Hallo AndiK!AndiK hat geschrieben: Die letzen beiden Warum 'übermässiger'? Und wieso unhöflich?
Danke für Deine Begrüßung!
Zum Thema übermäßiger Patriotismus: Damit meine ich diese extreme Finnlandzentriertheit des Weltbildes. Ich empfinde die Finnen als ein sehr obrigkeitsgläubiges Volk – was ihnen als richtig beigebracht wurde, das glauben sie auch. Wenn anders sozialisierte Menschen manche Dinge anders machen, kann das ja nur falsch sein, egal ob das Essen, Lebensweisen, Kommunikationsstile oder was auch immer betrifft. Aber das sind natürlich Stereotype, die keinesfalls auf jeden einzelnen Finnen zutreffen.
Zum Thema Unhöflichkeit: In Österreich ist Höflichkeit eine ganz wichtige Tugend, die man Kindern von klein auf beibringt. Dazu zähle ich nicht nur das übliche Grüßen, Türaufhalten u.ä., sondern auch sonstige kleine Gefälligkeiten für einen anderen, evtl. auch Fremden (eine Hilfestellung anbieten, einen Koffer aus dem Gepäckfach heben, einen kleinen Weg für einen anderen machen, jemandem die Tasche tragen, über ein Hindernis helfen, was weiß ich. Kleine Aufmerksamkeiten des Alltags eben). Gemessen an österreichischen Maßstäben sind Finnen arge Stoffel. Ich habe den Eindruck, das hat zwei Gründe. Einerseits sind Finnen mehr in sich versunken und beachten andere weniger, bekommen also oft gar nicht mit, wenn jemand anderes vielleicht Hilfe brauchen könnte. Andererseits haben viele Finnen noch immer einen überkommenen Komplex von jahrhundertelanger Fremdherrschaft und empfinden solche Aufmerksamkeiten oder Hilfestellungen für andere als „Sklavendienste“ gegenüber einem vermeintlichen „Herren“, für den sie sich als „freie Finnen“ zu gut sind. Jeder soll mal schön seinen eigenen Kram erledigen. Richtig entsetzt war ich, als ich festgestellt habe, dass das oft nicht nur gegenüber Fremden gilt (bei denen man sich vielleicht einfach nicht einmischen will), sondern auch innerhalb von Familien oder Beziehungen. Das Phänomen betrifft finnische Männer noch deutlich mehr als finnische Frauen (wie so viele finnische Stereotype ), und manche natürlich überhaupt nicht.