Sozialleistungen und Gesundheit (war: Zahnarztvorsorge)

Ideenaustausch zum Thema Leben in Finnland.
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Norbert
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Gleiche Qualität

Beitrag von Norbert »

Georg hat geschrieben: b) Es gibt KEINEN Qualitätsunterschied zwischen den von der öffentlichen Hand angestellten Ärzten und Privatärzten.
Also nachdem ich hier auch einmal das System getestet habe. Also bei nicht akuten Schmerz, es ist "nur" eine Lebensqualitätsbeinträchtigung (Schmerzen in der Hüfte) habe ich grosse Qualitätsunterschiede kennegelernt:

a) Zeit, Termine (für mich ein wichtiges Qualitätskriterium, wann ich wieder schmerzfrei bin): bei den öffentlichen Ärzten grundsätzlich 2 Wochen warten,
bei den privaten geht es um einige Tage.
- Überweisung zum Spezialarzt ist zeitlich auch in dergleichen Kategorie anzusiedeln.

b) Ergebnis: Der behandelnde Arzt riet mir, doch einen entsprechenden Privatarzt aufzusuchen, das sei wohl das Beste in meiner Situation,
einen nochmaligen Durchlauf von 6 Monaten bis zu einem weiteren unbefriedigenden Ergebnis wollte er mir ersparen.

Mein Ergebnis ist in Bezug auf die Qualität:

- Die privaten haben die besseren Möglichkeiten
- Die privaten sind besser organisiert und schneller
- Man kommt an die kompetenten Ärzte in öffentlichen System nur sehr schwer heran (also das zum Thema: Du musst dann einfach ein wenig flunkern und sagen, dass Du gleich stirbst, dann wirst Du entsprechend behandelt)

Die Ärzte sind zum grossen Teil die gleichen, die morgens den öffentlichen Service bieten und dann einige Nachmittage zu den privaten laufen um dort Ihren Service anzubieten.
Gewisse hochkompetente Ärzte sind hiervon auszunehmen.

Norbert
Nordlicht

Beitrag von Nordlicht »

Georg hat geschrieben: [Sarkasmus/]
Es ist auch wirklich prima zu meckern, ohne Alternativen aufzeigen zu müssen.
@ Georg

Was meine Postings anbelangt: ich bin im Behindertensport Finnlands engagiert und ziehe dort und im Besonderen im Bereich Fußball auch etwas die Fäden. Zum Beispiel: Anfang Juni organisieren wir in Helsinki ein Special Olympics-EM-Turnier mit 12 Nationalmannschaften. Genügt dir das Beispiel als Alternative dafür, was man tun kann? Soweit ich habe feststellen können, ist in meinem Freiwilligentätigkeitsumfeld einiges in Bewegung gekommen, was nicht möglich gewesen wäre, wenn man die Dinge nicht angesprochen hätte. Mit Meckern hat dies nichts zu tun. Ich schreib hierzu auch etwas in die Feedback-Rubrik.

Die medizinische Versorgung betrifft jedermann und jedefrau. Und weil wir dafür bezahlen, steht einem auch das Recht zu, seine Meinung kund zu tun. Ich sehe in keinem Posting dieser Rubrik die Superlativen, welche du in deinem letzten Posting angeführt hast, Sarkasmus hin oder her. Mit schwarz-weiss-malen kommt man nirgendwo auf einen grünen Ast. Jedoch, ein Diskussionsforum ist was ganz anderes als ein Hearing, wo ich letzthin wegen meiner obigen Tätigkeit zugegen war und den Mund öffnete. Auch hierzu ein wenig mehr in der Feedback-Rubrik.

Was mich an am Leserbrief der Zahnärztin Hiekkanen in HU (s. weiter oben) gefreut hat ist, dass für einmal unumwunden eingeräumt wird, dass das System noch nicht funktioniert. Dies ist ein Informationsfortschritt, und ich hoffe, dass er Schule machen wird. Denn es wird einfach noch zuviel in „No talk“ gemacht. Eben so wie es auch in dieser Rubrik zur öffentlichen Zahnpflege geschildert wurde.

Auf Wiedersehen in der Feedback-Rubrik!
Nordlicht

PS. Der Link im Leserbrief-Posting ist überholt, weil jetzt eine neue HU-Ausgabe aufgeschaltet wurde. Das Wesentliche steht in der Zusammenfassung zum besagten Leserbrief.
Sid
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Beitrag von Sid »

Health Ministry Official Rejects "Lifestyle Fees"
Published 03.02.2007, 20.13

The Ministry of Social Affairs and Health’s top finance official, Kari Välimäki, rejects the idea that people with bad habits should be charged more for health care.

Speaking on YLE's political discussion show Lauantaiseura, he said that everyone in Finland has the right to equal care despite how much they weigh, drink, or smoke.

Välimäki was responding to a report a working group submitted to the Ministry's finance committee on Thursday on how to reduce public health care costs. The "lifestyle fees" were among the most controversial proposal. Välimäki says he is entirely opposed to the idea.

"Treatment cannot begin by first figuring out how much is the patient’s own fault and how much is due to other factors. Besides, smokers and drinkers already pay more for their habits in the form of sales tax," he said.

"I think it’s a bad idea to scale health care on the basis of income or some moral rules. I don’t think it makes any sense."
YLE http://www.yle.fi/news/id52705.html
Georg

Beitrag von Georg »

@ Alle an dieser Diskussion (und vorigen zu diesem Thema) Beteiligten:

Sollte ich Diskussionsteilnehmer mit Formulierungen im Rahmen dieser Diskussion beleidigt, verletzt oder "dumm von der Seite angequatscht" haben, so möchte ich mich dafür entschuldigen.

In der Sache bleibe ich bei meiner hier vertretenen Meinung.

Ansonsten werde ich für mich persönlich die angemessenen Konsequenzen ziehen.
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fax
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Beitrag von fax »

Netter Artikel zur Befindlichkeit deutscher Ärzte:
http://www.zeit.de/2007/05/M-Aerztegesundheit
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Anita
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Beitrag von Anita »

Nicht umsonst wandern sehr viele deutsche Ärzte ab, hauptsächlich GB, USA aber auch in die skandinavischen Länder. Die ostdeutschen Ärzte zieht es dann eher in den Westen Deutschlands. Die Luecken in Ostdeutschland werden dann oft mit polnischen oder tschechischen Ärzten gestopft und in Polen herrscht dann letztendlich massiver Ärztemangel.
Andererseits verständlich, denn letztendlich versucht jeder seine Lebenssituation zu verbessern, sei es aus finanziellen Gruenden oder wg. unzumutbaren Arbeitsbedingungen.
Finnland bietet ausländischen Ärzten sicherlich auch menschlichere Arbeitsbedingungen an und auch ein zufriedenstellendes Gehalt, aber die sehr schwierig zu erlernende Sprache stellt natuerlich ein Problem dar. Fuer die Ärzte aus Estland ist es sicherlich interessant hier zu arbeiten, da das Sprachproblem rel. gering ist.
Sid
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Beitrag von Sid »

Wirtschaftlich ist Finnland nicht unbedingt als ein attraktives Auswandererland eingestuft, das hat diverse Gründe. Über den Willen, Ausländer mit einer qualifizierten Ausbildung ins Land zu holen, hab ich bisher in jeder Zeitung gelesen und in jedem Seminar gehört. Ausländische Ärzte wären eine Alternative. Die Sprache ist schwierig, doch letztendlich muss auch diese erlernt werden. Die Esten haben's leichter, doch kurz vor dem Eintritt Estlands wurde eine berufsbedingte Einwanderung eher befürchtet als willkommen. Aber die grosse Welle blieb aus, sogar von der estischen Seite. Nun war Finnland sehr offen und fortschrittlich bei der Aufhebung der Einschränkungen für neue Mitgliedstaaten :thum

Postiv wurde berichtet ebenfalls über das Projekt Specima:
Highly-Educated Immigrants Find Jobs with Training
Published 09.01.2007, 19.07 (updated 09.01.2007, 20.12)

Immigrants who participated in the national competency training project Specima have had success finding work in their fields, and are also alleviating employment shortages in Finland.

The project aims to train foreign educated people to work in Finland.

Immigrants educated in their home countries are often required to receive additional instruction in Finland before they can begin to work in their own fields.

With money from the European Social Fund, Finland has already trained 250 immigrants in six years. Those partaking in the competency training include doctors, teachers, engineers and dentists.

The goal is to create a model so that the other estimated 25,000 highly-educated immigrants living in Finland can also find jobs in their lines of work.

"In order to benefit the entire society, we need to place highly-educated people in the right fields where they are needed," said the project's manager Hannu-Pekka Huttunen to YLE TV News.
YLE
In Finnisch:
http://www.turuntyovoimatoimisto.fi/ind ... &menuid=84

Das ist schon mal ein Anfang, doch ebenfalls muss man teilw. aus der hiesigen Mentatität die Vorbehalte (gerade im med. Bereich) gegenüber Ausländern irgendwie korrigieren. Hab jetzt keinen konstruktiven Vorschlag, wie man das bewerkstelligt.

Bei der Anzahl der Specima Teilnehmer müsste man einen Zahn zulegen, damit Ergebnisse erzielt werden (sind ja anscheinend EU-Gelder, also beschränkt).

Zu der Aussage:
Immigrants educated in their home countries are often required to receive additional instruction in Finland before they can begin to work in their own fields.
könnte man sich z.B. weniger damit mit EU-Mitgliedsstaaten aufhalten, wo die "Standards" nicht geringer sind als in Finnland.

Traurig ist auch die heutige Nachricht, dass nur 4% der Universitätsprofessoren Ausländer sind. Da ich selbst aus dem Sprachwissenschaftlichen Bereich komme, ist es mir bereits aufgefallen, gerade wenn es z.B. um Muttersprachler geht.
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Anita
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Beitrag von Anita »

Sid hat geschrieben:Wirtschaftlich ist Finnland nicht unbedingt als ein attraktives Auswandererland eingestuft,
Das stimmt natuerlich auch wieder. Es werden sicherlich keine Spitzengehälter bezahlt und ich denke die Sprache ist vielen einfach zu schwer. Wenn dann jemand ein Auge auf Nordeuropa wirft, bieten sich dann eher Norwegen und Schweden an.
Ich dachte da auch eher an Mediziner aus den juengeren EU-Ländern oder an Finnlands grossen Nachbarn. Die Sprache muss halt in Intensivkursen erlernt werden und evtl. Ergänzungsseminare absolviert werden. Aber Interessenten gibt es und es wird ja auch in diese Richtung ausgebildet. Das ist natuerlich zu Anfang sehr kostenintensiv aber langfristig gesehen sicherlich eine gute Lösung.
Der Finne wird sich wohl oder uebel an ausländisches Pflegepersonal und Ärzte gewöhnen muessen, wenn er halbwegs gut versorgt werden möchte. Darin sehe ich auch kein so grosses Problem.
Sid
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Beitrag von Sid »

4/5 der befragten Finnen hat sich fürs "Outsourcing" der Dienste im Gesundheitswesen an den Privatsektor ausgesprochen. 3/4 der Befragten wären bereit für die Dienste mehr zu bezahlen/höhere Beiträge zu zahlen, wenn sie im Gegenzug schnellere und qualitativ bessere Versorgung bekämen.
Terveyspalvelujen ulkoistaminen sai kannatusta kansalaisilta
Julkaistu: 10:57

Yli neljä viidesosaa suomalaisista hyväksyy tuoreen kyselyn mukaan julkisten terveyspalvelujen ulkoistamisen. Terveyspalvelualan Liitto ja Lääkäripalveluyritysten Yhdistys teettivät terveyspalveluista kyselyn, jota varten haastateltiin tuhatta 15–79-vuotiasta suomalaista tammikuussa.

Kyselystä kävi ilmi, että kolme neljäsosaa kansalaisista olisi valmiita maksamaan hoidostaan enemmän, jos saisi nopeampaa ja laadukkaampaa palvelua.

Tutkimukseen vastasi myös 22 terveyspolitiikkaan perehtynyttä kansanedustajaa. Kaikki vastanneet yhtä lukuunottamatta hyväksyivät terveyspalvelujen jakamisen yksityisille.

http://www.hs.fi/kotimaa/artikkeli/Terv ... 5224950013
Sid
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Beitrag von Sid »

Report: One-Third of Finns in Poverty Without Support
Published 19.02.2007, 20.12 (updated 19.02.2007, 21.28 )

Nearly one-third of all Finns could be living in poverty if not for state financial support, according to a report by the European Commission released on Monday. The report compares the social inclusion and social protection of EU member states.

Finland has fewer poor people than the EU average. However, without the safety net of income distribution, that number would be higher than the EU average. In Finland, 29 percent of the population would be at risk of living in poverty without income distribution; the EU average poverty risk is just 26 percent.

In Finland young people, many of whom are unemployed and students, are particularly vulnerable to poverty. Institutionalised unemployment and displacement of vulnerable groups are particularly problematic in Finland.

Children at risk

The report reveals that displacement of Finnish children and young people, as well as drug users, has risen.

Unemployment rates among young people in Finland are higher than in other parts of Europe. In 2004, the unemployment rate among Finnish youth was over 20 percent, or two times that of the rest of the population.

The standard of living among the elderly in Finland was close to the standard of living of the rest of the population. However their livelihoods were more dependent on social support than other Finns.

Life expectancy in Finland is the same as the EU average, but healthy Finns live shorter lives than average when compared to healthy people in the EU. Furthermore, the Finnish population is growing older faster than populations in other EU countries.

Finland's social security expenses are slightly less than the EU average. Finland spends nearly 27 percent of its GDP on social security. The average spending in the EU is 27.3 percent.

EU Ministers of Labour are set to discuss the Commission's report next Monday in Brussels.
YLE
Sanna B.
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Beitrag von Sanna B. »

Sanna B. hat geschrieben:Tja, seit Ende August warte ich also auf einen Brief mit einem Termin.... :roll:
Nur kurze Zwischeninfo: hab immer noch keinen Termin zum Zahnarzt. Warte jetzt seit 6 Monaten auf den Brief mit dem Termin. :eusa_wall
Sid
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Beitrag von Sid »

Sanna B. hat geschrieben:
Sanna B. hat geschrieben:Tja, seit Ende August warte ich also auf einen Brief mit einem Termin.... :roll:
Nur kurze Zwischeninfo: hab immer noch keinen Termin zum Zahnarzt. Warte jetzt seit 6 Monaten auf den Brief mit dem Termin. :eusa_wall
Mein "Brief mit dem Termin" kam nach 8 Monaten (Stadt kleiner als Tampere), also es gibt Hoffnung Sanna! Allerdings wurde der Termin einen Tag davor stortniert und um weitere vier Monate verlegt. Ich bin auf den 20.4.07 gespannt (Buchungsdatum 1.03.2006) :twisted:
Zuletzt geändert von Sid am Fr Mär 02, 2007 2:31 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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roelli
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Beitrag von roelli »

Sid hat geschrieben: Mein "Brief mit dem Termin" kam nach 8 Monaten (Stadt kleiner als Tampere), also es gibt Hoffnung Sanna! Allerdings wurde der Termin einen Tag davor stortniert und um weitere vier Monate verlegt. Ich bin auf den 20.4.07 gespannt (Buchungsdatum 1.03.2007) :twisted:
2006? :eusa_think
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Beitrag von Sid »

Ja, 2006. Natürlich. :twisted:
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fax
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Beitrag von fax »

Sid hat geschrieben:Ja, 2006. Natürlich. :twisted:
Da fragt man sich, ob noch niemand versucht hat, die Stadt auf Schadenersatz, d.h. Ersatz der kompletten Rechnung eines privaten Zahnarztes, zu verklagen.
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