Stefan hat geschrieben:Wenn Du im unmittelbaren Umkreis eines AKW bist, wenn das hochgeht, kannst Du Dir die Jodtabletten sparen. Ich würd dann eher zu einer hinreichenden Dosis Schlaftabletten greifen, um mir die Strahlenkrankheit zu sparen.
Was soll ein KiGa- oder Schulleiter von Evakuierungsplänen wissen? Für atomare Notfälle sind in DEU Bundesbehörden zuständig. Wenns irgendwo knallt, kommen die und geben Anweisungen.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit schreibt auf seiner Seite
http://www.jodblockade.de unter >Verhalten im Notfall: „Die Einnahme von Jodtabletten bei einem Unfall in einem Kernkraftwerk ist eine von mehreren Maßnahmen, um die Bevölkerung zu schützen. Je nach Schwere des Unfalls und Abstand vom Unfallort werden von den Katastrophenschutzbehörden weitere Maßnahmen angeordnet.Details zu konkreten Notfallschutzplänen in der unmittelbaren Umgebung von Kernkraftwerken (Sammelstellen, Evakuierungsrouten, Ausgabestellen für Jodtabletten, etc.) erfahren Sie bei Ihrer Katastrophenschutzbehörde sowie in den Informationsbroschüren der jeweiligen Kraftwerksbetreiber…“
Die Vorhaltung bzw. Verteilung der Jodtabletten ist von der Strahlenschutzkommission wie folgt vorgesehen:
- Im Bereich 0-5km: Vorverteilung an die Haushalte für alle Personen bis 45 Jahre
- Im Bereich 5-25km: Vorverteiulung an die Haushalte oder Vorhaltung bevölkerungsnah in der Gemeinde für alle Personen bis 45 Jahre
- Im Bereich 25-100km: Die Bevölkerung soll im Ereignisfall von der zuständigen Behörde über die vorgesehenen Schutzmaßnahmen informiert werden und Anweisungen erhalten, wo die Ausgabe erfolgt. Dies gilt für Kinder, Jugendliche und Schwangere im vorgenannten Radius um ein Kernkraftwerk.
Erwachsene über 45 Jahre sollen keine Jodtabletten einnehmen.
Die Einnahme der Jodtabletten ist im Falle eines „Unfalls“ in einem Kernkraftwerk, bei dem radioaktives Jod freigesetzt wurde und in bestimmten Konzentrationen in die Atmosphäre gelangt, für die im Umland lebende Bevölkerung extrem wichtig. Die
rechtzeitige Einnahme von Jodtabletten verhindert die konzentrierte Speicherung von radioaktivem Jod in der Schilddrüse nach einem Reaktorunfall und schützt vor Schilddrüsenkrebs. Das heißt im Klartext, dass die Einnahme der Jodtabletten sehr schnell nach einem Reaktorunfall zu erfolgen hat, möglichst noch bevor es zur Einatmung der belasteten Luft gekommen ist.
Nun frage ich mich, wie dieses Verfahren, welches immerhin unsere Bundesregierung verbindlich vorschreibt, die praktische Umsetzung aber den Ländern überlässt, vor Ort ablaufen soll, wenn die zuständigen Behörden von solchen Notfallplänen nichts wissen, Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen nicht darüber informiert werden, wie sie sich in einem solchen Fall zu verhalten haben und nicht einmal der örtliche Katastrophenschutz weiß, wo es die Jodtabletten gibt und wie sie verteilt werden sollen.
Die Jodtabletten, die es in jeder Apotheke gibt sind im Fall eines Reaktorunfalls völlig wirkungslos, da sie lediglich im Mikrogrammbereich dosiert sind, die „Notfalltabletten jedoch im Milligrammbereich.
Ich lebe 50km Luftlinie von einem Atomkraftwerk entfernt und habe mal in unserer Gemeinde und beim Landkreis nach entsprechenden Notfallplänen, insbesondere was die Verteilung von Jodtabletten betrifft, nachgefragt: Fehlglanzeige. Ich frage mich, wie die Verteilung denn im Fall des Falles erfolgen soll.
Ich überlasse es dem Leser, sich sein eigenes Bild über die Fürsorgepflicht unserer Behörden zu machen.