businesspläne haben in der Regel die dumme Eigenschaft zu optimistisch zu sein. Weil man damit andere überzeugen muss, welche für das zu gründende Geschäft von Bedeutung sind, z.B. die Bank/en. Auf der Ertragseite gibt es eine noch bedeutendere Größe, welche einem einen Strich durch die Rechnung machen kann, nämlich der Markt. Manchmal höre ich diesen Schlaumeierrat ”das musst du halt auf den Preis abwälzen”. Der Markt kümmert sich nämlich einen Sch… um meinen Preis. Gnadenlos und täglich neu will er dafür die Rechtfertigung. Manchmal ist man bös in der Zwickmühle. Auftrag hereinnehmen und halt an zwei folgenden Wochentagen den Arbeitstag am Morgen um halb drei Uhr beginnen? Bei Schneematsch 600 km nach Joensuu fahren, gleichentags wieder zurück nach Helsinki und noch drei Stunden Bürokram erledigen? Alles gemacht. Als Kleinunternehmer hast du weder Arbeitszeit noch Freizeit, sondern einfach nur Zeit.
Ferien. Wenn du dir alle vergleichbaren Sozialleistungen und fringe benefits leisten kannst, dann stehen auch gleich langen Ferien nichts mehr im Wege? Vier Wochen Sommerferien mit der Familie wie gewohnt? Kommst zurück - und stellst fest, dass dich halt eigentlich niemand besser vertreten kann als du selbst. Hat sich in deiner Abwesenheit dieser oder jener Kunde auf diesem blöden Markt umgesehen. Schöne Erklärungen zum Abschied. Nächstes Jahr nimmst du ein bescheidenes Ferienwöchchen, das Handy stets in Griffnähe.
Zahlungsmoral. Kann sehr wohl zu Debitorenverlusten führen, Arbeit für die Katz. Für heute sind mir über 2000 Euro Ausstände versprochen worden. Waren am 6.2. zur Zahlung fällig. Damit muss man leben können, das gehört zum Geschäft. Auch wie du es am besten anstellst, dass sie dir die Rechnung endlich bezahlen. Beginnst du zu schimpfen, kannst gleich noch einen Monat warten.
Sprach- und Mentalitätskenntnisse. Der Staat lockt neuerdings auch Expats, in Finnland eine Firma zu gründen, u.a. mit dem (unternehmerisch gesehen unbedeutenden) Startgeld. Als Unternehmer muss man die Landessprache unbedingt auf Verhandlungsniveau beherrschen, ohne Abstriche. Es kommt so viel Kleingedrucktes und Amtsfinnisch hereingeflogen, das geht nicht anders. Schon mal die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Staates studiert? Verzugsstrafe: Jede angefangene Verzugswoche 0,5 % des Auftragswertes für alles was nicht force majeure ist. Das muss man in Griff haben. Es gibt Helden, die streichen dir noch das force majeure heraus: ”Ach, das hab ich nicht verstanden weil ich nicht französisch kann.” Tust es für ihn und dich wieder rein. Ein paar Finnlandjahre sind sehr nützlich wenn nicht gar unabdingbar um die Geschäftswelt hier zu verstehen. Es geht halt recht bodenständig zu, angefangen von den ungeschriebenen Duzregeln.
Ja, das wärs zum Wochenausklang. Nein, nein, der Zahlungsausstand drückt gar nicht auf die Stimmung. Die Kleinen und den Staat als Gläubiger kann man baumeln lassen, die Großen schon weniger. Es ist halt so. Maassa maan tavalla! Und gut zu wissen, bevor man den Schritt in die Selbständigkeit tut.
Hie und da ist in diesem Forum der Wunsch geäußert worden, in Finnland eine eigene Firma auf die Beine zu stellen. Ich bin seit 11 Jahren in diesem Land selbständigerwerbend. Wenn ich hier mit ein paar Beispielen aus dem Alltag etwas zum Besten gebe, dann nur um auf die immense Bedeutung hinzuweisen, die mit dem Schritt in die Selbständigkeit verbunden ist, von dem es in manchen Fällen kein zurück mehr gibt. Vom Gelingen eines Selbständigkeitsprojektes hängt ja häufig auch die Wohlfahrt ganzer Familien ab.
Von allen in Finnland Beschäftigten ist der/die Selbständigerwerbende bei der sozialen Sicherheit am schlechtesten gestellt. Natürlich kann man sich diese als Unternehmer kaufen, von Vollzeitunfall- bis Arbeitslosenversicherung. Jedoch, zumindest in der Startphase braucht man für seinen Flieger meistens die gesamte Motorenleistung um auf "Reiseflughöhe” zu kommen. Da kann man sich in selteneren Fällen all das leisten was man als festangestellte/r Arbeitnehmer/in bekommt. In Finnland gibt es deshalb dieses Starttiraha/Startgeld, welches einem Neuunternehmer für ein paar Monate etwas unter die Arme greift. Das Startgeld ist jedoch im Vergleich zu den neuen Aufwendungen, die man zu bestreiten hat, wirklich klein. Ich kenne keinen Unternehmer, welcher der Meinung wäre, das Startgeld, sofern ein solches in Anspruch genommen worden ist, wäre in den ersten Monaten für das Verbleiben seines Ladens am Markt entscheidend gewesen. Dafür kenne ich andere, die trotz Startgeld gescheitert sind. Und als gescheiterter Unternehmer hat man es am Arbeitsmarkt schwieriger als andere. Überdies: mit der Mehrwertsteuer erhält der Staat das bezahlte Startgeld schon bald zurück, denn Mehrwert muss man erarbeiten oder der Laden geht pleite.
Von den betrieblichen Aufwendungen und ihrem Ausmaß sind Neuunternehmer immer wieder überrascht. Businesspläne haben in der Regel die dumme Eigenschaft zu optimistisch zu sein. Weil man damit andere überzeugen muss, welche für das zu gründende Geschäft von Bedeutung sind, z.B. die Bank/en. Auf der Ertragseite gibt es eine noch bedeutendere Größe, welche einem einen Strich durch die Rechnung machen kann, nämlich der Markt. Manchmal höre ich diesen Schlaumeierrat ”das musst du halt auf den Preis abwälzen”. Der Markt kümmert sich nämlich einen Sch… um meinen Preis. Gnadenlos und täglich neu will er dafür die Rechtfertigung. Manchmal ist man bös in der Zwickmühle. Auftrag hereinnehmen und halt an zwei folgenden Wochentagen den Arbeitstag am Morgen um halb drei Uhr beginnen? Bei Schneematsch 600 km nach Joensuu fahren, gleichentags wieder zurück nach Helsinki und noch drei Stunden Bürokram erledigen? Alles gemacht. Als Kleinunternehmer hast du weder Arbeitszeit noch Freizeit, sondern einfach nur Zeit.
Ferien. Wenn du dir alle vergleichbaren Sozialleistungen und fringe benefits leisten kannst, dann stehen auch gleich langen Ferien nichts mehr im Wege? Vier Wochen Sommerferien mit der Familie wie gewohnt? Kommst zurück - und stellst fest, dass dich halt eigentlich niemand besser vertreten kann als du selbst. Hat sich in deiner Abwesenheit dieser oder jener Kunde auf diesem blöden Markt umgesehen. Schöne Erklärungen zum Abschied. Nächstes Jahr nimmst du ein bescheidenes Ferienwöchchen, das Handy stets in Griffnähe.
Zahlungsmoral. Kann sehr wohl zu Debitorenverlusten führen, Arbeit für die Katz. Für heute sind mir über 2000 Euro Ausstände versprochen worden. Waren am 6.2. zur Zahlung fällig. Damit muss man leben können, das gehört zum Geschäft. Auch wie du es am besten anstellst, dass sie dir die Rechnung endlich bezahlen. Beginnst du zu schimpfen, kannst gleich noch einen Monat warten.
Sprach- und Mentalitätskenntnisse. Der Staat lockt neuerdings auch Expats, in Finnland eine Firma zu gründen, u.a. mit dem (unternehmerisch gesehen unbedeutenden) Startgeld. Als Unternehmer muss man die Landessprache unbedingt auf Verhandlungsniveau beherrschen, ohne Abstriche. Es kommt so viel Kleingedrucktes und Amtsfinnisch hereingeflogen, das geht nicht anders. Schon mal die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Staates studiert? Verzugsstrafe: Jede angefangene Verzugswoche 0,5 % des Auftragswertes für alles was nicht force majeure ist. Das muss man in Griff haben. Es gibt Helden, die streichen dir noch das force majeure heraus: ”Ach, das hab ich nicht verstanden weil ich nicht französisch kann.” Tust es für ihn und dich wieder rein. Ein paar Finnlandjahre sind sehr nützlich wenn nicht gar unabdingbar um die Geschäftswelt hier zu verstehen. Es geht halt recht bodenständig zu, angefangen von den ungeschriebenen Duzregeln.
Ja, das wärs zum Wochenausklang. Nein, nein, der Zahlungsausstand drückt gar nicht auf die Stimmung. Die Kleinen und den Staat als Gläubiger kann man baumeln lassen, die Großen schon weniger. Es ist halt so. Maassa maan tavalla! Und gut zu wissen, bevor man den Schritt in die Selbständigkeit tut.
Re: Kleinunternehmertum in Finnland
Servus Nordlicht,Nordlicht hat geschrieben:Betr.: Kleinunternehmertum in Finnland
genieße eben einen Frankenwein und deine Ausführungen.
Mann/Frau merkt: "Hier spricht der Fachmann."
Alles was Du schreibst kann ich unterschreiben. Ausnahmslos.
UND all das trifft auch in anderen Ländern zu - nicht nur in Suomi.
Re: Kleinunternehmertum in Finnland
Tu Dir keinen Zwang an, äusserst interessante Geschichte!Nordlicht hat geschrieben:Betr.: Kleinunternehmertum in Finnland
Hie und da ist in diesem Forum der Wunsch geäußert worden, in Finnland eine eigene Firma auf die Beine zu stellen. Ich bin seit 11 Jahren in diesem Land selbständigerwerbend. Wenn ich hier mit ein paar Beispielen aus dem Alltag etwas zum Besten gebe, dann nur um auf die immense Bedeutung hinzuweisen,
Wahrscheinlich, weil man dann als Kapitalist betrachtet wird und sowieso bedingt Teamfähig, aber wie man Kleinunternehmer mit grossen Firmen vergleichen kann, bleibt mir ein Rätsel.Von allen in Finnland Beschäftigten ist der/die Selbständigerwerbende bei der sozialen Sicherheit am schlechtesten gestellt.
Man sagt wohl, das man nach 3 Jahren von Firma reden kann oder halt nicht. Am Ende war mir das auch immer irgendwie unpassend, sonee überflieger Ideen hat man doch selten, die sofort zünden und Kostendeckend arbeiten, das meiste was ich bisher gehört hab sind auch eher gewöhnliche Ideen gewesen, die 25-zigste Pizzabude und der dergleichen.Da kann man sich in selteneren Fällen all das leisten was man als festangestellte/r Arbeitnehmer/in bekommt. In Finnland gibt es deshalb dieses Starttiraha/Startgeld, welches einem Neuunternehmer für ein paar Monate etwas unter die Arme greift. Das Startgeld ist jedoch im Vergleich zu den neuen Aufwendungen, die man zu bestreiten hat, wirklich klein. Ich kenne keinen Unternehmer, welcher der Meinung wäre, das Startgeld, sofern ein solches in Anspruch genommen worden ist, wäre in den ersten Monaten für das Verbleiben seines Ladens am Markt entscheidend gewesen.
Dafür kenne ich andere, die trotz Startgeld gescheitert sind.
Darf man da nach Gründen und Branche fragen?
Und als gescheiterter Unternehmer hat man es am Arbeitsmarkt schwieriger als andere.
Begrenzt Teamfähig??
Überdies: mit der Mehrwertsteuer erhält der Staat das bezahlte Startgeld schon bald zurück,
Für Kleinunternehmer finde ich die geltenden Mwstprozente sowieso zu hoch. Für Friseure wurde sie wohl gesenkt. Was mich gewundert hat, das man dann noch erwartet hat, dass diese die Preise senken.
Die Abwandlung des Rosa Luxemburgzitat:Als Kleinunternehmer hast du weder Arbeitszeit noch Freizeit, sondern einfach nur Zeit.
Freizeit ist, die Freiheit der Andersdenkenden!
Der Staat lockt neuerdings auch Expats, in Finnland eine Firma zu gründen,..
Die Annahmen bei der Ausländerpolitik, finde ich sowieso komisch, wieviel Länder buhlen den noch um Ausländer, es sind doch ziemlich viele D selbst von Est habe ich es schon gehört.
Erzähl mal? Isch gan geine Fransösich!force majeure
Würde ich auch so sehen.Ein paar Finnlandjahre sind sehr nützlich wenn nicht gar unabdingbar um die Geschäftswelt hier zu verstehen.
In ein paar Jahren, läuft es wahrscheinlich bei mir daraufhin hinaus.... bevor man den Schritt in die Selbständigkeit tut.
Re: Kleinunternehmertum in Finnland
Nicht ganz. Um dem Land zu mehr Unternehmensgründungen zu verhelfen, hat man hier eben gerade für Oy/GmbHs die Mindestaktienkapitalanforderung von 8 000 Euro auf 2 500 Euro gesenkt. Das ist nun einmal eine sehr dünne Eigenkapitaldeckung und wird die Seriosität in der Kleingeschäftswelt leider noch weiter verschlechtern, weil es halt auch dubiosen Leuten noch leichter gemacht wird, sich hinter einer juristischen Person zu verstecken (Beispiele gibt es zu Hauf z.B. im Baugewerbe).sieg01 hat geschrieben:UND all das trifft auch in anderen Ländern zu - nicht nur in Suomi.
Das finnische Arbeitsamt entlässt Arbeitslose noch so gerne mit einem Startgeld ins Kleinunternehmertum. Für den hierfür notwendigen Businessplan interessiert sich in der Regel niemand besonders. Man hat eine/n weniger in der Kartei stehen und das scheint denen das Wichtigste zu sein. Wohingegen ich ein anderes Land kenne, wo man einem Arbeitslosen je nach Eignung/Bildung/Kapitalanforderung usw. gegebenenfalls ohne Umschweife zu verstehen gibt, den Schritt in die Selbständigkeit besser zu unterlassen. Bei letzterem Verhalten steht meines Erachtens der Mensch mehr im Mittelpunkt, während man beim hiesigen die Vermutung haben muss, es gehe eher darum, in Brüssel passable Beschäftigungszahlen abgeben zu können.
Weitere Unterschiede betreffen die Rechtspraxis z.B. im Arbeitsrecht. Und was für welche! Leider ist diese Plattform nicht geeignet, näher darauf einzugehen.
Re: Kleinunternehmertum in Finnland
Hab ich aus freien Stücken geschrieben, aus zwei Gründen: Einmal weil ich überspannte Erwartungen dämpfen möchte, die z.B. vor dem Hintergrund einer Befindlichkeit eines anderen Landes entstanden sind, und zum andern, weil ich nur noch kurze Zeit in diesem Forum sein werde.roelli hat geschrieben:Tu Dir keinen Zwang an, äusserst interessante Geschichte!
Im Arbeitsrecht und seiner Rechtsauslegung ist der Kleinunternehmer den Großen gleichgestellt. Fallweise kann dies einem Kleinunternehmer das Genick brechen (s. Antwort an Sieg01). Ein echter Missstand.roelli hat geschrieben:Wahrscheinlich, weil man dann als Kapitalist betrachtet wird und sowieso bedingt Teamfähig, aber wie man Kleinunternehmer mit grossen Firmen vergleichen kann, bleibt mir ein Rätsel.
Für ein Scheitern gibt es natürlich viele Gründe und auch Selbstverschulden; besonders gefährliche Branchen kenne ich keine. Franchisingnehmer gehören aber zu den besonders gefährdeten Neuunternehmern. Hab schon von manchen wirklich tragischen Fällen erfahren.roelli hat geschrieben:Darf man da nach Gründen und Branche fragen?
Aufgabe der Selbständigkeit + Rückkehrabsicht ins Anstellungsverhältnis: Es fallen mir hierzu zwei Hindernisse ein: Der Arbeitgeber denkt, wie soll der das bringen können wenn er schon als Unternehmer gescheitert ist. Und der zweite ist das evtl. inzwischen fortgeschrittene Alter des Stellensuchenden.roelli hat geschrieben:Begrenzt Teamfähig??
Hängt natürlich auch davon ab, an wen du verkaufst. Firmenkunden ist die MWSt egal wenn sie sie abziehen können.roelli hat geschrieben:Für Kleinunternehmer finde ich die geltenden Mwstprozente sowieso zu hoch.
Im Herbst gab es in Helsingin Sanomat einen denkwürdigen Leitartikel hierzu. Erstmals wurde in diesem festgestellt, dass die skandinavischen Nachbarn erfolgreich und attraktiv genug sind um sog. Eliteausländer ins Land holen zu können, und man in Finnland den Zug verschlafen habe. Gerade jetzt im Vorfeld der Wahlen versucht HS mit großem journalistischem Aufwand das Ausländerthema positiv zu besetzen. Scheinbar will es aber nicht zünden.roelli hat geschrieben:Die Annahmen bei der Ausländerpolitik, finde ich sowieso komisch, wieviel Länder buhlen den noch um Ausländer, es sind doch ziemlich viele D selbst von Est habe ich es schon gehört.
Force majeure, höhere Gewalt (Unwetter, Streiks usw.). Bei Force majeure kommt eine Verzugsstrafklausel nicht zur Anwendung.roelli hat geschrieben:force majeure. Erzähl mal?
Viel Erfolg schon jetzt! Bei mir läufts in ein paar Jahren langsam aus.roelli hat geschrieben:In ein paar Jahren, läuft es wahrscheinlich bei mir daraufhin hinaus.
Re: Kleinunternehmertum in Finnland
Nordlicht hat geschrieben:weil ich nur noch kurze Zeit in diesem Forum sein werde.
Re: Kleinunternehmertum in Finnland
Im Königreich und Irland beträgt sie meines Wissens nach sogar nur 1 Pfund.Nordlicht hat geschrieben:Nicht ganz. Um dem Land zu mehr Unternehmensgründungen zu verhelfen, hat man hier eben gerade für Oy/GmbHs die Mindestaktienkapitalanforderung von 8 000 Euro auf 2 500 Euro gesenkt.sieg01 hat geschrieben:UND all das trifft auch in anderen Ländern zu - nicht nur in Suomi.
Und diese Kapitaleinlage lässt sich später beliebig erhöhen - falls die Geschäftsidee gut ist. Und auch die Geschäftsfelder lassen sich später noch nachtragen/erweitern. Und wenn es erforderlich ist, machst Du die GmbH dicht und später, wenn es Dir wieder danach gelüstet, machst wieder eine neue auf.Nordlicht hat geschrieben: Das ist nun einmal eine sehr dünne Eigenkapitaldeckung
Hier in Suomi kenne ich eine Person, die sich ein Beispiel an den Amis nimmt und ganz ohne Sentimentalität Firmen aus dem Boden stampft und wenn sie seiner Meinung nach kein Erfolg versprechen wieder dicht macht/die GmbH ruhen lässt, um sich neuem zu widmen usw. usw....
Re: Kleinunternehmertum in Finnland
Ich nehme natürlich an, dass die besagte Person bei diesem Kommen und Gehen auch später noch für eingegangene Verpflichtungen (z.B. Produktegarantien) gerade steht. Spontan kommt mir hierzu auch das Thema Rentenversicherungsschutz in den Sinn. Vor ein paar Wochen wurde dieser in einer Kontaktsendung von Radio Suomi behandelt.sieg01 hat geschrieben:Hier in Suomi kenne ich eine Person, die sich ein Beispiel an den Amis nimmt und ganz ohne Sentimentalität Firmen aus dem Boden stampft und wenn sie seiner Meinung nach kein Erfolg versprechen wieder dicht macht/die GmbH ruhen lässt, um sich neuem zu widmen usw. usw....
Das gleich anschließende Posting richtet sich an Beschäftigte mit normaler Steuerkarte.
Rentenversicherungsschutz
Betr.: Praktische Hinweise für Arbeitnehmer/innen mit normaler Steuerkarte/verokortti:
Der finnische Rentenversicherungsschutz hat Lücken, welche mit der im Wandel begriffenen Arbeitswelt stets größer werden.
Das Zentralamt für Rentenschutz Eläketurvakeskus registriert nur die mitgeteilten und von den Arbeitgebern gezahlten Rentenbeiträge. Das Zentralamt hat jedoch keinen Überwachungsauftrag. Fehlen Beiträge, muss der/die Lohnempfänger/in selber aktiv werden. Die meisten Arbeitnehmer vertrauen auf das System und sind im Glauben, dass dieses Missbräuche ausschließt.
Wer einer fortlaufenden Beschäftigung nachgeht, kann unbesorgt sein, in der Regel. Die gesetzlichen Wirtschaftsprüfer/Revisoren wachen zumindest stichprobenweise darüber, dass der Arbeitgeber die Rentenbeiträge ordnungsgemäß abführt. Großfirmen, erst recht die an der Börse notierten, aber auch die meisten mittelgroßen Unternehmen haben renommierte Wirtschaftsprüfer.
Bei der kunterbunten GmbH-Gemeinde in diesem Land gibt es jedoch auch bei den Wirtschaftsprüfern eine ebenso bunte Schar, die auf einer Skala von seriös bis "wir runzeln die Stirn" Platz hat. Und: es gibt auch Arbeitgeber, die von Gesetz wegen gar keinen Wirtschaftsprüfer brauchen. In diesen Fällen empfehle ich den Beschäftigten, selbst zuverlässig festzustellen, ob die Rentenversicherung intakt ist.
Angesprochen darf sich wähnen, wer einer sog. untypischen Beschäftigung nachgeht. Untypische Beschäftigungen sind befristete Anstellungen aller Art (finn. pätkätyö), Heimdienstleister, Kurzaufenthalter, Sommerjobs usw. Auch jeder sonstige Lohnempfänger tut jedoch gut daran, von Zeit zu Zeit sein Rentenkonto überprüfen. Mit dem erfolgten Abzug vom Lohn von 4,3 bzw. 5,4 % Rentenbeitrag ist keine 100 %ige Gewähr gegeben, dass der Arbeitgeber diesen ergänzt durch den seinen an die Rentenkasse abgeführt hat. Immerhin handelt es sich beim Rentenbeitrag um einen Fünftel der vereinbarten Entlöhnung.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Das Arbeitsstellenverzeichnis von Eläketurvakeskus muss sämtliche Stellen enthalten, die man einmal gehabt hat. Anders als bei anderen Gehaltsbestandteilen gibt es bei der Rentenpflicht keine Karenzzeit sondern nur eine untere Grenze von etwas über 46 Euro. Alles was darüber gezahlt worden ist untersteht der Rentenpflicht. Da heutzutage Firmen kommen und gehen, ist es für die Beschäftigten am Gescheitesten, sie nehmen von ihrem Einsichtsrecht bei Eläketurvakeskus ebenso häufig Gebrauch.
Ein Arbeitsstellenverzeichnis kann man beim Zentralamt beziehen (Zugriffsystem der Banken): http://www.tyoelake.fi/profile.asp?Section=10128 > Ansiotyöluettelo
oder alternativ auf schriftliche Anfrage oder telefonisch.
Das Zentralamt hat angekündigt, in 2008 sämtliche in Finnland Beschäftigten in der eben dargelegten Sache anzuschreiben. Meines Erachtens ein Zeichen dafür, dass man dort den Handlungsbedarf als dringlich erkannt hat. Handeln kann man jedoch im ureigenen Interesse schon jetzt.
Der finnische Rentenversicherungsschutz hat Lücken, welche mit der im Wandel begriffenen Arbeitswelt stets größer werden.
Das Zentralamt für Rentenschutz Eläketurvakeskus registriert nur die mitgeteilten und von den Arbeitgebern gezahlten Rentenbeiträge. Das Zentralamt hat jedoch keinen Überwachungsauftrag. Fehlen Beiträge, muss der/die Lohnempfänger/in selber aktiv werden. Die meisten Arbeitnehmer vertrauen auf das System und sind im Glauben, dass dieses Missbräuche ausschließt.
Wer einer fortlaufenden Beschäftigung nachgeht, kann unbesorgt sein, in der Regel. Die gesetzlichen Wirtschaftsprüfer/Revisoren wachen zumindest stichprobenweise darüber, dass der Arbeitgeber die Rentenbeiträge ordnungsgemäß abführt. Großfirmen, erst recht die an der Börse notierten, aber auch die meisten mittelgroßen Unternehmen haben renommierte Wirtschaftsprüfer.
Bei der kunterbunten GmbH-Gemeinde in diesem Land gibt es jedoch auch bei den Wirtschaftsprüfern eine ebenso bunte Schar, die auf einer Skala von seriös bis "wir runzeln die Stirn" Platz hat. Und: es gibt auch Arbeitgeber, die von Gesetz wegen gar keinen Wirtschaftsprüfer brauchen. In diesen Fällen empfehle ich den Beschäftigten, selbst zuverlässig festzustellen, ob die Rentenversicherung intakt ist.
Angesprochen darf sich wähnen, wer einer sog. untypischen Beschäftigung nachgeht. Untypische Beschäftigungen sind befristete Anstellungen aller Art (finn. pätkätyö), Heimdienstleister, Kurzaufenthalter, Sommerjobs usw. Auch jeder sonstige Lohnempfänger tut jedoch gut daran, von Zeit zu Zeit sein Rentenkonto überprüfen. Mit dem erfolgten Abzug vom Lohn von 4,3 bzw. 5,4 % Rentenbeitrag ist keine 100 %ige Gewähr gegeben, dass der Arbeitgeber diesen ergänzt durch den seinen an die Rentenkasse abgeführt hat. Immerhin handelt es sich beim Rentenbeitrag um einen Fünftel der vereinbarten Entlöhnung.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Das Arbeitsstellenverzeichnis von Eläketurvakeskus muss sämtliche Stellen enthalten, die man einmal gehabt hat. Anders als bei anderen Gehaltsbestandteilen gibt es bei der Rentenpflicht keine Karenzzeit sondern nur eine untere Grenze von etwas über 46 Euro. Alles was darüber gezahlt worden ist untersteht der Rentenpflicht. Da heutzutage Firmen kommen und gehen, ist es für die Beschäftigten am Gescheitesten, sie nehmen von ihrem Einsichtsrecht bei Eläketurvakeskus ebenso häufig Gebrauch.
Ein Arbeitsstellenverzeichnis kann man beim Zentralamt beziehen (Zugriffsystem der Banken): http://www.tyoelake.fi/profile.asp?Section=10128 > Ansiotyöluettelo
oder alternativ auf schriftliche Anfrage oder telefonisch.
Das Zentralamt hat angekündigt, in 2008 sämtliche in Finnland Beschäftigten in der eben dargelegten Sache anzuschreiben. Meines Erachtens ein Zeichen dafür, dass man dort den Handlungsbedarf als dringlich erkannt hat. Handeln kann man jedoch im ureigenen Interesse schon jetzt.
Re: Kleinunternehmertum in Finnland
Ja. In meinem "Stell dich vor" schrieb ich im Herbst: Nordlicht ins Dunkel des finnischen Winters. Dunkel ist es schon nicht mehr und der Winter geht auch zur Neige. Also wird Nordlicht in den nächsten Tagen am Cyberhimmel verblassen.Sid hat geschrieben:Nordlicht hat geschrieben:weil ich nur noch kurze Zeit in diesem Forum sein werde.
Beste Grüsse! Nordlicht
Re: Rentenversicherungsschutz
Der Link führt ins Nirvana, wie üblich im Web... Hier ist der momentan gültige: http://www.tyoelake.fi/Profile.aspx?Section=39173Nordlicht hat geschrieben:Ein Arbeitsstellenverzeichnis kann man beim Zentralamt beziehen (Zugriffsystem der Banken): http://www.tyoelake.fi/profile.asp?Section=10128 > Ansiotyöluettelo
oder alternativ auf schriftliche Anfrage oder telefonisch.