Mein Deutschland

Fragen zum Familienleben: Partnerschaft sowie Kinder im deutsch-finnischen Umfeld.
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Antje
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Mein Deutschland

Beitrag von Antje »

...so hiess ein Thema in unserer dt.-sprachigen Spielgruppe neulich. Die Kinder sollten malen und erzählen, was sie mit D verbinden. Meist kamen Urlaubserlebnisse und Besuche bei Oma und Opa.

Was heisst es, Deutscher zu sein - besonders für Eure Kinder?

Schwierig, und ich weiss es auch nicht. Mein Sohn glaubt, wie woanders schon gesagt, dass er Finne ist, weil der finn. spricht und hier lebt. Alle seine Freunde sind Finnen bzw. zumindest Halbfinnen. Seine stärkste Sprache ist Finnisch. Deutsch ist die Sprache, bei der Mama am meisten herumnörgelt, in D wohnen Oma und Opa und es gibt einen Zoo dort. Das ist für ihn/ meine Kinder Deutschland.

Ich mache mir nicht besonders grosse Sorgen um das Nationalverständnis meiner Kinder, das kommt schon, aber der Gedanke kommt mir schon öfter mal.

Wie seht Ihr das / wie äussern sich Eure (älteren?) Kinder?
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yeti
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Re: Mein Deutschland

Beitrag von yeti »

Antje hat geschrieben:...so hiess ein Thema in unserer dt.-sprachigen Spielgruppe neulich. Die Kinder sollten malen und erzählen, was sie mit D verbinden. Meist kamen Urlaubserlebnisse und Besuche bei Oma und Opa.

Was heisst es, Deutscher zu sein - besonders für Eure Kinder?

Schwierig, und ich weiss es auch nicht. Mein Sohn glaubt, wie woanders schon gesagt, dass er Finne ist, weil der finn. spricht und hier lebt. Alle seine Freunde sind Finnen bzw. zumindest Halbfinnen. Seine stärkste Sprache ist Finnisch. Deutsch ist die Sprache, bei der Mama am meisten herumnörgelt, in D wohnen Oma und Opa und es gibt einen Zoo dort. Das ist für ihn/ meine Kinder Deutschland.

Ich mache mir nicht besonders grosse Sorgen um das Nationalverständnis meiner Kinder, das kommt schon, aber der Gedanke kommt mir schon öfter mal.

Wie seht Ihr das / wie äussern sich Eure (älteren?) Kinder?
Moi, Antje!
Ich verstehe deine Sorgen. Unser Sohn ist 2 1/2, ich kann mit ihm gut Deutsch sprechen, aber als Resonanz kommt Finnisch, mich macht das hin und wieder wütend, aber ist es nicht schön, dass unsere Kinder überhaupt sprechen? In Deutschland würde er wahrscheinlich sehr schnell Deutsch als Umgangssprache wählen.
Keine Sorge um das Nationalverständins, das ist bei uns Erwachsenen schon dahin (gut so!). Weiss nicht, wie lange du schon in Finnland lebts, aber oft habe ich das Gefühl, will raus, das ist nicht Meinland, aber dann guck ich raus, so könnte ich in Deutschland niemals leben - und dann geht's mir wieder besser.

Liebe Grüsse: Yeti
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roelli
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Re: Mein Deutschland

Beitrag von roelli »

Meist kamen Urlaubserlebnisse und Besuche bei Oma und Opa.
Fliegerei und Schifffahrt werden manchmal thematisiert, obwohl das auch schon als Normalzustand gilt, gehört halt dazu, wenn man zu Oma oder Opa will .
Was heisst es, Deutscher zu sein - besonders für Eure Kinder?

Das könnte ich selbst nicht mal richtig beantworten, aber für die Kinder ist meist relevant wo sie Freunde haben und ob die Freunde auch eine Sprache sprechen die man selbst auch versteht. Es war mal bei unserem Grossen etwas schwierig, weil hier im Fussballverein nur schwedisch Muttersprachler waren, ging er dort nicht so gern hin, erst als es dort auch ein paar finnisch Muttersprachler gab, war es ok.
Schwierig, und ich weiss es auch nicht. Mein Sohn glaubt, wie woanders schon gesagt, dass er Finne ist, weil der finn. spricht und hier lebt. Alle seine Freunde sind Finnen bzw. zumindest Halbfinnen. Seine stärkste Sprache ist Finnisch. Deutsch ist die Sprache, bei der Mama am meisten herumnörgelt, in D wohnen Oma und Opa und es gibt einen Zoo dort. Das ist für ihn/ meine Kinder Deutschland.
Grösseren Zoo da besonders das Affenhaus; Nutella; Kinderkanal den ganzen Tag bei Oma. Dann sprechen sie auch immer von einem Vergnügungspark(Belantis).
Untereinander (7 & 9Jahre) sprechen sie auch bei den Grosseltern Finnisch, diese stehen dann auf dem Schlauch, aber sie haben jedesmal eine deutliche Verbesserung in Ihren Deutschkenntnissen wenn sie alleine bei den den Grosseltern waren. Zu Hause gilt Deutsch, trotz des geringeren Wortschatzes den die Kinder haben, als "Komandosprache", also wenn Papa "Komm" sagt meint er das auch so. Das führt dann bei unserem 2.5 jährigen dazu, das er zuerst: "Ukki, tule!" sagt und wenn er nicht sofort kommt heisst das, in einem bestimmten Tonfall "Komm! Ukki" ! Naja, und solche Wörter wie "Achtung!" sind ja, auch noch den älteren Finnen bekannt. 8)

Ich mache mir nicht besonders grosse Sorgen um das Nationalverständnis meiner Kinder, das kommt schon, aber der Gedanke kommt mir schon öfter mal.
Der Gedanke kommt mir auch, aber ich glaube das werde sie dann schon selbst entscheiden und vielleicht sogar jeder anders.
Wie seht Ihr das / wie äussern sich Eure (älteren?) Kinder?
Georg

Beitrag von Georg »

Bei unseren Kindern mit knapp 4 und 6 Jahren sind es vor allem die Leute, die einen Eindruck hinterlassen haben aus den Urlauben - der Großvater, die Onkel/Tanten, die kleine Kusine etc. Der Zoo und andere entsprechende Besonderheiten wird schon auch registriert, aber hängen bleiben die Personen.

Eine andere interessante Frage ist das Selbstbild des Nachwuchses. Beide legen gerade den finnischsprachigen Verwandten gegenüber großen Wert darauf, dass sie finnisch-deutsche sein. Finnisch ist die stärkere Sprache, aber beide haben irgendwie schon begriffen, dass sie beides sind. Der ältere versucht auch schon in der Tagesstätte, seinen Spielkameraden deutsch beizubringen.

Gedanken mache ich mir etwas, wie das mal wird. Diese "doppelte" Identität ist wohl nicht unbedingt einfach, muss aber auch nicht per se Schwierigkeiten produzieren.
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Antje
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Re: Mein Deutschland

Beitrag von Antje »

Yeti hat geschrieben:Weiss nicht, wie lange du schon in Finnland lebts, aber oft habe ich das Gefühl, will raus, das ist nicht Meinland, aber dann guck ich raus, so könnte ich in Deutschland niemals leben - und dann geht's mir wieder besser.
Wir leben knapp 3 Jahre hier. Mein Land ist es sicher nicht. Ich fühle mich wohl, aber oft auch fremd und befremdet. Liegt teilweise an der Sprache bzw. deren Nichtvorhandensein... Ich könnte schon in D leben, ist aber nicht höchste Priorität. Wir müssen ja noch eine Nationalität unter den Hut bringen (mein Mann ist Engländer). Ich bin da schon aus früheren Umzügen/Wohnsitzen nicht so auf D fixiert...

Mein Mann hat übrigens auf taub geschaltet, wenn unser Sohn ihn nicht Englisch ansprach - hat geholfen. vielleicht war es aber auch eine natürliche Entwicklung - mit 3 Jahren hat er dann sauber zwischen dt. und engl. unterschieden.
Auch liebe Grüsse,
Antje.
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Antje
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Re: Mein Deutschland

Beitrag von Antje »

roelli hat geschrieben:sie haben jedesmal eine deutliche Verbesserung in Ihren Deutschkenntnissen wenn sie alleine bei den den Grosseltern waren. Zu Hause gilt Deutsch, trotz des geringeren Wortschatzes den die Kinder haben, als "Komandosprache", also wenn Papa "Komm" sagt meint er das auch so.
Ja, der Urlaub mit Grosseltern macht sich sofort in Wortschatz und Sprachflüssigkeit bemerkbar. Jetzt war bei uns längere Zeit "Durststrecke" mit Besuchen, und das Deutsch holpert!

Bei uns gibt es auch so einige Wörter, die nur in einer Sprache existieren. Vornan das "nein!" Definitiv dt. Komandosprache :wink:

Mein Mann benutzt aber zunehmend auch "ei!" und "nyt".

Ich bin da eher konsequent und bleibe beim Deutschen. (hat sich bewährt...)
tina
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Beitrag von tina »

ich kann nur aus meiner sicht sprechen - als erwachsene "halb-halbe"

als teenie fand ich es super cool, finnisch zu sein. was das bedeutet? keine ahnung, aber ich hab es jedem auf die nase gebunden, wie toll das ist!

seit über einem jahr wohnen wir nun in finnland und so langsam find es cool, deutsche zu sein - jedenfalls ärgert es mich sehr, wenn meine finn verwandten mich zwingen wollen, finnisch zu reden.
es ist so eine art bockigsein: ich rede finnisch wann und mit wem ich will! und meinte tante gehört nun mal nicht dazu.
wenn sie wüsste, wieviel ich verstehe, würde sie mich evtl mehr herumkommandieren - wir haben nicht die beste beziehung...


mein jetziges deutschland ist:

- laut
- voll
- nutella *g*
- schwarzbrot
- nussjoghurt
- synchronstimmen
- laktose

... das ist das erste, was mir in den sinn kommt :)
Sid
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Beitrag von Sid »

tina hat geschrieben:ich kann nur aus meiner sicht sprechen - als und meinte tante gehört nun mal nicht dazu.
wenn sie wüsste, wieviel ich verstehe, würde sie mich evtl mehr herumkommandieren - wir haben nicht die beste beziehung...
@tina - DIE Tante Lahti? :lol: :twisted: Au, ja - ich verstehe was Du meinst. Mit meiner Tante nicht-Lahti hab ich sogar zwei gemeinsame Sprachen und es geht immer noch daneben :evil:
tina
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Beitrag von tina »

ja genau: DIE tante aus lahti! :evil:

mir ist noch was eingefallen, was mein deutschland ist:

- unaufgefordert seine meinung / seine ideen widergeben! das ist toll! :)

wir hatten einen guten start in finnland, viele alte und neue freunde haben uns tips gegeben - meist mussten wir aber explizit nachfragen! speziell bei den finnen!
in deutschland kenn ich es zumindest so, dass man nur seine überlegung laut denken muss, dann hat man schon mind. 1 hinweis von arbeitskollegen / freunden / sportvereinsmitgliedern.... hier in finnland hatten und haben wir den eindruck, dass sich keiner mit privat versicherungen auskennt - aber alle scheinen eine zu haben!
auf nachfrage: was ist denn so gut an deiner vers.gesellschaft? kam nur ein schulterzucken.
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Norbert
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Nationalität

Beitrag von Norbert »

Ich hab so dass Gefühl, dass sie auch ein sehr difuses Bild von D oder FI haben. Meine beiden halten die Sprachen recht gut auseinanderhalten (sie sind 4 und 5 jahre alt), und Oma und Opa sind aus D,
welches sie schon auf dem Globus zeigen können (Dank an Laura und ihren Stern), sonst sind deutsch vor allen Dingen ausser Personen Sendungen aus dem Fernsehen und ein paar Erlebnisse (ja auch Hagenbeck (zoo in Hamburg)) war dabei.
Sonst könne sie natürlich besser deutsch als finnisch sprechen.

Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickeln wird, also wie ein Nationalgefühl entsteht und wie dieses ausgeprägt sein wird.

Norbert
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