Micha hat geschrieben:
So lange sich die Diskussion in einem respektvollen Rahmen abspielt, ist alles beim Besten.
Ich finde allerdings dahingesagte Bemerkungen wie "es empfiehlt sich mit dem Thema auseinanderzusetzten damit man weiss worüber man redet" sowie "wer denken kann und will" nicht unbedingt respektvoll. Sie weisen darauf hin, dass man eh keine Ahnung hat, sofern man nicht das gesamte System auseinandergeklaubt hat, um sich damit abzufinden, dass das System trotz saftiger Steuer für Bürger nicht viel übrig hat und es dann als Einschränkung einfach mit einem Lächeln im Gesicht zu akzeptieren. Erst dann darf man forumtätig werden.
Das meine Beiträge auch kritisch sind, weiss ich. Allerdings hab ich desöfteren persönliche Danksagungen von vielen Mitgliedern bekommen, denen detaillierte und praktische Tipps geholfen haben.
Da ich mich mal in diesem Forum vorgestellt habe (eine Vorstellungsrubrik kannte ich zuvor aus keinem anderen Forum und fand dies sehr sympathisch), halte ich es für angemessen, mich auch zu verabschieden.
Wenn auch noch geschlagene zwei Monate vergehen bis die Platzwarte finnischer Sportanlagen die Kenttä suljettu/Betreten verboten!-Tafeln allmählich von Spielfeldern entfernen, gibt es halt für andere schon jetzt zu tun. Ich werde jedoch ab und zu bei euch weiterlesen.
Einen schönen Sommer wünscht schon jetzt
Nordlicht
Jetzt habe ich eine Weile bei Euren Diskussionen mitgelesen, ohne sie größer zu kommentieren. Aus manchen Diskussionen halte ich mich ganz raus. Es ergibt sich ein interessantes Bild.
Anscheinend bin ich nicht der einzige, der sich raus hält. Manche schreiben gar nicht mehr oder sehr wenig. Um ein etwas vorbelastetes Wort aus der deutschen Geschichte zu benutzen, das Forum wurde gleichgeschaltet. Alle, die früher mal etwas kritisches (kritisch gegen die kritisierende Mehrheit) zu manchen Themen beigetrugen, haben sich mehr oder weniger zurückgezogen. Ist das Sinn der Übung? Ich weiss, das wird mancher wieder in den falschen Hals kriegen, aber wird so vermieden, sich mit Fakten auseinander setzen zu müssen, die der eigenen Meinung widersprechen? Da wird, um ein Beispiel zu bringen, von Behandlungsfehlern eines finnischen Arztes berichtet als Beispiel dafür, wie schlecht das finnische Gesundheitsssystem funktioniert. Na und- in Deutschland, China, Frankreich, Niederlande usw. passieren demzufolge dann wohl keine Kunstfehler, oder wie? Fakten werden ignoriert und durch einzelne subjektive Erfahrungen ersetzt.
An und für sich ist ja nichts gegen die Mitteilung solcher persönlichen Erfahrungen einzuwenden; die sind sehr bereichernd für eine Diskussion. Nur wenn die ganze hier dargestellte Wahrheit auf solchen Meinungen beruht, dann stimmt da irgendetwas nicht ganz.
Was ist bitte erlaubt hier? Dürfen nur solche mitdiskutieren, die die gleiche Meinung haben, und alle anderen werden rausgeekelt? Ist jetzt der Wunschzustand erreicht, wo die Meinungen der übriggebliebenen Diskutierenden nicht mehr hinterfragt werden, und man nicht mehr den eigenen Standpunkt reflektieren muss?
Und keine Angst - ich werde mich auch weiterhin aus den entsprechenden Diskussionen raushalten.
Ich fuehle mich hier einfach mal direkt angesprochen.
Schliesslich war ich wohl diejenige, die von dem Kunstfehler berichtet hat.
Ich hatte dieses Forum fuer mich zum einen als wertvolle Informationsquelle gefunden, zum anderen aber auch als Kanal, um Erfahrungen auszutauschen, um einfach mal etwas loszuwerden, oder auch nur meinen Senf dazuzugeben... Es hat mir sehr gut getan, zu sehen, dass man mit den Problemen und Ängsten, die der Alltag in einem neuen Land- und eben gerade in Finnland- mit sich bringt, nicht ganz alleine ist. Ich finde es schön, meine Freude ueber längere Tage und Sonnenschein mitzuteilen und mich ueber manche Dinge wundern zu duerfen.
Wenn ich Beiträge wie diesen lese, komme ich mir allerdings vor wie ein Vollidiot, der seine Emotionen nicht unter Kontrolle hat und andere damit nervt. Das kann daran liegen, dass ich in einem anderen Punkt in meinem Leben stehe, vielleicht weniger Lebenserfahrung habe oder aber einfach etwas schlichter bin. Aber wenn ich dieses Forum genutzt habe, um meine Meinung (und die ist immer subjektiv!) mitzuteilen, dann bestimmt nicht, um sie irgendjemandem aufzuzwingen oder um andere Teilnehmer anzuöden oder wegzuekeln.
Meine Meinung hat sich noch nie dadurch geändert, dass sie von jemandem schweigend belächelt wurde, sondern nur durch Kontroverse. Wenn ich etwas hier schreibe, dann nicht mit dem Anspruch absoluter Richtigkeit und objektiver Wahrheit (ist das jetzt doppeltgemoppelt?), sondern als Diskussionsbeitrag, der meine Meinung widerspiegelt und dem gerne eine Reaktion folgen darf. Auch kontrovers. Denn davon kann man ja nur profitieren. Besonders, wenn ich ein schlechtes Gefuehl habe bei einigen Gegebenheiten und vieles nicht verstehe in diesem Land, in dem ich jetzt nunmal lebe und mit dem ich mich irgendwie anzufreunden versuche, wären vermutlich intellektuelle hochwertige objektive Beiträge und Berichte mit positiven Erfahrungen wertvoll, die mir zeigen, das alles garnicht so schlimm ist, wie es mir persönlich- und damit subjektiv- erscheint. Wenn ein Beitrag zu emotionsgeladen und falsch ist, dann weist doch darauf hin und korrigiert, statt verärgert und genervt ueber die Subjektivität und Dummheit der Schreiber zu sein und zu schweigen. Denn nur so können sich Meinungen und Empfindungen ändern. Nicht dadurch, dass irgendwo jemand sitzt, der es vielleicht besser weiss, es einem aber nicht sagt, weil die Diskussion unter seinem Niveau ist...
Meine Welt wird von meinen persönlichen Eindruecken und Wahrnehmungen bestimmt, und die sind nunmal subjektiv. Ich glaube, eine Meinung ist immer veränderbar, durch Diskussion, durch Einbringen von Fakten, aber nicht durch Schweigen.
Georg hat geschrieben:An und für sich ist ja nichts gegen die Mitteilung solcher persönlichen Erfahrungen einzuwenden; die sind sehr bereichernd für eine Diskussion. Nur wenn die ganze hier dargestellte Wahrheit auf solchen Meinungen beruht, dann stimmt da irgendetwas nicht ganz.
Nichts gegen auch emotionale Mitteilungen; das Problem fängt dann an, wenn nur auf persönlichen Erfahrungen basierende Meinungsäußerungen "zugelassen" werden und Fakten ignoriert werden.
Aber ist das denn so? Hast Du das Gefuehl, dass jemand blöd auf irgendwelche Anmerkungen reagiert? Das wäre schade.
Ich persönlich bin manchmal ungeschickt in meiner Ausdrucksweise. Und ich glaube, die geschriebene Form immer das Risiko von Fehlinterpreationen oder aber eben von einfach falsch oder ungeschickt formulierten Aussagen, die nicht so gemeint wie geschrieben sind, birgt. Aber ich glaube, das ist oben schon angemerkt. Man muss halt vorsichtig sein, wie man schreibt, sollte es aber auch beim Lesen nicht vergessen. Ich hatte bisher beim Lesen nie das Gefuehl, das irgendjemand gezielt beleidigt werden soll. Das wäre auch beschämend. Aber dass man manchmal unbewusst etwas daneben greift (die lieben Emotionen!), kann schon passieren. Da darf dann auch gebremst werden, finde ich. Vielleicht sollte man kleine Meckerziegen (und ich zähle wohl dazu) dann aber direkter ausbremsen und ihnen einen Spiegel vorhalten.
Ausserdem: Es kann einem doch keiner verbieten, seinen 'Senf' dazuzugeben! Oder wird hier etwa zensiert?!
Georg hat geschrieben:
Nichts gegen auch emotionale Mitteilungen; das Problem fängt dann an, wenn nur auf persönlichen Erfahrungen basierende Meinungsäußerungen "zugelassen" werden und Fakten ignoriert werden.
Mich interessieren aber gerade die persönlichen Erfahrungen, die die Forumsteilnehmer hier in Finnland gemacht haben. Ich erwarte nicht, das jeder Erfahrungsbericht mit Daten und Fakten unterlegt ist. Man darf gerne seinen Senf dazu geben und das muss ja auch nicht immer auf hochintellektuellem Niveau passieren.
Bei bestimmten Themen, z.B. das beliebte Thema "Finnisches Gesundheitssystem" gibt es ja wirklich mittlerweile sehr viele negative Erfahrungsberichte, die aber durch Untersuchungen, Statistiken, Veröffentlichungen (welche ja auch fleissig mitgeliefert wurden und auch nachzulesen sind) unterlegt werden und dem finnischen Gesundheitssystem gravierende Mängel bescheinigen. Aber die kann man natuerlich auch ignorieren und sagen, hier funktioniert alles prima.
Fast alle meckern hier ueber die Verkehrskultur. Ich kann das nicht nachvollziehen und habe das auch in einem Beitrag zum Besten gegeben. Fuer mich ist aber einfach nur interessant, wie andere den Verkehr hier wahrnehmen (ich brauche da keine objektiven Daten und Fakten), ich will ja auch niemanden bekehren, die Verkehrskultur hier toll zu finden.
Ich habe schon viele interessante Informationen aus diesem Forum erhalten und lese alle Beiträge gerne und hoffe, dass jeder so schreibt wie er möchte (ob schlicht, ungeschickt, hochintellektuell, aus dem Bauch heraus etc.). Ich gehöre ganz bestimmt nicht zu den geschicktesten Schreibern, aber das stört mich nicht und hoffentlich auch niemanden sonst. Wie Katja schon angemerkt hat, sollte man auch beim Lesen und Interpretieren vorsichtig sein. Man kennt den Menschen selber in den meisten Fällen nicht.
Die Daten und Fakten werden bei brisanteren Themen schon nachgeliefert und können zum Nachdenken anregen oder auch nicht.
ich glaube es liegt einfach daran, daß man eher etwas über schlechte erfahrungen schreibt, als über dinge die gut gelaufen sind.
sachen, die funktionieren werden als selbstverständlich angesehen. über sachen, die nicht funktionieren, kann man sich viel besser auslassen.
das ist meiner meinung nach menschlich und ganz normal.
vielleicht sollten wir öfter was schreiben, wenn etwas besser funktioniert hat, als erwartet...
Anita hat geschrieben: Bei bestimmten Themen, z.B. das beliebte Thema "Finnisches Gesundheitssystem" gibt es ja wirklich mittlerweile sehr viele negative Erfahrungsberichte, die aber durch Untersuchungen, Statistiken, Veröffentlichungen (welche ja auch fleissig mitgeliefert wurden und auch nachzulesen sind) unterlegt werden und dem finnischen Gesundheitssystem gravierende Mängel bescheinigen. Aber die kann man natuerlich auch ignorieren und sagen, hier funktioniert alles prima.
Danke für die Bestätigung meiner Ansicht. Es wurden in dieser Diskussion nämlich auch Gegenargumente (nicht abweichende Meinungen, sondern Fakten) geliefert, die aber offensichtlich völlig ignoriert wurden, weil man die eigene Meinung dann ja hätte überdenken müssen.
