Ich weiss nicht, mir kommt der Ernährungswahn auch als ein eher allgemein-europäisches Phänomen vor, und zwar bin ich nicht am neuesten Stand, wie's dazu in Österreich ausschaut im Moment, aber in Groszbritannien ist das weitaus krasser als hier. Da gibt's riesige Werbeplakate die einen daran erinnern, nicht mehr als 6 gramm Salz pro Tag zu konsumieren, sowie ein Ampelsystem bei den Markierungen der Lebensmittel (je nach Bestandteil, und die Farbe gibt dann Info darüber ob etwas im roten oder gelben oder grünen Bereich ist), und ständig wird man daran erinnert, 5 versch. Obst-und Gemüseportionen pro Tag zu essen. Und das alles ändert aber auch wenig daran, dass die Briten am liebsten Mikrowellenessen zu sich nehmen.Emma hat geschrieben: Ich meinte damit auch nicht hierarchische Strukturen (Du hast recht, dafür sind wir die Spezialisten!). Ich denke z.B. an die ganzen Gesundheitskampagnen, in denen den Finnen beigebracht wird, was gesund (fettfreie Milch!) und was schlecht (fetthaltige Milch!) ist. Hierzulande würde sowas lang nicht so gut funktionieren.
Es kommt bei solchen Sachen natürlich immer darauf an, was die Basis für den Vergleich ist. Mir fällt derartiger Gesundheitswahn hier vielleicht nicht auf, weil ich es in GB viel krasser erlebt hab.
Aber ganz allgemein wär ich vorsichtig damit, zu denken, dass man selbst kritisches Denken gelernt hat, während andere das nicht tun (bitte nicht persönlich auffassen, ich mein das allgemein) -- man ist sich der eigenen Kategorien, die man unhinterfragt übernimmt, oft nicht sehr bewusst, während einem dann die der anderen sofort auffallen...