Benötige Ratschläge zum Auswandern nach Finnland!

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Princepella
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Beitrag von Princepella »

das du hier bei der Anmeldung finanzielle Unabhänigkeit inform von Bankguthaben o.ä. nachweisen musst
stimme sandra zu - als ich mich hier bei der polizei angemeldet habe musste ich nachweisen das ich eine bestimmt summe (500euro) jeden monat zu verfügung habe. ansonsten wirst du abgwiesen.
man bekommt nicht wie in deutschland unterstützung vom finnischen staat, das ist hier ein wenig anders. man kann also nicht so einfach hierher kommen ohne job usw. und wenn sollte man finanzielle sicherheit nachweisen können. kann dir also nur raten dir vorher hier einen job zu suchen, ansonsten wirds schwer.. und du musst eh einen grund bei deiner anmeldung angeben.. "jobsuche" wird hier nicht akzeptiert..
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Ninni
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Beitrag von Ninni »

Kein Land (einschließlich Deutschland) ist begeistert, wenn Ausländer "einfach so" ins Land kommen und dann gleich Unterstützung vom Staat beantragen, deswegen ist es auch nicht möglich gleich Sozialleistungen zu beziehen.
Ich finde es eigentlich normal, dass man mit einer gewissen finanziellen Sicherheit (sei es Job oder finanzielles Polster in Form von Ersparnissen)auswandert.
Katja
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Beitrag von Katja »

@ Ninni:
Das wäre ja auch sonst wohl ziemliche Schnorrerei! :shock:

Wenn man aber in Deutschland arbeitslos gemeldet ist und das seit mindestens 1 Monat (war zumindest 2005 so), kann man sich innerhalb der EU fuer maximal 3 Monate auf Arbeitssuche begeben.

In diesem Fall bekommt man sein normales Arbeitslosengeld (sofern man Anspruch darauf hat) in Finnland. Man bekommt ein bestimmtes EU- Formular vom Arbeitsamt mit der entsprechenden Summe, muss damit sofort zum finnischen Arbeitsamt und bekommt dann sein Arbeitslosengeld vom finnischen Staat ausgezahlt, der sich das Geld später aus Deutschland zuerueckholt. Fuer diese Zeit muss man sich natuerlich auch bei der Polizei melden. Auf diese Weise hat, wer etwas Glueck hat und wer sich eventuell schon vorher um mögliche Jobs gekuemmert hat, die Möglichkeit, hier Fuss zu fassen. Wichtig ist dabei, dass man vor Ablauf der drei Monate einen Job haben muss oder eben wieder zurueck nach Deutschland und sich beim Arbeitsamt melden muss, sonst muss man das Geld zurueckzahlen...

Fuer mich war diese Regelung sehr hilfreich, als ich mit meinem Freund hergezogen bin. Beim Job hatte ich schnell ziemlich viel Glueck und habe die Zwischenzeit fuer -wenn auch ziemlich erfolglose- Finnischkurse genutzt.
lovebunny
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Beitrag von lovebunny »

Also einfach habe ich mir das auch nicht vorgestellt, ich werde schon ein gewisses Kapital mit nach Finnland nehmen, auf Kosten des Landes werde ich sicher nicht leben wollen, alleine den Gedanken finde ich total daneben. (So läuft das ja dauernd hier in Deutschland ab...)

Fuer mich war diese Regelung sehr hilfreich, als ich mit meinem Freund hergezogen bin. Beim Job hatte ich schnell ziemlich viel Glueck und habe die Zwischenzeit fuer -wenn auch ziemlich erfolglose- Finnischkurse genutzt.

Darf ich fragen was du arbeitest?
Katja
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Beitrag von Katja »

Kommt als pm...
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Anita
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Beitrag von Anita »

Eine Möglichkeit wäre ja nach Abschluss Deiner Ausbildung erst einmal als Au-Pair nach Tampere zu kommen. Du hättest dann die Möglichkeit einen Eindruck vom hiesigen Arbeits- und Wohnungsmarkt zu bekommen und eventuell auch Sprachkurse zu besuchen.
Falls Du dann immer noch auswandern willst ist es sicherlich einfacher sich von hier aus zu bewerben und alles weitere zu organisieren. Falls es Dir nicht gefällt und Du wieder zurueck möchtest, hast Du halt ein Jahr Auslandserfahrung als Au-Pair. So etwas macht sich immer gut im Lebenslauf.
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Kristina
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Beitrag von Kristina »

Sandra hat geschrieben:
Kristina hat geschrieben:Lidl und andere Supermärkte kann man knicken. Da muss man Finnisch sprechen, man hat ja immer Kundenkontakt. Und bei Lidl in Finnland gibt es nicht wie in Deutschen Supermärkten die Trennung: Kasse - Einräumer. Da ist man wohl beides, haben die mir jedenfalls so gesagt. Außerdem wird man als Einräumer immer von den Kunden angeschnackt. :? Ich hab ganz früher auch mal überlegt da zu jobben, bin jetzt aber wirklich froh das nicht gemacht zu haben.
Das kann man so nicht sagen....fuer das uebliche Praktikantengehalt nimmt dich jeder Supermarkt (beste Chance: Prisma) auch wenn der Wortschatz aus "Ei puhu Suomalainen" besteht :lol:
Ich hab nur einmal aus einer Laune heraus (ich war grad dort Einkaufen) gefragt und da war es auch nur eine generelle Frage. Sonst habe ich aber von Freunden gehört das man auch in Supermärkten Finnisch sprechen muss. Ist sogar z.T. bei Fastfood Ketten schwer wenn man kein Finnisch kann, auch in der Küche. Kenne ein paar Leute die da arbeiten.
MissMurder

Beitrag von MissMurder »

bei solchen sachen ist immer die frage, warum jemand der nach finnland zieht (oder in welches land auch immer) und kein ausreichendes finnisch spricht, sich sofort in die arbeitswelt stürzen will? wenn ich die sprache eines landes nicht spreche, geh ich doch da nicht hin arbeiten... :?: :roll: :evil:
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Circusmaximus
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Beitrag von Circusmaximus »

Hallo lovebunny, Grüsse auch aus Tampere !

Was waren das denn für "erfolglose Finnischkurse" ?
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Martin
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Beitrag von Martin »

MissMurder hat geschrieben:bei solchen sachen ist immer die frage, warum jemand der nach finnland zieht (oder in welches land auch immer) und kein ausreichendes finnisch spricht, sich sofort in die arbeitswelt stürzen will? wenn ich die sprache eines landes nicht spreche, geh ich doch da nicht hin arbeiten... :?: :roll: :evil:
... :?: ... Man soll sich also erstmal zwei Jahre mit dem Langenscheidt in die stille Kammer setzen bevor man auch nur in Erwägung zieht ins Ausland zu gehen? ... :?: ...

So im Sinne von: Wenn man noch nie Linksverkehr gesehen hat, sollte man niemals nach England gehen! Man könnte ja beim Überqueren der Straße überfahren werden, weil man in die falsche Richtung geschaut hat! (...auch wenn man die Sprache spricht...) Oder wie jetzt? :eusa_wall
Georg

Beitrag von Georg »

@Martin - das ist doch ganz einfach: Wir müssen einfach einsehen, dass MissMurder ganz toll ist und der Maßstab aller Dinge. Wir haben das eben nur noch nicht erkannt und setzen deswegen die falschen Prioritäten :wink:
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Circusmaximus
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Beitrag von Circusmaximus »

jipp, sehe ich genauso wie martin. da hätten wir ein klassisches ei-henne problem. du kannst die finnische sprache NUR vor ort lernen oder halt das projekt zu den akten legen. ich sprach damals kaum finnisch und mein damaliger chef hat allen mitarbeitern verboten englisch mit mir zu sprechen. das war hart aber nur so lernt man es auch konsequent. wo ein wille ist, ist auch wein weg. wir sollten in diesem forum meiner meinung nach nicht generell alle deutschen demotivieren auszuwandern, denn wir sind alle hier oben gelandet und haben es anscheinend mehr oder weniger geschafft uns hier eine existenz aufzubauen. das sollten wir respektieren.
Katja
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Beitrag von Katja »

...dass Finnland allerdings ein Land ist, in das man vielleicht zumindest nicht völlig unueberlegt und unvorbereitet auswandern sollte (was aber vermutlich ja fuer alle Länder gilt, ich bin nicht besonders 'auswandererfahren'), darf man aber auch nicht vergessen.

Ich habe das Gefuehl, dass Finnland zur Zeit in den deutschen Medien als etwas ähnlich dem 'gelobten Land' angepriesen wird, besonders seit Pisa. Es scheinen immer wieder (auch hier) Leute aufzutauchen, die sich in einer Art 'Finnland-Romantik-Atacke' ueberlegen, dass Finnland jetzt das Land ihrer Träume ist und sie unbedingt hier leben muessen. Ein Urlaub genuegt, das zu entscheiden. :shock:

Ich dachte, ich wuesste, worauf ich mich einlasse. Schliesslich war ich hier 4 Monate im Praktikum, davor und danach etliche Male zu Besuch. Trotzdem kommt dann alles anders. Sicher sind die meisten Hindernisse zu ueberwinden, aber es ist nicht immer leicht. Und gerade da spielen die Sprache und die Situation auf Arbeit fuer viele eine grosse Rolle, auch wenn das von jedem anders empfunden wird und der 'Leidensdruck' bestimmt unterschiedlich ist. Aber es gibt ja gluecklicherweise auch die urspruengliche Motivation (die Liebe, die Natur, die Stadt, die Leute...), die, wenn sie gross genug ist, viel kompensieren kann! :D

Leute fuer den Wunsch, nach Finnland zu ziehen, ziemlich rotzig abzukanzeln ist bestimmt nicht richtig, aber darauf hinzuweisen, dass es nicht zwingend paradiesisch ist und man wohlueberlegt handeln sollte, finde ich nur fair.

(Puh, ich klinge gerade noch viel älter, als ich bin...:?)
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Pikkupossu
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Beitrag von Pikkupossu »

Natürlich ist es optimal, erstmal eine gewisse Zeit "auf Probe" herzukommen. Einige machen das ja - als Au Pair, als europäischer Freiwilliger, ein Praktikum, ein Austauschsemester... So kann man schon recht gut testen, ob das Land hauptsächlich als Traum- und Urlaubsland geeignet ist oder ob man wirklich den echten Willen hat, hier zu leben.

Natürlich sollte man nicht allzu blauäugig an die Sache herangehen. Auswandern ist nicht nur "ich zieh einfach mal in ein anderes Land um, und gut isses" - es gehört sehr viel dazu, unter anderem die Toleranz, das Land zu akteptieren wie es ist und die Kraft, sich trotz "Ausländernachteil" durchzubeissen. Und oft muss man dan wirklich ganz schön die Zähne zusammenbeissen, wenn man von überall abgewiesen wird weil man nicht perfekt Finnisch kann, andererseits aber dauernd getönt wird, man brauche qualifizierte Ausländer.

Auswandern ist keine Kleinigkeit, sondern eine komplette Lebensumstellung. Und es ist auf grad keinen Fall leicht - gerade, wenn man die Sprache noch nicht so kann wie man sollte. Und ich finde es wichtig und notwendig, allen "Auswanderwilligen" diese Dinge ganz klar und deutlich vor Augen zu halten, eben um böse Überraschungen zu vermeiden.

Was ich allerdings ziemlich zum Brechen finde ist diese "nach mir die Sintflut"-Mentalität - nach dem Motto "ich bin nach Finnland ausgewandert und bekomme nun Geld vom finnischen Staat - aber alle anderen, die das gleiche Machen, sind bescheuerte Schmarotzer, die nur wegen irgendwelchen Bands nach Finnland kommen. Ich hasse sie, man sollte echt die Grenzen zumachen". Kaum ein, zwei Jährchen im Lande und schon ausländerfeindlich - gegenüber Leuten der eigenen Nationalität! Ich glaube ich muss nicht extra erwähnen, wass ich darüber denke.

Im Übrigens denke ich nicht, dass die angeblichen "Heerscharen" von Leuten, die plötzlich Finnland für das gelobte Land halten und massenweise auswandern ( :?: ), hier lange bleiben. Denn wie gesagt - es braucht schon einiges, um in einem fremden Land wirklich heimisch zu werden. Das "tolle" Schulsystem wird über die langen Winter auch nicht hinwegtrösten können, sofern man nicht wirklich triftige Gründe hat hierzubleiben (z.b. den, dass es einem gefällt ;) ) - und so erledigt sich das Problem garantiert ohnehin von selbst...
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Varis
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Beitrag von Varis »

Ich persönlich kann zum Thema "nach Finnland ziehen trotz Sprachschwierigkeiten" nur beisteuern, dass ich in den zwei Monaten, die ich hier wohne bestimmt doppelt soviel finnisch gelernt habe wie in den drei Jahren an der Uni.

Für mich hat auch bereits der erste Urlaub gereicht um zu entscheiden, dass ich hier leben könnte (und es war ein Winterurlaub). Ich bin generell ein flexibler, neugieriger, lernfähiger Mensch mit relativ niedrigen Ansprüchen. Ich kann mich selbst gut einschätzen und weiß recht schnell, ob mir eine Lebenssituation gefällt oder nicht. Daher denke ich, dass es von einem selbst abhängt ob man lieber erst einmal ein paar Sprachkurse macht und lange abcheckt oder ins kalte Wasser springt.

Auf den Kulturschock bezogen habe ich den Umzug nach Finnland als weniger traumatisierend und schräg erlebt wie z.B. so manchen Urlaub in Niederbayern (nix gegen die Bayern). 8)

Es gibt nicht DEN richtigen Weg nach Finnland. Folglich auch nicht den falschen Weg. Es kommt immer darauf an, ob man darüber lachen kann, wenn man auf Hindernisse stößt, das Leben als Abenteuer sehen kann oder ob man sich lieber vorbereitet, z.B. weil man Verantwortung für Kinder trägt oder eben ein vorsichtiger Mensch ist.

Für mich persönlich gilt: home is where the heart is und ich lebe lieber mit meiner Familie am Nordpol als allein in einer Villa auf Gran Canaria. Das macht mich weder verantwortungslos noch leichtsinnig und umgekehrt gibt es mir auch nicht das Recht auf Menschen herabzusehen, die länger brauchen um sich auf so einen Schritt vorzubereiten.

Ihr seid alle verschieden, ihr seid alle Individuen!
(Ich nicht!)


In diesem Sinne,
Varis
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