Revolte gegen die Uran-Jäger

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vole04
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Revolte gegen die Uran-Jäger

Beitrag von vole04 »

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 31,00.html

Ich hoffe wirklich nur, dass es nicht so schlimm kommt wie beschrieben.
Man soll bei allem was man tut immer man selbst bleiben.
Katja
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Beitrag von Katja »

Es wird. Denn jetzt wissen die Anwälte von Cogema-Areva, was sie beim nächsten Mal anders machen muessen. Solange sich die Gesetzgebung nicht ändert, sind wir machtlos... :(

Bin leider Pessimist.

http://www.uraaniton.org/sivu/
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roelli
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Re: Revolte gegen die Uran-Jäger

Beitrag von roelli »

vole04 hat geschrieben:http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 31,00.html

Ich hoffe wirklich nur, dass es nicht so schlimm kommt wie beschrieben.
So schlimm wird das nicht, die Uran-Jäger haben doch schon gewonnen. Das geht noch ein paar Mal hin und her. In der Ziwschenzeit wird Hesari Gallup-Umfragen posten, aus denen hervorgeht das 66.6359 % der Finnen Atomkraft toll finden. Das war's dann. Wenn man schon Atomkraft in Europa braucht, macht es doch durchaus Sinn dessen Erzeugung an den Rande von Europa zu legen, zumal dort noch uranhaltiges Gestein liegt, also Ideale Bedingungen. :wink:

Das macht natürlich auch meine ganzen Pläne zunichte, aber da fragt nicht mal jemand. :cry:
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Kristina
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Beitrag von Kristina »

Wenn die wirklich anfangen hier Uran zu schürfen weiß ich nicht wie lange ich hier noch leben möchte. Ich fände es im ganzen Land schlimm, aber in Uusiamaa, vor der Haustür der halben finnischen Bevölkerung? Nein Danke!! Das Valio die Milch nicht mehr kaufen würde finde ich sehr gut! Wer will so etwas schon trinken? Ich jedenfalls nicht. Schade ist es natürlich für die Landwirte!
Es wäre wirklich ein Skandal wenn Finnland, dass im Gegensatz zu vielen anderen Ländern noch so unbelastet ist dermaßen verseucht werden würde!! :evil:
Sid
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Beitrag von Sid »

Wie jetzt Revolte? Es haben sich drei (!) Demonstranten an Kräne gekettet, inzwischen sind sie wieder runter, weil ein EU-Kommissar bejaht hat, dass es keine Ersparnisse auf Kosten der Sicherheit gibt und alles sind wieder zufrieden. Das befürworten doch hier die meisten, wer soll da schon demonstrieren...
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fax
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Beitrag von fax »

Kristina hat geschrieben:Es wäre wirklich ein Skandal wenn Finnland, dass im Gegensatz zu vielen anderen Ländern noch so unbelastet ist dermaßen verseucht werden würde!! :evil:
Wäre mal interessant zu wissen, wie hoch die Grundstrahlung in Uusimaa ist. Wenn es hier natürliche Uranvorkommen gibt, dürfte sie wesentlich höher sein als in anderen Gegenden. Es scheint mir unwahrscheinlich, dass sich die Strahlenbelastung durch den Abbau wesentlich ändern würde.

Wer sich über solche Dinge Sorgen macht, sollte besser nie transkontinental fliegen.
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Kristina
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Beitrag von Kristina »

fax hat geschrieben:
Kristina hat geschrieben:Es wäre wirklich ein Skandal wenn Finnland, dass im Gegensatz zu vielen anderen Ländern noch so unbelastet ist dermaßen verseucht werden würde!! :evil:
Wäre mal interessant zu wissen, wie hoch die Grundstrahlung in Uusimaa ist. Wenn es hier natürliche Uranvorkommen gibt, dürfte sie wesentlich höher sein als in anderen Gegenden. Es scheint mir unwahrscheinlich, dass sich die Strahlenbelastung durch den Abbau wesentlich ändern würde.

Wer sich über solche Dinge Sorgen macht, sollte besser nie transkontinental fliegen.
In dem Artikel stand es mMn drastischer! Wenn der natürliche Strahlungswert nicht erhöht werden würde, würde Valio wohl kaum aufhören Milch von dort weidenden Kühen zu kaufen!

Ich frage mich wirklich was diese Korintenkackerei soll? Der erste Teil deines Beitrags ist ja produktiv, aber den zweiten hättest du dir gerne verkneifen können! Was soll so eine Provokation? Warum müssen einige Leute immer falsch zwischen den Zeilen lesen oder Dinge in Aussagen hineininterpretieren und dann provozieren... :roll:
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fax
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Beitrag von fax »

Kristina hat geschrieben:In dem Artikel stand es mMn drastischer!

Wenn der natürliche Strahlungswert nicht erhöht werden würde, würde Valio wohl kaum aufhören Milch von dort weidenden Kühen zu kaufen!
Der Artikel war sehr einseitig. Die Aussage über Valio ist Hörensagen von einem Gemeindevorsteher, der die Uranexploration ablehnt. Ein seriöser Journalist hätte mindestens versucht, bei Valio direkt nachzufragen.
Kristina hat geschrieben:Ich frage mich wirklich was diese Korintenkackerei soll? Der erste Teil deines Beitrags ist ja produktiv, aber den zweiten hättest du dir gerne verkneifen können! Was soll so eine Provokation? Warum müssen einige Leute immer falsch zwischen den Zeilen lesen oder Dinge in Aussagen hineininterpretieren und dann provozieren... :roll:
Schade, dass du dich provoziert fühlst. Ich bin im Schwarzwald aufgewachsen in der Nähe einer stillgelegten Uranmine. Dort herrscht eine deutlich höhere Grundbelastung als in anderen Gegenden (aufgrund der natürlich im Gestein vorkommenden Urangehalte, nicht wegen der Mine). Verglichen mit einem Flug nach San Francisco ist die Belastung aber vernachlässigbar.

Mit harter Strahlung lässt sich leicht Panik schüren, weil man diese nicht sehen kann. Es schadet nicht, das manchmal in Relation zu setzen.
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lijoma
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Re: Revolte gegen die Uran-Jäger

Beitrag von lijoma »

vole04 hat geschrieben:http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 31,00.html

Ich hoffe wirklich nur, dass es nicht so schlimm kommt wie beschrieben.

Leider wird es häufig schlimmer als beschrieben.Leider wird in Finnland vieles was von oben abgesegnet ist von dem großteil der Bevölkerung hingenommen.
Großdemonstrationen gegen Pläne der Regierung wie in Frankreich oder Deutschland wird es hier wohl nicht geben.

Meine finnischen Freunde haben kaum interesse sich mit solchen sachen zu beschäftigen.

Sicherlich werde ich mir kein Haus oder Wohnung in den genannten Regionen kaufen oder mieten.
Katja
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Beitrag von Katja »

Ein grosses Problem ist die Nachlässigkeit, mit der oben genannte Firma ihre Arbeit betreibt.

Sie sind bekannt dafuer, jahrelange Abfuehrung radiaktiv verseuchten Wassers in Frankreich mit 'Das haben wir aber garnicht gemerkt, tut uns aber wirklich leid' abzutun (den Rest regeln dann die Anwälte), in Afrika ganze Landstriche zu verseuchen und Trinkwassergewinnung unmöglich zu machen, Arbeiter in armen Gegenden der Welt ungeschuetzt der Strahlung auszusetzen, Transportgefässe fuer Uran ueberzubeladen (ich kann einfach nicht glauben, dass ein Arbeiter, 'aus Versehen' routinemässig doppelte Mengen angereicherten Urans verpackt) und so weiter. Und wenn die Verseuchung erstmal da ist, gibt's ein Schulterzucken mit einem Sorry. Der Rest wird dann schöngeschmiert. Ganz grosser Sport. Das ist genau das, Finnland braucht.

Wenn die Vorkommen gering sind, rechnet sich sauberes Arbeiten vermutlich nicht, ich möchte nicht wissen, wie es danach hier aussieht.

Geplante Probebohrungen waren z.B. direkt im Trinkwassereinzugsgebiet vieler Hausbrunnen in Askola. Da ist denke ich Protest nicht unangemessen. Ausserdem hat die Kommune von Loviisa gerade wohl eine grosse Investition in Rohre getätigt, um Wasser aus eben diesem Gebiet in die Stadt zu schaffen. Erst nach Hinweis von Leuten von Uraaniton haben die Leute in der Verwaltung dort kapiert, was eigentlich geplant ist. Sie hatten nie etwas von Probebohrungen gehört.

Die Grundstrahlung in genannten Gebieten ist durch Radon bedingt und kann durch einfache bauliche Massnahmen (hauptsächlich ausreichende Lueftung im Winter) leicht unter den Grenzwerten gehalten werden. Das duerfte bei verseuchtem Trinkwasser etwas schwieriger werden...

Ist nicht ausserdem ein hoher Typ (Söder-irgendwas) aus dem Wirtschaftministerium, der sich fuer die Bohrungen eingesetzt hat, gerade zu Areva gewechselt? Nee, das geht bestimmt alles gaaaanz sauber ab...

Die ganze Sache ist ueberhaupt nur per Zufall in die Öffentlickeit gelangt, alles sollte heimlich, still und leise ueber die Buehne gehen... Klingt total korrekt! Da fuehlt man sich fair behandelt. :evil:
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derdingens
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Beitrag von derdingens »

Hallo Fax;

die Strahlung sollte ja eigentlich sogar abnehmen, wenn das Zeug weggekarrt wird.
Problematisch sind dann wohl eher die Abraumhalden, die vom Wind in alle Richtingen verteilt werden. In Ostdeutschland gibts da ja auch ein Beispiel: In Wismut ist jahr(zehnte)lang Wismutääh Uran abgebaut worden, und die ganze Gegend musste ja nach der Wende grundsaniert werden.

Mir hat man mal gesagt, ein Transatlantikflug esntspricht ungefähr einer Röntgenaufnahme. Also keine Panik...

Gruss,
dingens
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vole04
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Beitrag von vole04 »

fax hat geschrieben: quote]

Der Artikel war sehr einseitig. Die Aussage über Valio ist Hörensagen von einem Gemeindevorsteher, der die Uranexploration ablehnt. Ein seriöser Journalist hätte mindestens versucht, bei Valio direkt nachzufragen.
Kristina hat geschrieben:Ich frage mich wirklich was diese Korintenkackerei soll? Der erste Teil deines Beitrags ist ja produktiv, aber den zweiten hättest du dir gerne verkneifen können! Was soll so eine Provokation?
Hallo ihr beiden. Also ganz unabhängig vom dem mir erstellten Thema, sollten wir ganz schnell wieder zurück zu unseren bisheringen Forumverhalten kommen. Bisher gabe es hier kaum oder gar keine Streiterein, was das Forum sehr speziell gemacht hat. Auch Eure Auseinandersetzung ist noch keine ernst zu nehmende. Scheint vielleicht auch das Thema zu sein, aber Kristina, ganz allgemein sollte man einfach die Meinung des anderen auch akzeptieren und nicht die Meinung als Provokation verstehen.

Ich wollte allgemein mit diesem Beitrag nur mal eine Stimmung zu erfahren und auch ein paar mehr Informationen. Ich empfinde es in Finnland oft so, dass Entscheidungen längst und ohne Bevölkerung gefällt wird, obwohl auch hier die Politiker vom Volk gewählt werden. Also entweder stehen die dann doch alle auf deren Seite oder da läuft was gewaltig schief.
Mir würde es auf jeden Fall nicht gefallen, wenn durch den Abbau eine zusätzliche Belastung und Verseuchung entstünde, wo doch auch Murmansk nicht so weit entfernt ist. Aber wir wissen auch, dass es noch nicht ohne Atomstrom geht und Finnland will eben nicht wie Deutschland so extrem abhängig werden. Die Geschichte zeigte, dass es zum Nachteil werden kann.
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roelli
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Beitrag von roelli »

vole04 hat geschrieben: Ich empfinde es in Finnland oft so, dass Entscheidungen längst und ohne Bevölkerung gefällt wird, obwohl auch hier die Politiker vom Volk gewählt werden. Also entweder stehen die dann doch alle auf deren Seite oder da läuft was gewaltig schief.
Diese Form der Demokratie habe ich auch schon bemerkt. Etwas Ratlos?
Mir würde es auf jeden Fall nicht gefallen, wenn durch den Abbau eine zusätzliche Belastung und Verseuchung entstünde, wo doch auch Murmansk nicht so weit entfernt ist.

Geht mir genauso, dazu kommen noch die ganzen Atomkraftwerke, als Risikofaktoren. In Lovisa, soll nun ja auch noch eins gebaut werden.

Im Flugzeug lass ich einen Focusartikel (Ausgabe 23), in diesem stand das Norwegen auch den Einstieg in die Atomkraft plant, allerdings mit Thorium.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/599305/
Aber wir wissen auch, dass es noch nicht ohne Atomstrom geht und Finnland will eben nicht wie Deutschland so extrem abhängig werden.
Das wird uns zumindest eingeredet. Vor Jahren hieß es ja mal, das der Knackpunkt die Endlagerkosten (Endlager, des kommt wahrscheinlich auch noch auf uns zu!) sind, die in die Kalkulation nicht mit hinein genommen werden. Es läuft wohl darauf hinaus, dass die Gewinne von den Konzernen eingestrichen werden und die Endlagerkosten danach über Jahrzehnte von der Allgemeinheit getragen werden. Wenn die Endlagerkosten teil der Kalkulation wären, sehe es wohl schlecht mit der Atomenergie aus.

"Wenn man nun einmal die Atomkraft ausbauen und verwenden will", rechtfertigt Handelsminister Mauri Pekkarinen, müsse man den Brennstoff für die eigenen Meiler auch im eigenen Land gewinnen.

Der EON Konzern betreibt u.a. auch in der Nähe von Leipzig, in Lippendorf ein Kraftwerk. Lippendorf war schon zu DDR Zeiten ein Kraftwerk Standort, nach der Wende sollte dieses, aber aus Umweltschutzgründen geschlossen bzw. erneuert werden. Jedoch rentierte sich der Neubau nur, ab einer bestimmten Braunkohlenfördermenge. Da in der Gegend genug Braunkohle lagert, war also nur das beseitigen der Dörfer ein Problem.
Während vor der Wende viele Menschen die Kraftwerke eher ganz Geschlossen hätten (siehe Mölbis), änderten sich die Meinungen mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen gewaltig, Braunkohle war wieder Arbeitgeber.

Um auf die Aussage von Pekkarinen zu kommen. Damals betreute ich einen Kunden, dessen Dorf auch von der Kohle bedroht war, in diesem Dorf wurde dann auch von ihm, gegen die Abbaggerung, Widerstand organisiert. Die große Hoffnung der Dorfbewohner, lag auf der ungeklärten Finanzierung des Kraftwerks, jedoch sprang dann das Land Sachsen ein. Er sagte: „Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, das wir keine Chance mehr hatten.“ Er hat übrigens auch berichtet, wie Werksangehörige extra von der Schicht, zum Stören der Widerstandsveranstaltungen geschickt worden, Na ja ist wohl nicht korrekt, ihnen wurde nahe gelegt da mal vorbei zu gehen. ;-) Mit Buhrufen haben sie dann die Veranstaltung gestört. Nachweisen kann man das natürlich nicht. Im Radio kam vor ein paar Tagen, die Nachricht das nun auch http://www.Heuersdorf.de fällt, das ging 16 Jahre!

Zur Not wird/ wurde dann halt alles enteignet, gerade auf dem Gebiet kommt eine ganze Menge zusammen, was nach der Wende für Verkehrsprojekte, Strommasten etc. alles zum Verkehrswert enteignet wurde. Keine Chance!
Wenn ich das mit der Geschichte in Leipzig vergleiche, der Fehler war, dass sich die Finnen, vor ein paar Jahren recht widerstandslos, ein neues Atomkraftwerk haben aufschwatzen lassen. Ich persönlich gehe davon aus, dass es schon vorher Gesamtpläne gab, Uranbergbau und Atomkraftwerke, nur wurden die Finnen angefüttert, mit Strom für Papierfabriken, obwohl die ja nun teilweise auch geschlossen werden, tja, bei anderen sind es Bananen. Klassischer Fall!
PS. Der Bauer der neulich bei YLE in Tränen ausgebrochen ist, der Tat mir wirklich Leid. Für ihn war’s das dann wohl.
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