Hui, hier geht es ja rund, und ich hab da so eine Vermutung, dass meine Klappe daran nicht ganz unschuldig ist
Sanna hat's auf den Punkt gebracht: suomalaiset.de - da fragt man sich wirklich, ob es wert ist, dass sich Finnen im Ausland/Deutschland "nur" wegen einem deutschen lukrativen Job, der anscheinend um Welten besser ist, dafür so quälen und in so einem komischen Land wie Deutschland leben "müssen", obwohl es doch so viel auszusetzen gibt. Ich hab auch den Eindruck, dass Finnen idR nicht bereit sind, das Gewohnte aufzugeben. Wie immer - es gibt ausnahmen *wink zu Sanna*
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Wenn ich persönlich auf Gegenfakten nicht eingehe (falls es mal der Fall war) heisst es nicht, ich ignoriere sie, bzw. lass mich nicht umstimmen/denke nicht über Dinge nach. Mit einer Kritik an finnischen Dingen drücke ich selten gleichzeitig "aber in Deutschland ist alles super" aus (manchmal empfinde ich es doch so). Die Art allerdings, wie bei vielen (womöglich in der Mehrheit weiblichen und jüngeren VorrednerInnen) bleibt bei mir gleich: ich gucke mir gerne Zahlen an, politische Abhandlungen, Stakes Umfragen, aber bilde mir parallel zu meinen
praktischen (nicht theoretischen!) Erfahrungen und Schilderungen anderer Mitglieder (ob positiv oder negativ) eine Meinung, was funzt und was nicht. Was ich beinflussen kann, und was nicht. Es liegt mir fern, nur harte Fakten wie Zahlen, Politik, Umfragen (die auf Fragen basieren, die ich kaum beurteilen kann, ob sie objektiv oder "meinungsbildend" waren, und wie repräsentativ die Gruppe der Befragten war) als wahr zu betrachten. Egal wie schön diese aus sind, sie zaubern kein fröhliches Lächeln auf mein Gesicht, während ich munter weiter unsinnige Wartezeiten oder miesen Service schlucken werde. Nein. Ganz einfach - nein!
Ich bin ein stinknormaler Verbraucher. Wenn mir jemand sagt, wie ich persönlich dazu beitragen kann, dass ein hinkendes System sich bessert (ausser Steuererhöhung, versteht sich
- die hilft ja eh immer *ironie off*)
und klare Ziele setzt, bin ich immer bereit beizutragen. Selbst in anerkannten Fortbildungen wurden viele der o.g. Themen (von finnischen Professoren) kritisch betrachtet.
Wenn man den Gesprächspartner davon überzeugen möchte, dass nur nüchterne Diskussion massgeblich ist, müsste man auch Toleranz zeigen, dass andere womöglich andere Prioritäten setzen und anhand vieler verschiedener Schilderungen sich ein Bild von dem praktischen (nicht theoretischen) Ganzen machen. Ist es denn so abwegig? Ich bezweifle, dass sich je jemand von uns die Vorfälle aus den Fingern gesogen hat. Also kann man sie kaum als Halbwahrheiten bezeichnen. Rausgeekelt und in der Luft zerrissen war hier wohl noch niemand
Und ja, wir berichteten Positiv über Kultur, Design, finnische Gegenden, Arbeitswelt, Technologie, finnische Spezialitäten usw. ab (wenn ich mich richtig erinnere). Das ist allein vielmehr als suomalaiset.de...
In einem anderen Forum ist der positiv-negativer Austausch noch intensiver, weil im Gegensatz eine offene Atmosphäre dieses Gefühl hervorruft, dass man nicht auf jedes Wort aufpassen muss und das unbeschwerte Aussagen nicht auf die Goldwaage gelegt werden. Wenn ich mich über solche Themen am Kaffeetisch unterhalte, lege ich nicht unbedingt ein "Grundzüge der Volkswirtschaftslehre"-Buch auf den Tisch. Das fänd ich sehr gewöhnungsbedürftig.
Menschen sind halt verschieden.
Jetzt wieder raus aus den Nesseln