Heute auch die Lööpis:
Suomalaiset humalahalukkaimmat Euroopassa!
laut der o.g. Statistik trinken sich nur die Iren exzessiver in den Rausch...
Nach den Finnen die Briten, dann die Dänen.
Der Finnen Lieblingsthema
WEITERSAGEN!
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http://www.hs.fi/english/article/Study+ ... 5226175399Study shows alcohol causes most damage among moderate drinkers
Contrary to popular belief, damage caused by alcohol consumption apparently does not focus on the heaviest consumers. A recent Finnish study shows that the largest amount of damage caused by drinking is among those who drink less than the ten per cent of the population who are considered heavy consumers. Heavy drinkers are estimated to put away about half of all of the alcohol consumed in Finland.
Studies conducted by the National Research and Development Centre for Welfare and Health (STAKES) merged data from interview studies on drinking habits dating back to the 1960s, combining them with records on hospital treatment and deaths caused by drinking. Thousands of men and women were followed up until 2002. The study was published in the fresh edition of the journal Addiction.
"Heavy consumers drink much, but the majority of more moderate drinkers can go on binges as well", explains Kari Poikolainen, head of research at the Finnish Foundation for Alcohol Studies.
The moderate drinkers also outnumber the heavy drinkers, and there is some overlapping between the groups.
"Heavy consumption is not a permanent characteristic", Poikolainen notes.
Damage from alcohol can also affect those in the majority, either in the form of fights, arguments, arrests, hangovers, or disappearing property - or they can emerge much later in hospitalisation and death statistics.
The damage comes out when alcohol is consumed to the point of intoxication. The threshold of a large dose is five or more drinks at one time.
Previously, the threshold for high-risk consumption at one sitting was set at five drinks for women, and seven drinks or more for men.
One serving is a small bottle of medium-strength beer (up to 4.7 per cent alcohol), a small glass of table wine, or a four-centilitre measure of a distilled spirit. The limit of five servings can be exceeded easily during an evening of drinking beer at a bar or pub.
The risk level can also be exceeded at finer dinner parties, where guests are offered the "normal array of beverages" - a welcome toast, wine with starters, the main course, and dessert, followed by cognac with coffee.
For moderate drinkers this adds up to a significant amount of alcohol. The threshold for moderate drinking is seen as 25 servings a week for men, and 16 for women, when the drinks are taken over a longer period of time, on at least three days, and no more than two servings at a time.
- Pikkupossu
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Ich glaube, das Trinkverhalten ist einfach ein Teil der Mentalität, die man häufiger antrifft je nördlicher man kommt.
Die einen trinken Wein zu jedem Essen, die anderen saufen sich stattdessen einmal die Woche bewusstlos. Die Menge ist vermutlich fast die gleiche Und ich denke auch nicht, dass sich irgendwelche Änderungen in dieser Mentalität ergeben, wenn es Änderungen im Verkaufssystem gibt.
Die einen trinken Wein zu jedem Essen, die anderen saufen sich stattdessen einmal die Woche bewusstlos. Die Menge ist vermutlich fast die gleiche Und ich denke auch nicht, dass sich irgendwelche Änderungen in dieser Mentalität ergeben, wenn es Änderungen im Verkaufssystem gibt.
Artikel aus Kuukausiliite 4/2007
eigene Übersetzung:
Artikel in Kuukausiliite der Helsingin Sanomat vom April 2007, S. 42-47
von Unto Hämäläinen
5 – 4 – 3 – 2 – 1 – 0
POKS!
Die Prohibition endete am 5.4.1932 um 10 Uhr morgens. Seit dem hat der Staat seine Tätigkeit finanziert, indem er den Bürgern Gift verkauft.
Dieser Moment war die bekannteste Nummerserie in der Geschichte Finnlands: 5. April 1932 10 Uhr, also 543210. Die Finnen haben die erste 13 Jahre ihrer Unabhängigkeit mit trockenem Mund erlebt. Das Prohibitionsgesetz war von 1919 bis 1932 in Kraft. Das ist eine erstaunlich lange Zeit – wie etwa vom heutigen Tage bis zum Sommer 2020.
Wenn das Parlament ein Prohibitionsgesetz erlassen würde, würden die Alko-Geschäfte schliessen, in den Restaurants und Bars würden kein Wein und Bier angeboten werden – noch nicht einmal zusammen mit Essen. In den Lebensmittelgeschäften würde kein Dreierbier verkauft. An dem Bartresen stünden nur alkoholfreie Getränke zum Verkauf. An den Flughäfen und Schiffskaien folgten alle der roten Linie. Die Zöllner untersuchten Taschen und leerten Präsentflaschen aus.
Wenn man des morgens mit einer Alkoholfahne bei der Arbeit erschiene, wüssten die Arbeitskollegen nicht nur, dass man ein Trunkbold, sondern auch, dass man ein Gesetzesbrecher sei.
Es klingt nach einem absurden Gedanken. Das ist es auch. Durch die Bestimmung des Prohibitionsgesetzes würden die Finnen in 13 Jahren Zwangsabstinenz ausnüchtern, aber der Wohlfahrtsstaat geriete in grosse Schwierigkeiten. Man wäre gezwungen, die soziale Sicherheit und die Leistungen mindestens ebenso stark zu beschneiden, wie in den schlimmsten Zeiten der Wirtschaftskrise der 1990er Jahre.
In den Geschichtsbüchern wird erzählt, wie am 5.4.1932 „das Volk sich scharenweise vor den Verkaufsstellen von Alko sammelte“. Den Festtag konnte man schon noch mehrere Monate erwarten.
Im Dezember 1931 wurde eine ratgebende Volksabstimmung über die Aufhebung des Prohibitionsgesetzes organisiert. Die Aufhebug wurde von über 70% der Abstimmenden befürwortet. Es muss jedoch festgestellt werden, dass die derzeitige Wählerschaft an der Aufhebung des Prohibitionsgesetzes ebeso interessiert war, wie wir heutzutage an den Wahlen zum Europaparlament: die Wahlbeteiligung lag bei 44,4 %.
Der Rat des Volkes war dem Parlament jedoch gut genug, und so entschied es im Februar 1932 mit 120 zu 45 Stimmen, das Prohibitionsgesetz aufzuheben. Zugleich wurde entschieden, dass die Produktion und der Vertrieb von Alkohol dem staatlichen Monopol Alkoholiliike übertragen wird, dem heutigen Alko.
Die Verkaufsstelen mussten bereits 1 ½ Monate später geöffnet werden.
Warum eine solche Eile? Warum haben die bürgerliche Regierung unter Juho Emil Sunila und die bürgerliche Mehrheit des Parlaments die Produktion und den Verkauf von Alkohol nicht in private Unternehmen gegeben?
Die Erklärung ist ziemlich elend. Finnland befand sich damals in einer tiefen Wirtschaftskrise und der Staat brauchte Geld. Es war für den bettelarmen Staat schwierig, Einkunftsquellen zu erfinden.
Das Prohibitionsgesetz wurde durch den Schmuggel von estnischem Sprit umgangen. Die Polizei musste die Schnapshänlder jagen und der heimlich verkaufte Schnaps zog Straftaten, Erkrankungen und Unfälle nach sich. Das war nachteilig für den Staat. Es entstanden Ausgaben ohne dass der Staat einen Pfennig an Steuereinnahmen erhielt.
Nach der Eröffnung von Alkoholverkaufsstellen änderte sich die Situation. Die vaterlandstreuen Finnen erfüllten die Hoffnung des Staates und schon im gleichen Herbst konnte Alkoholiliike eine Statistik mit den am meisten verkauften Weinen veröffentlichen.
An deren Spitze glänzten fest drei finnische Produkte: Pöytäviina, Fenniaviina und Savonviina. Im Oktober 1932 wurden von ihnen zusammen 249 924 Liter verkauft.
Die Sprithändler mochten nicht gerne ihren Markt aufgeben. Man war an den estnischen Schnaps gewöhnt und Alkoholiliike war gezwungen, seinen Kunden gleich starkes zu Trinken anzubieten.
In den einheimischen Schnapsfabriken wurden billige Alternativen entwickelt, Karhuviina, ganze 42-Prozent, ein mit Kümmel gewürztes Getränk, welches sich im Kampf gegen die Schnapshändler als effizient herausstellte. Es wurde nur ein paar Jahre verkauft, aber während dieser Zeit besiegte er den Sprit und bekam von den Verbrauchern niedliche Kosenamen, wie Mörökölli (Brummbär), Kontio (Bär), Töpöhäntä (Stummelschwanz) und Karhun kusi (Bärenpisse).
Im Oktober 1934 wurden von den drei einheimischen Favoriten, Vaakunaviina, Karhuviina und Pöytäviina zusammen 769 155 Liter verkauft.
Das unter Arbeitslosigkeit und Zwangsversteigerungen leidende Volk war knapp bei Kasse, aber irgendwo am Boden der Tasche fand sich stets eine Münze, so dass es für die Freitagsflasche reichte.
Für den Staat war der Verkauf von Alkohol ein einträgliches Geschäft. Der Staat produzierte diesen günstig und da die Steuer den Grossteil des Verkaufspreises ausmachte, klingelte es bei jeder Flasche in der Staatskasse.
Ende der 1930er Jahre wurde der Staat wohlhabender und das Steueraufkommen wurde für gute Zwecke eingesetzt. Das Volksrentengesetz wurde 1937 erlassen und schnell war man in der Lage, die ersten Renten zu bezahlen. Bis dahin mussten die Alten allein auskommen.
Die Regierung von Juho Emil Sunila hat eine Linie eingeschlagen, welcher alle nachfolgenden Regierungen gehorsam gefolgt sind. Und der Grund war stets der gleiche: der Staat würde ohne die Alkoholgewinne nicht auskommen.
Der Anteil der Alkoholerträge an den Staatseinkünften war in Finnland wahrscheinlich grösser als in irgendeinem anderen Land Europas.
Im Besten Falle hat der Alkohol zehn Prozent der Staatseinnahmen ausgemacht.
Die Getränke flossen den Hals hinab, aber die davon bezahlten Steuern sind nicht verlorengegangen. Ein bemerkenswerter Teil der heutigen Wohlstandsgesellschaft wurde mit der Herstellung und dem Verkauf von Schnaps finanziert. Schulen, Krankenhäuser, Kinderberatungsstellen (lastenneuvola) und Strassen konnten auch in den schlechten Zeiten gebaut werden, selbst wenn die Steuerzahlungsfähigkeit der Finnen ansonsten schwach war.
Für Schnaps fand man immer genug Geld, so dass der Staat für sein Budget einen konstanten Einnahmestrom hatte.
Aber der Überkonsum von Schnaps war auch für den Staat nicht immer ungefährlich. Die Entscheider haben das gleiche Problem wie auch der normale Alkoholkonsument: die Beeinträchtigungen dürfen den Nutzen nicht übersteigen. Die Folgen des Trinkens, Unfälle, Erkrankungen und Straftaten kamen dem Staat teuer zu stehen.
Deshalb mussten die Entscheider „Zuckerbrot und Peitsche“ benutzen. In den Kriegsjahren wurde der Alkoholverkauf stark eingeschränkt. Nach dem Krieg wurde er reguliert und überwacht und von den Kunden wurde unter anderem das Vorlegen der Schnapskarte verlangt.
Erst im Jahre 1968 traute sich das Parlament, den Alkoholverkauf zu befreien. Alkoholverkaufsstellen durften auch auf dem Lande gegründet werden. Die Mindestaltersgrenze wurde herabgesetzt und Dreierbier konnte manauch in Lebensmittelgeschäften bekommen.
Das kam fast einer Revolution gleich. So stieg der Alkoholkonsum im Jahr 1969 um beinahe 50% und der Anstieg währte viele Jahre.
Das bedeutete gleichzeitig einen Anstieg der Steuereinnahmen des Staates. In den 1970er Jahren wurden viele teure Vorhaben realisiert, wie die kostenlose Grundschule für alle Kinder und das Volksgesundheitsgesetz, welches die Möglichkeit einer beinahe kostenlosen Krankenversorgung ermöglichte, auch für die Behandlung von Trinkschäden.
Die Regierung und das Parlament mussten kühl ausrechnen, wieviel und zu welchem Preis die Finnen mit Schnaps, Wein und Bier getränkt werden können. Das ist das grausame Spiel der Politiker, von dem man so direkt nicht gerne spricht.
Vor drei Jahren hatte die Regierung unter Matti Vanhanen das gleiche Problem, wie die Regierung unter Sunila zu Beginn der 1930er Jahre.
Aus Estland wurde so viel Alkohol eingeführt, dass es die Steuereinnahmen des finnischen Staates gefährdete.
Estland war im Frühjahr 2004 im Begriff, Mitglied der EU zu werden, was den Wegfall der alten Einfuhrbeschränkungen im Reiseverkehr zwischen Finnland und Estland bedeutete.
Die Regierung Vanhanen befürchtete, dass die Staatseinnahmen einbrächen, sollte der Import aus Estland zunehmen.
Man war gezwungen, der Wettbewerbssituation mit einer den heutigen Verhältnissen angemessenen Medizin zu begegnen. Die Regierung stezte den Preis für Schnaps um ein Drittel herab. Und wiederum reagierten die vaterlandstreuen Finnen so wie es der Staat sich erhoffte: der Alkoholkonsum stieg an, der Hauptanteil der Getränke wurde im Inland gekauft und der Staat durfte seine Steuereinnahmen behalten.
Die Regierung Vanhanen schätzt für den diesjährigen Haushalt, dass die Alkoholsteuer rund eine Milliarde Euro einbringt. Das ist viel Geld, ein Zehntel der staatlichen Sozial- und Gesundheitsausgaben. Diese werden auch durch die Flüche des Alkohols vermehrt.
Artikel in Kuukausiliite der Helsingin Sanomat vom April 2007, S. 42-47
von Unto Hämäläinen
5 – 4 – 3 – 2 – 1 – 0
POKS!
Die Prohibition endete am 5.4.1932 um 10 Uhr morgens. Seit dem hat der Staat seine Tätigkeit finanziert, indem er den Bürgern Gift verkauft.
Dieser Moment war die bekannteste Nummerserie in der Geschichte Finnlands: 5. April 1932 10 Uhr, also 543210. Die Finnen haben die erste 13 Jahre ihrer Unabhängigkeit mit trockenem Mund erlebt. Das Prohibitionsgesetz war von 1919 bis 1932 in Kraft. Das ist eine erstaunlich lange Zeit – wie etwa vom heutigen Tage bis zum Sommer 2020.
Wenn das Parlament ein Prohibitionsgesetz erlassen würde, würden die Alko-Geschäfte schliessen, in den Restaurants und Bars würden kein Wein und Bier angeboten werden – noch nicht einmal zusammen mit Essen. In den Lebensmittelgeschäften würde kein Dreierbier verkauft. An dem Bartresen stünden nur alkoholfreie Getränke zum Verkauf. An den Flughäfen und Schiffskaien folgten alle der roten Linie. Die Zöllner untersuchten Taschen und leerten Präsentflaschen aus.
Wenn man des morgens mit einer Alkoholfahne bei der Arbeit erschiene, wüssten die Arbeitskollegen nicht nur, dass man ein Trunkbold, sondern auch, dass man ein Gesetzesbrecher sei.
Es klingt nach einem absurden Gedanken. Das ist es auch. Durch die Bestimmung des Prohibitionsgesetzes würden die Finnen in 13 Jahren Zwangsabstinenz ausnüchtern, aber der Wohlfahrtsstaat geriete in grosse Schwierigkeiten. Man wäre gezwungen, die soziale Sicherheit und die Leistungen mindestens ebenso stark zu beschneiden, wie in den schlimmsten Zeiten der Wirtschaftskrise der 1990er Jahre.
In den Geschichtsbüchern wird erzählt, wie am 5.4.1932 „das Volk sich scharenweise vor den Verkaufsstellen von Alko sammelte“. Den Festtag konnte man schon noch mehrere Monate erwarten.
Im Dezember 1931 wurde eine ratgebende Volksabstimmung über die Aufhebung des Prohibitionsgesetzes organisiert. Die Aufhebug wurde von über 70% der Abstimmenden befürwortet. Es muss jedoch festgestellt werden, dass die derzeitige Wählerschaft an der Aufhebung des Prohibitionsgesetzes ebeso interessiert war, wie wir heutzutage an den Wahlen zum Europaparlament: die Wahlbeteiligung lag bei 44,4 %.
Der Rat des Volkes war dem Parlament jedoch gut genug, und so entschied es im Februar 1932 mit 120 zu 45 Stimmen, das Prohibitionsgesetz aufzuheben. Zugleich wurde entschieden, dass die Produktion und der Vertrieb von Alkohol dem staatlichen Monopol Alkoholiliike übertragen wird, dem heutigen Alko.
Die Verkaufsstelen mussten bereits 1 ½ Monate später geöffnet werden.
Warum eine solche Eile? Warum haben die bürgerliche Regierung unter Juho Emil Sunila und die bürgerliche Mehrheit des Parlaments die Produktion und den Verkauf von Alkohol nicht in private Unternehmen gegeben?
Die Erklärung ist ziemlich elend. Finnland befand sich damals in einer tiefen Wirtschaftskrise und der Staat brauchte Geld. Es war für den bettelarmen Staat schwierig, Einkunftsquellen zu erfinden.
Das Prohibitionsgesetz wurde durch den Schmuggel von estnischem Sprit umgangen. Die Polizei musste die Schnapshänlder jagen und der heimlich verkaufte Schnaps zog Straftaten, Erkrankungen und Unfälle nach sich. Das war nachteilig für den Staat. Es entstanden Ausgaben ohne dass der Staat einen Pfennig an Steuereinnahmen erhielt.
Nach der Eröffnung von Alkoholverkaufsstellen änderte sich die Situation. Die vaterlandstreuen Finnen erfüllten die Hoffnung des Staates und schon im gleichen Herbst konnte Alkoholiliike eine Statistik mit den am meisten verkauften Weinen veröffentlichen.
An deren Spitze glänzten fest drei finnische Produkte: Pöytäviina, Fenniaviina und Savonviina. Im Oktober 1932 wurden von ihnen zusammen 249 924 Liter verkauft.
Die Sprithändler mochten nicht gerne ihren Markt aufgeben. Man war an den estnischen Schnaps gewöhnt und Alkoholiliike war gezwungen, seinen Kunden gleich starkes zu Trinken anzubieten.
In den einheimischen Schnapsfabriken wurden billige Alternativen entwickelt, Karhuviina, ganze 42-Prozent, ein mit Kümmel gewürztes Getränk, welches sich im Kampf gegen die Schnapshändler als effizient herausstellte. Es wurde nur ein paar Jahre verkauft, aber während dieser Zeit besiegte er den Sprit und bekam von den Verbrauchern niedliche Kosenamen, wie Mörökölli (Brummbär), Kontio (Bär), Töpöhäntä (Stummelschwanz) und Karhun kusi (Bärenpisse).
Im Oktober 1934 wurden von den drei einheimischen Favoriten, Vaakunaviina, Karhuviina und Pöytäviina zusammen 769 155 Liter verkauft.
Das unter Arbeitslosigkeit und Zwangsversteigerungen leidende Volk war knapp bei Kasse, aber irgendwo am Boden der Tasche fand sich stets eine Münze, so dass es für die Freitagsflasche reichte.
Für den Staat war der Verkauf von Alkohol ein einträgliches Geschäft. Der Staat produzierte diesen günstig und da die Steuer den Grossteil des Verkaufspreises ausmachte, klingelte es bei jeder Flasche in der Staatskasse.
Ende der 1930er Jahre wurde der Staat wohlhabender und das Steueraufkommen wurde für gute Zwecke eingesetzt. Das Volksrentengesetz wurde 1937 erlassen und schnell war man in der Lage, die ersten Renten zu bezahlen. Bis dahin mussten die Alten allein auskommen.
Die Regierung von Juho Emil Sunila hat eine Linie eingeschlagen, welcher alle nachfolgenden Regierungen gehorsam gefolgt sind. Und der Grund war stets der gleiche: der Staat würde ohne die Alkoholgewinne nicht auskommen.
Der Anteil der Alkoholerträge an den Staatseinkünften war in Finnland wahrscheinlich grösser als in irgendeinem anderen Land Europas.
Im Besten Falle hat der Alkohol zehn Prozent der Staatseinnahmen ausgemacht.
Die Getränke flossen den Hals hinab, aber die davon bezahlten Steuern sind nicht verlorengegangen. Ein bemerkenswerter Teil der heutigen Wohlstandsgesellschaft wurde mit der Herstellung und dem Verkauf von Schnaps finanziert. Schulen, Krankenhäuser, Kinderberatungsstellen (lastenneuvola) und Strassen konnten auch in den schlechten Zeiten gebaut werden, selbst wenn die Steuerzahlungsfähigkeit der Finnen ansonsten schwach war.
Für Schnaps fand man immer genug Geld, so dass der Staat für sein Budget einen konstanten Einnahmestrom hatte.
Aber der Überkonsum von Schnaps war auch für den Staat nicht immer ungefährlich. Die Entscheider haben das gleiche Problem wie auch der normale Alkoholkonsument: die Beeinträchtigungen dürfen den Nutzen nicht übersteigen. Die Folgen des Trinkens, Unfälle, Erkrankungen und Straftaten kamen dem Staat teuer zu stehen.
Deshalb mussten die Entscheider „Zuckerbrot und Peitsche“ benutzen. In den Kriegsjahren wurde der Alkoholverkauf stark eingeschränkt. Nach dem Krieg wurde er reguliert und überwacht und von den Kunden wurde unter anderem das Vorlegen der Schnapskarte verlangt.
Erst im Jahre 1968 traute sich das Parlament, den Alkoholverkauf zu befreien. Alkoholverkaufsstellen durften auch auf dem Lande gegründet werden. Die Mindestaltersgrenze wurde herabgesetzt und Dreierbier konnte manauch in Lebensmittelgeschäften bekommen.
Das kam fast einer Revolution gleich. So stieg der Alkoholkonsum im Jahr 1969 um beinahe 50% und der Anstieg währte viele Jahre.
Das bedeutete gleichzeitig einen Anstieg der Steuereinnahmen des Staates. In den 1970er Jahren wurden viele teure Vorhaben realisiert, wie die kostenlose Grundschule für alle Kinder und das Volksgesundheitsgesetz, welches die Möglichkeit einer beinahe kostenlosen Krankenversorgung ermöglichte, auch für die Behandlung von Trinkschäden.
Die Regierung und das Parlament mussten kühl ausrechnen, wieviel und zu welchem Preis die Finnen mit Schnaps, Wein und Bier getränkt werden können. Das ist das grausame Spiel der Politiker, von dem man so direkt nicht gerne spricht.
Vor drei Jahren hatte die Regierung unter Matti Vanhanen das gleiche Problem, wie die Regierung unter Sunila zu Beginn der 1930er Jahre.
Aus Estland wurde so viel Alkohol eingeführt, dass es die Steuereinnahmen des finnischen Staates gefährdete.
Estland war im Frühjahr 2004 im Begriff, Mitglied der EU zu werden, was den Wegfall der alten Einfuhrbeschränkungen im Reiseverkehr zwischen Finnland und Estland bedeutete.
Die Regierung Vanhanen befürchtete, dass die Staatseinnahmen einbrächen, sollte der Import aus Estland zunehmen.
Man war gezwungen, der Wettbewerbssituation mit einer den heutigen Verhältnissen angemessenen Medizin zu begegnen. Die Regierung stezte den Preis für Schnaps um ein Drittel herab. Und wiederum reagierten die vaterlandstreuen Finnen so wie es der Staat sich erhoffte: der Alkoholkonsum stieg an, der Hauptanteil der Getränke wurde im Inland gekauft und der Staat durfte seine Steuereinnahmen behalten.
Die Regierung Vanhanen schätzt für den diesjährigen Haushalt, dass die Alkoholsteuer rund eine Milliarde Euro einbringt. Das ist viel Geld, ein Zehntel der staatlichen Sozial- und Gesundheitsausgaben. Diese werden auch durch die Flüche des Alkohols vermehrt.
zu dem Artikel
... der Artikel verdeutlicht, dass der Staat selbst die Bürger dahin erzogen hat , wo wir heute sind. Und er setzt es fort. Das Wort "Volksgesundheit" ist nur zweitranging. Das Wort kommt in dem Artikel noch nicht einmal vor, lediglich an einer Stelle wird gesagt, dass die Beeinträchtigungen den Nutzen nicht übersteigen dürfen.
Auf die Volksgesundheit berufen sich zwar Politiker immer wieder, doch wie der Artikel richtig erwähnt, wird über die eigentlichen Hintergründe nicht gerne geredet. Opium für das Volk. Sand in die Augen streuen.
Fällt denn der Widerspruch in diesem Lande wirklich niemandem auf? Wie kann ein Staat einerseits Dealer und andererseits Heiler gleichzeitig sein wollen? Welcher klar denkende Mensch nimmt jemandem so etwas ab?
Auf die Volksgesundheit berufen sich zwar Politiker immer wieder, doch wie der Artikel richtig erwähnt, wird über die eigentlichen Hintergründe nicht gerne geredet. Opium für das Volk. Sand in die Augen streuen.
Fällt denn der Widerspruch in diesem Lande wirklich niemandem auf? Wie kann ein Staat einerseits Dealer und andererseits Heiler gleichzeitig sein wollen? Welcher klar denkende Mensch nimmt jemandem so etwas ab?