Schulkinder

Fragen zum Familienleben: Partnerschaft sowie Kinder im deutsch-finnischen Umfeld.
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Antje
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Schulkinder

Beitrag von Antje »

Für mich beginnt im Herbst der "Ernst des Lebens": mein Sohn wird eingeschult. Wie weit sind Eure Kinder im finn. Schul/Bildungssystem?

Vielleicht können wir hier unsere Erfahrungen bzw. die unserer Kinder hier dazu austauschen.

Ich habe Schüler in der Primarstufe und in der tertiären Bildung kennengelernt und dies trägt zu meinem leicht flauen Gefühl im Bauch bei: (denn ich vergleiche mit meinen persönlichen Erfahrungen und Erwartungen, die veraltet und sicher zu hoch liegen)

es wird bis zum Abitur mit Bleistift geschrieben, das Radiergummi immer dabei
Das Schriftbild ist eine Katastrophe
"Disziplin" ist ein Fremdwort
pädagogische Konzepte und Methoden ausser "Frontalunterricht" scheint es kaum zu geben

Ich muss dazu sagen, dass ich davon ausgehe, dass unsere Kinder die Schule anderswo beenden als hier - daher kommen wohl meine grössten Sorgen. Ein Umzug nach Helsinki und an die dt. Schule sind leider nicht machbar.

Wie gesagt, noch betrachte ich all dies von aussen (aber die Tür ist schon offen) und mache mir wohl mehr Sorgen als nötig. Habt Ihr Erfahrungen, die mich evtl. beruhigen könnten? :wink: Alle andere sind aber auch willkommen, dann kann ich mich auf das Kommende vorbereiten!

Zuletzt: die Tradition der Schultüte gibt es nicht - bekommen/bekamen Eure Kinder trotzdem eine?
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roelli
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Re: Schulkinder

Beitrag von roelli »

Antje hat geschrieben:Für mich beginnt im Herbst der "Ernst des Lebens": mein Sohn wird eingeschult. Wie weit sind Eure Kinder im finn. Schul/Bildungssystem?
Zwei Söhne, einer in der 1. und einer in der 3. Klasse.
es wird bis zum Abitur mit Bleistift geschrieben, das Radiergummi immer dabei
Das Schriftbild ist eine Katastrophe
Eben, das nicht mit Füller geschrieben wird, finde ich auch schade und so gerne hätte ich mal meinen Kindern die Sache mit der Tintenpatrone und dem Backpulver gezeigt. :lol:
"Disziplin" ist ein Fremdwort
Meinen Sohn holte ich mal zwecks Zahnarztbesuch ab und eine Klassenzimmertür stand offen und die Klasse schrieb etwas vom Polylux ähm Overheadprojector ab. Ein Mädel lag an der Erde und schrieb dort.
pädagogische Konzepte und Methoden ausser "Frontalunterricht" scheint es kaum zu geben
Den Frontalunterricht finde ich nicht mal so schlecht, so extrem wie unser einer das erlebt hat, ist es ja eh nicht mehr. Zumal ich bei meinem Sohn festgestellt habe das er eine klare Linie braucht, bei irgendwelcher Projektarbeit bei dem ja m.E. schnell die Gefahr von Wischiwaschi entsteht schaltete er nämlich ab, da ist er konsequent.

Es gibt auch Gruppenarbeit und zusätzliche Lehrer und wenn er ein Problem hat bekomt er Nachhilfeunterricht.
Ein Umzug nach Helsinki und an die dt. Schule sind leider nicht machbar.
Macht sich auch bei uns schlecht und ich glaube nicht mal, das es dort wesentlich anders ist.
Wie gesagt, noch betrachte ich all dies von aussen (aber die Tür ist schon offen) und mache mir wohl mehr Sorgen als nötig. Habt Ihr Erfahrungen, die mich evtl. beruhigen könnten? :wink: Alle andere sind aber auch willkommen, dann kann ich mich auf das Kommende vorbereiten!
Da Du einen Sohn hast, schau Dir noch mal die Pisa Studie an, alle skandinavischen Länder haben Probleme im Bereich Jungenpädagogik!
Naja, D auch!
Zuletzt: die Tradition der Schultüte gibt es nicht - bekommen/bekamen Eure Kinder trotzdem eine?
Oma hat eine geschickt und sie wurde dankend an genommen, aber es ist hier so, das es einfach losgeht ohne Festakt.
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Neumi
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Beitrag von Neumi »

Mein ältester Sohn (6 Jahre) beginnt im Herbst mit der Vorschule.

Im Bezug zur Schule habe ich "noch" kaum Vorurteile, ich warte einfach mal ab und schaue was da kommt.
Grundsätzlich finde ich den Frontaluntericht gut, kenne aus persönlicher Erfahrung auch gar nichts anderes.
Mit Bleistift zu schreiben ist so eine Finnische Sitte die ich mir auch mehr und mehr angewöhnt habe, vor allem bei Berechnungen mache ich damit gute Erfahrungen. Für Briefe nehme ich jedoch meinen Parker.
Wenn ich jedoch sehe, wieviele Leute (vor allem Männer) eine richtige Sauklaue (saumässige Schrift) haben, so werde ich bei meinen Kindern versuchen, dies von beginn an in die richtige Richtung zu steuern.

Gruss
Neumi
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Antje
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Re: Schulkinder

Beitrag von Antje »

"roelli"
Eben, das nicht mit Füller geschrieben wird, finde ich auch schade und so gerne hätte ich mal meinen Kindern die Sache mit der Tintenpatrone und dem Backpulver gezeigt. :lol:
Welchen Trick gibts denn da? Hat denn Dein älterer Sohn schon Schreibschrift gelernt - dann erst macht ein Füller ja Sinn. In D gibts soweit ich hörte, auch erst ab der 2. Klasse die Schreibschrift
Den Frontalunterricht finde ich nicht mal so schlecht, so extrem wie unser einer das erlebt hat, ist es ja eh nicht mehr. Zumal ich bei meinem Sohn festgestellt habe das er eine klare Linie braucht, bei irgendwelcher Projektarbeit bei dem ja m.E. schnell die Gefahr von Wischiwaschi entsteht schaltete er nämlich ab, da ist er konsequent.
Ja, mit der "Kuscheleckepädagokik" habe ich auch meine Probleme, aber Gruppenarbeit finde ich schon hilfreich und wichtig. An Vierer/Sechsertischen zu sitzen finde ich jedenfalls schon viel besser als diese Reihen, und jeder an seinem eigenen Pult... Ich fühle mich als Lehrer vor der Klasse jedenfalls nicht so wohl - jedenfalls nicht bei den Kleinen.
Es gibt auch Gruppenarbeit und zusätzliche Lehrer und wenn er ein Problem hat bekomt er Nachhilfeunterricht.
Ja, von diesen Extralehrern habe ich gehört. Ist dieser Nachhilfeunterricht in den normalen Unterricht integriert oder werden die Kinder herausgenommen und extra unterrichtet?
Ein Umzug nach Helsinki und an die dt. Schule sind leider nicht machbar.
Macht sich auch bei uns schlecht und ich glaube nicht mal, das es dort wesentlich anders ist.
Naja, zumindest wird dort nach dt. Lehrplan unterrichtet, sodass ein Umzug nach D theoretisch reibungslos sein sollte...
Da Du einen Sohn hast, schau Dir noch mal die Pisa Studie an, alle skandinavischen Länder haben Probleme im Bereich Jungenpädagogik!
Naja, D auch!
Hast Du eine Quelle, damit ich nicht wewig suchen muss? Ich weiss, dass es ein Problem ist, dass Jungen am "einfacheren" Sozialverhalten der Mädchen gemessen werden und da natürlich schlecht bei wegkommen. Ich selbst muss mich ja auch zu Hause immer wieder daran erinnern, dass ich die Kinder nicht miteinander vergleichen - obwohl meine Töchter mometan eher "typische" Jungenverhalten an den Tag legen (von der rosa Einfärbung mal abgesehen...)
Oma hat eine geschickt und sie wurde dankend an genommen, aber es ist hier so, das es einfach losgeht ohne Festakt.
[/quote]

Ja, den Festakt werde ich auch vermissen. Ich finde schon, dass es einen verdienen würde. Mein Mann sagt, er findet es ganz gut ohne, denn so sein Schule nihcts "Besonderes" sondern eben was ganz Normales. Hat was, aber an Traditionen ist man nun mal so gewöhnt.
Haben Deine Söhne denn die Schultüte auch mit zur Schule genommen?
Haben sie einen Ranzen?
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Antje
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Beitrag von Antje »

Neumi hat geschrieben:Sauklaue (saumässige Schrift)
Ich versteh schon, bei uns hiess das auch so... :wink:

Bei uns gab es noch Schönschrift und ich erinnere mich an seitenweise Übungen. Mein Sohn schreibt in der Vorschule höchstens eine Zeile Buchstaben, dann ist Schluss. Die ersten sehen krakelig aus und wenn endlich ein ordentlicher Buchstabe dasteht, ist die Reihe zuende, somit die Übung auch, Buch zu, fertig... Naja, Hausaufgaben in der Vorschule sind gering und vereinzelt, und ich will ihm jetzt noch keinen extra Stress machen.


Mein Hoffnungsschimmer ist, dass mein Sohn meine Schreibschrift interessant findet und fragt, wann er auch so schreiben kann. Und einen Füller bekommt er auch - fürs Üben zu Hause....
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roelli
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Re: Schulkinder

Beitrag von roelli »

Zweiter Versuch, der Erste war mir letzte Woche zusammengebrochen. :(
Antje hat geschrieben:
"roelli"
Eben, das nicht mit Füller geschrieben wird, finde ich auch schade und so gerne hätte ich mal meinen Kindern die Sache mit der Tintenpatrone und dem Backpulver gezeigt. :lol:
Welchen Trick gibts denn da?
Man drückt die kleine Verschlusskugel die sich in der Patrone befindet und beim Einsetzen der Patrone in den Füller hineingedrückt wird, wieder in die Ausflussöffnung der Patrone. Dazu Patrone hinten öffnen, danach Backpulver und Wasser hinein. Patrone wieder verschließen, schütteln. Jetzt sollte die Kugel an der Vorderseite der Patrone heraus geschossen werden. Klappt nicht immer, da auch meist der hintere Patronenverschluss wegfliegt. Das klappt nicht mehr, mit allen neumodischen Patronen, da sie vorne an der Auslauföffnung aus einem Stück gegossen sind bzw. hinten der Boden verschweißt.
Allerdings funktioniert das wieder mit den Plastespritzen ähm Plastikspritzen, die man als Beilage zu manchen Kindermedikamenten bekommt.
Schön ist auch, wenn eine Straßenbahn über eine neue Tintenpatrone fährt, die im Haltestellenbereich positioniert ist. ;-)
Antje hat geschrieben: Hat denn Dein älterer Sohn schon Schreibschrift gelernt - dann erst macht ein Füller ja Sinn. In D gibts soweit ich hörte, auch erst ab der 2. Klasse die Schreibschrift
Man hat wohl angefangen dies zu Lehren. Was er im Rahmen von Hausaufgaben schreibt, ist meist ein Mix aus Schreib- und Druckbuchstaben. Direktes Üben der Schönschrift und dies Seitenweise, so wie ich das kenne, macht er nicht. Der Schreibmix wird wohl auch von Schulseite toleriert, da macht man sich als Elternteil unbeliebt, bei den Kindern, wenn man da Forderungen aufstellt. :(
Als er in der 1.Klasse war, kam mal eine Info, darin wurde Empfohlen den Bleistift zur Hebung des Schreibstils, zwischen Zeigefinger und Ringfinger zu legen, es gibt da auch eine finnische Internetseite zu, leider finde jetzt den Link aber nicht mehr.
Den Frontalunterricht finde ich nicht mal so schlecht, so extrem wie unser einer das erlebt hat, ist es ja eh nicht mehr. Zumal ich bei meinem Sohn festgestellt habe das er eine klare Linie braucht, bei irgendwelcher Projektarbeit bei dem ja m.E. schnell die Gefahr von Wischiwaschi entsteht schaltete er nämlich ab, da ist er konsequent.
Ja, mit der "Kuscheleckepädagokik" habe ich auch meine Probleme, aber Gruppenarbeit finde ich schon hilfreich und wichtig. An Vierer/Sechsertischen zu sitzen finde ich jedenfalls schon viel besser als diese Reihen, und jeder an seinem eigenen Pult... Ich fühle mich als Lehrer vor der Klasse jedenfalls nicht so wohl - jedenfalls nicht bei den Kleinen.
Es gibt auch Gruppenarbeit und zusätzliche Lehrer und wenn er ein Problem hat bekomt er Nachhilfeunterricht.
Ja, von diesen Extralehrern habe ich gehört. Ist dieser Nachhilfeunterricht in den normalen Unterricht integriert oder werden die Kinder herausgenommen und extra unterrichtet?
Beides Zusatzlehrer und separates Unterrichten. Dann wird noch eine Sache gemacht, dabei wird die Klasse zu einigen Stunden geteilt und der Lehrer unterrichtet nur die ein Hälfte, das ist aber Teil des regulären Unterrichts. Das mit der Nachhilfe, ist aber auch Problematisch. Wenn man diese über einen längeren Zeitraum macht, verlieren die Kinder das Interesse und die Kinder gehen dort nur noch widerwärtig hin.
Ein Umzug nach Helsinki und an die dt. Schule sind leider nicht machbar.
Macht sich auch bei uns schlecht und ich glaube nicht mal, das es dort wesentlich anders ist.
Naja, zumindest wird dort nach dt. Lehrplan unterrichtet, sodass ein Umzug nach D theoretisch reibungslos sein sollte...
Es soll auch innerhalb D's aufgrund der Föderalistischen Struktur nicht so einfach sein, die Schule zu wechseln.
Da Du einen Sohn hast, schau Dir noch mal die Pisa Studie an, alle skandinavischen Länder haben Probleme im Bereich Jungenpädagogik!
Naja, D auch!
Hast Du eine Quelle, damit ich nicht wewig suchen muss?

Eine Diskussion dazu:
http://www.carookee.com/forum/MANNdatAk ... rch?q=pisa
In diesem Link, ist ein Link zur dt. Version:
http://www.carookee.com/forum/MANNdatAk ... 01#3417301
Finnische Variante:
http://ktl.jyu.fi/pisa/base.htm

Ich weiss, dass es ein Problem ist, dass Jungen am "einfacheren" Sozialverhalten der Mädchen gemessen werden und da natürlich schlecht bei wegkommen. Ich selbst muss mich ja auch zu Hause immer wieder daran erinnern, dass ich die Kinder nicht miteinander vergleichen - obwohl meine Töchter mometan eher "typische" Jungenverhalten an den Tag legen (von der rosa Einfärbung mal abgesehen...)
Dieses Vergleichen und die daraus folgenden Zuordnungen, werden m.E. inzwischen auch dermaßen übertrieben. Dieses Extrem habe ich zum ersten Mal, in Finnland so richtig mitbekommen, ich weiß nicht ob das inzwischen auch in D so ist.

Ein längere Geschichte mal kurz: In dem Alter als meine Söhne laufen lernten, nutzen sie auch auf dem Hof herumstehende Spielbuggykinderwagen als Laufhilfe, das wurde nun jedes Mal von entsprechenden Damen dahingehende als "Rosa" Erscheinung interpretiert. Was aber jedes Mal geflissentlich übersehnen wurde, das diese Spielbuggywagen eine 1A Laufhilfe für die Kinder sind, es gibt auch entsprechende Angebote an Laufhilfen im Handel.
Bei meinem Grossen vor nunmehr 9 Jahren, habe ich im Übrigen alles zum ersten Mal mitbekommen, das es da Personenkreise gibt, die darauf ein besonders extremes Augenmerk verschwenden und das dann auch ausschlachten. So bekam mein Sohn zum Geburtstag so ein Teil. Jedenfalls bekam das Ganze dann eine von den Initiatoren nicht erwünschte Wendung, es wurde nämlich auch genutzt um Fußbälle und Autos zu transportieren, in dem Alter ist man noch etwas unbeholfen!
Später kam dann noch der Nachbarjunge dazu und sie haben sich mit Teil mit Karacho durch die Gegend geschoben oder den Hügel runter. Der Klappmechanismus des Buggy funktioniert auch als Baggerarm. Manchmal muss man aber einschreiten, nämlich dann wenn der Kinderwagen an den Griffen in der Lampe eingehängt wird und man im Begriff ist, an dieser Konstruktion zu Schaukeln. ;-)
Von einer finnischen Bekannten, haben unsere Kinder eine Spielzeugeisenbahn aus ihren Kindertagen bekommen. Ziemlich unbenutzt, das Ganze.
Oma hat eine geschickt und sie wurde dankend an genommen, aber es ist hier so, das es einfach losgeht ohne Festakt.
Ja, den Festakt werde ich auch vermissen. Ich finde schon, dass es einen verdienen würde. Mein Mann sagt, er findet es ganz gut ohne, denn so sein Schule nihcts "Besonderes" sondern eben was ganz Normales. Hat was, aber an Traditionen ist man nun mal so gewöhnt.
Tradition, Festakt, ich muss zugeben das ich Früher gelinde gesagt, auch dahin tendierte. Heute bin ich der Meinung das gewisse Rituale, im Leben der Kinder durchaus angebracht sind, obwohl auch ich nicht, so der Familienfeierfreund bin, anderseits habe ich schon oft, mit meinem Cousin über vergangene Familienfeste geschwelgt.
Wenn man z.B. das Mal im dt.-dt. Vergleich betrachtet, so soll wohl der Schulanfang in Mitteldeutschland einen noch stärkeren Familienfeiercharakter haben. Ob das jetzt so stimmt kann ich nicht sagen, zumindest bei uns daheim sind das immer größere Feste, zumal sich da eine Gartenparty förmlich anbietet. Dieser ausschweifende Charakter in Mitteldeutschland, wird u.a. auf das Fehlen der Taufe zurückgeführt. Der Schulanfang ist somit das erste Mal, dass der neue Erdenbewohner eine größere Aufmerksamkeit bekommt.

Als unser erstes Kind geboren wurde, debattierte ich mal mit meinem Vater darüber, ob die Taufe Sinn macht. Er meint schließlich es ging, gar nicht mal um den Glauben, sondern eher um das Ritual.
Soweit ich das mit bekommen habe, wird dies zunehmend auch ähnlich im Westteil von D diskutiert, was ist wenn Kommunion oder Konfirmation ausfällt, dabei geht es gar nicht um den Glauben, der hinter dieser Veranstaltungen steht, sondern eher um das Ritual gegen über dem jungen Menschen. Das Erzeugen eins Zugehörigkeitsgefühls. Das Austauschen ist natürlich nicht ganz unproblematisch, wenn sozusagen aus Engelchen Jahresendflügelfiguren werden, geht das mit Sicherheit daneben.
Haben Deine Söhne denn die Schultüte auch mit zur Schule genommen?
Beim Ersten, da waren allerdings meine Eltern da.
Haben sie einen Ranzen?
Das klassische dt. Modell nicht, diese "Studentenrucksäcke", zumal die Sachen auch in der Schule, belassen werden können.
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Herttua
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Beitrag von Herttua »

Seid doch in erster Linie froh darüber, daß ihr eure Kinder nicht im deutschen Schulsystem unterbringen müßt! Ich würde einiges draum geben, hätte ich die Chance, meine beiden auf ne Schule in Finnland zu schicken!
Ich kann mich noch sehr gut an meine damalige Schulzeit erinnern..war zwar schon 9. bzw. 10. Klasse, aber in Summe um ein Vielfaches besser als hiesige Verhältnisse...und seinerzeit (Anfang der 80er) war mit dem deutschen Schulsystem noch mehr anzufangen als heutzutage!

Was ist denn daran so wild, daß ein Erstklässler noch ne unruhige Handschrift hat? Das wird alles kommen...und Füller ist hier in der 2. Klasse auch noch nicht angesagt...also? Wozu das alles?

8) T:Herttua
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Kristina
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Beitrag von Kristina »

Ich kann eure Sorgen verstehen, muss mich aber meinem Vorredner anschließen. Wenn ich mal Kinder hätte, würde ich sie nicht in Deutschland zur Schule schicken wollen! In der Grundschule mag es noch ok sein, aber dann... da gibt es so viel mobbing, Marken-terror, etc. Ich hab das bei meinem jüngeren Bruder mitbekommen was da so alles abgeht. Nicht schön. Ein Aspekt sind sicherlich auch die vielen Kinder aus Südlicheren bzw. Östlicheren Ländern. Die machen wohl schon gerne mal stress und irgendwann ist das Kind dann Ausländer im eigenen Land. (Ich hoffe das wird jetzt nicht missverstanden!!!!!!!!!!!).
Ich hab hier in Finnland ja engen Kontakt mit meinen zwei ex Au-Pair kids und von Markenterror und solch extremen mobbing, etc. habe ich hier noch nicht mitbekommen! Sicherlich gibt es hier auch Dinge zu bemängeln, wie ihr schon angeführt habt, z.B. schreiben mit Bleistift bis zum Abi (wie kann man nur?!), etc. Würde man aber mal das Deutsche gegen das Finnische Schulsystem aufwiegen, mMn würde die Waage deutlich zu Finnland ausschlagen!
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Antje
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Beitrag von Antje »

"Herttua"]
...also? Wozu das alles?
Nunja, als Schlanfängermutter macht man sich eben so seine Sorgen. Dehalb ja auch meine explizite Frage an Eltern, die ihre Kinder HIER in der Schule haben und mit Erfahrungberichten beruhigen und ermutigen können oder eben einfach am Austausch teilnehemn wollen.
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roelli
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Beitrag von roelli »

Herttua hat geschrieben:Seid doch in erster Linie froh darüber, daß ihr eure Kinder nicht im deutschen Schulsystem unterbringen müßt! Ich würde einiges draum geben, hätte ich die Chance, meine beiden auf ne Schule in Finnland zu schicken!
Ich kann mich noch sehr gut an meine damalige Schulzeit erinnern..war zwar schon 9. bzw. 10. Klasse, aber in Summe um ein Vielfaches besser als hiesige Verhältnisse...und seinerzeit (Anfang der 80er) war mit dem deutschen Schulsystem noch mehr anzufangen als heutzutage!
Ja, stimmt genau früher war alles besser! :lol:
Was genau, war den Besser?
Was ist denn daran so wild, daß ein Erstklässler noch ne unruhige Handschrift hat? Das wird alles kommen...und Füller ist hier in der 2. Klasse auch noch nicht angesagt...also?
Dem Füller werden halt gewissen Qualitäten in der Schriftausbildung zu geschrieben. Der Große drückt z.b. immer sehr, mit seinem Bleistift auf, so das auch die den nächsten Seiten, vom Text gezeichnet sind. Mit dem Füller nun, soll man angeblich die Distanz zum Papier besser lernen. Gedrängt habe ich ihn nie, aber heute ist es so, auch wenn er nicht in der Schule damit schreibt so doch ab und zu, mal zu Hause etwas. Es ist sicher nicht schlecht, wenn er „alte Schreibtechniken“ kennt.
Wozu das alles?
Die Frage sollte man sich nicht im November stellen! :wink:

Zwar als Atheist aufgewachsen, glaube ich an den Zyklus: Geburt Wachstum, Tod! :wink:

Es stehen wohl auch einige Änderungen im finnischen Schulsystem an, so habe ich z.B. mal gelesen, dass in einigen Jahren auch hier viele Lehrer in Rente gehen.
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