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Anita
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Beitrag von Anita »

schneemaennchen hat geschrieben:ich glaube es liegt einfach daran, daß man eher etwas über schlechte erfahrungen schreibt, als über dinge die gut gelaufen sind.
Das sehe ich genauso.
Aber gerade wenn jemand in einer Sache(z.B. Arzt, Behörden, Schwangerschaftsberatung) negative Erfahrungen gemacht hat, jemand anders in der gleichen Sache positive Erfahrungen, dann ist doch gerade eine konstruktive Kritik an den Kritikern mehr als willkommen. Und sicherlich hinterfragt jeder gerne die Meinung des anderen um evtl. fuer die eigene Lebenssituation nuetzliche Informationen zu bekommen.

Bei Themen wie Wetter, Essen, Verkehr soll man doch seinen Emotionen freien Lauf lassen. Das ist teilweise sehr lustig zu lesen und entspannt.
Sanna B.
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Beitrag von Sanna B. »

Georg hat geschrieben:Alle, die früher mal etwas kritisches (kritisch gegen die kritisierende Mehrheit) zu manchen Themen beigetrugen, haben sich mehr oder weniger zurückgezogen. Ist das Sinn der Übung? Ich weiss, das wird mancher wieder in den falschen Hals kriegen, aber wird so vermieden, sich mit Fakten auseinander setzen zu müssen, die der eigenen Meinung widersprechen?
---
Was ist bitte erlaubt hier? Dürfen nur solche mitdiskutieren, die die gleiche Meinung haben, und alle anderen werden rausgeekelt?
Was willst Du denn eigentlich? Daß alle Deiner Meinung sind? :shock: Daß man hier nur auf einem bestimmten Friede-Freude-Eierkuchen-Level seine geistigen Ergüsse verbreiten darf? :shock:
Auf Finnisch heißt Forum "Keskustelupalsta". Keskustelu kann man übersetzen z.B. mit Unterhaltung, Besprechung, Gespräch; und in solchen gibt's ganz einfach verschiedene Meinungen: positive, negative, gleichgültige, feurige, fröhliche, saure usw. usw.

Wenn Du über ein Thema nichts negatives Lesen willst, ist die Übung recht einfach: laß das Lesen. Sonst laß bitte anderen ihren Standpunkt und Meinung. Es sagt Dir doch auch keiner, daß man Deine Meinung nicht hören will. Ich kann durchaus verstehen, daß man sich ärgert, wenn andere anderer Meinung sind und irgendwas durch den Kakao ziehen, was man selbst toll findet - aber so ist das Leben, ganz einfach (ich sag nur "suomalaiset.de"...), und das hat nichts mit Rausekeln zu tun. Klar, man kann sich als beleidigte Leberwurst ja zurückziehen und behaupten, rausgeekelt worden zu sein. Unsere 5-Jährige macht's z.B. so :wink: .

Ein Besuch auf http://www.suomalaiset.de kann ich Dir nur wärmstens empfehlen, verglichen mit den Postings dort sind wir hier allerbrävste Sonntagsschüler. :wink:

Alles Gute!
Georg

Beitrag von Georg »

Du sprichst von "keskustella", was man auch mit diskutieren übersetzen kann. Diskutieren heisst außer die eigene Meinung zu sagen auch, dem anderen zuzuhören (hier: zu lesen) und über dessen Beispiele, Erfahrungen und Argumente (also ausdrücklich nicht nur Fakten) nachzudenken und ggf. die eigene Meinung zu überprüfen. Und Nachdenken wiederum heisst nicht, die andere Meinung mit einem halben Satz vom Tisch zu wischen. Wer diskutieren will, will also per se auch immer eine andere Meinung hören, nicht nur die eigene.

Und wenn dann der Punkt erreicht wird, an dem man feststellt, dass dieses Abwägen in einer sogenannten Diskussion nicht geschieht, und man sich deswegen nicht mehr weiter daran beteiligt, dann hat das nichts mit beleidigt sein zu tun. Das ist dann vielmehr die logische Konsequenz, wenn der andere sowieso nicht zuhört (liest).

Aber vielen Dank für die Beiträge - jetzt weiss ich wenigstens, wo ich dran bin.
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Anita
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Beitrag von Anita »

Georg hat geschrieben: Das ist dann vielmehr die logische Konsequenz, wenn der andere sowieso nicht zuhört (liest).
Entschuldigung , aber woher weisst Du denn, ob ich oder sonst jemand Deine Beiträge liesst und sich Gedanken darueber macht???
Ich lese wirklich fast alle Beiträge und ich wiederhole mich jetzt wieder: Ich bekomme brauchbare Tips, manches regt mich zum Nachdenken an, manches finde ich lustig und manchmal bin ich einfach nur sprachlos! Ich bin ganz sicher, dass Deine Beiträge die Teilnehmer erreichen und sich jeder so seine Gedanken darueber macht.
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Antje
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Beitrag von Antje »

Ich finde, nicht jede Diskussion muss gleich eine Grundsatzdiskussion sein.
Eine Negativnennung ist nicht gleich eine grunsätzliche Ablehnung des gesamten Sachverhalts. Dass man Positives weniger bemerkenswert findet, wurde anderswo auch schon geschrieben. Was gut klappt, diskutiert man eben weniger. Dinge, die einen stören/reiben/aufregen, kommen auf den Tisch - und mit ihnen die Emotionen.
Nun ist jeder auf einem anderen Gebiet sensibel für Kritik, bzw. kann Kritik nicht mehr hören oder denkt - weil man sich selbst tiefgreifend mit einer Sache beschäftigt (hat)- dass es andere auch tun sollten bzw. man erwartet das gleiche Verständnis in dieser einene Sache, die den anderen aber evtl gar nicht tief berührt sondern nur ein Reibeisen ist.

Dieses Topic hatte ich mal begonnen, weil mir das Emotionale, der Kaffeeklatsch fehlte - Themen, die eben nicht grundsätzlich ausdiskutiert werden müssen oder sollen bzw. weil abschweifende Kommunikation unterbrochen und zur Thementreue gerufen wurde. Leider ist das daraufhin eingerichtete "Jux & Spass" Forum nicht wirklich, was ich damit meinte. Ich wünschte einen Platz, an dem man einfach erzählen kann, ohne dass es gleich um Finnland/den Finnen per se gehen muss. Einfach ein "Morgens halb 10 in Finnland" oder einfach "Off Topic" wäre vielleicht ganz gut. Dann könnte es bei sachlichen Dingen sachlich zugehen und bei allem anderen eben locker und emotional(er).
Zuletzt geändert von Antje am Mo Mär 19, 2007 8:45 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Home is where the heart is.
Georg

Beitrag von Georg »

Anita hat geschrieben:Entschuldigung , aber woher weisst Du denn, ob ich oder sonst jemand Deine Beiträge liesst und sich Gedanken darueber macht???
Zum Beispiel ein solches Zitat:
Anita hat geschrieben:Bei bestimmten Themen, z.B. das beliebte Thema "Finnisches Gesundheitssystem" gibt es ja wirklich mittlerweile sehr viele negative Erfahrungsberichte, die aber durch Untersuchungen, Statistiken, Veröffentlichungen (welche ja auch fleissig mitgeliefert wurden und auch nachzulesen sind) unterlegt werden und dem finnischen Gesundheitssystem gravierende Mängel bescheinigen. Aber die kann man natuerlich auch ignorieren und sagen, hier funktioniert alles prima.
Das sagt mir, dass Du Dich mit meinen Argumenten nicht befasst hast. Von Schönreden kann nämlich keine Rede sein; nur nehme ich genauso wenig hin, wenn eine Sache einsichtig schlechter geredet wird, als sie nachweislich ist.
Da liegt nämlich, zumindest in diesem Fall ein schöner Pferdefuss: wer nicht mitmeckert, dem wir unterstellt, dass er die Sachen schön redet.


Aber lassen's wir einfach gut sein mit dieser Diskussion. Wir werden uns so oder so nicht einig.
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Anita
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Beitrag von Anita »

Georg hat geschrieben: Aber lassen's wir einfach gut sein mit dieser Diskussion. Wir werden uns so oder so nicht einig.
@Georg

Wir muessen uns auch nicht einig werden. Ich wuesste auch nicht ueber was. Ich habe in keinster Weise die Absicht Dir meine Meinung zu Gesundheitssystem, Sinn einer Unterhaltung/Diskussion etc. aufzuzwingen. Genausowenig lasse ich mir irgendetwas aufzwingen. Gerne lese ich mir gegensätzliche Meinung durch und mache mir Gedanken dazu. Jeder soll hier seine Gedanken, Meinungen, Ideen mitteilen können. Wir unterliegen hier keiner Zensur und es ist fuer mich auch nicht Sinn dieses Forums bei einem Gedankenaustausch zu einem bestimmten Thema zu einem allgemeingueltigen Endergebnis zu kommen. Wir sind doch keine Arbeitsgruppe hier. Ich bin in diesem Forum einfach weil es mich interessiert etwas ueber andere hier lebende Deutschsprachige zu erfahren. Es macht mir Spass und ich tue das zur Entspannung und zum Abschalten (nein, ich schalte nicht mein Gehirn dabei ab!). Kaffeeklatsch ist mir genauso willkommen wie Sachthemen. Nur muss ich nicht das Gefuehl haben gleich eine wissenschaftliche Abhandlung präsentieren zu muessen, wenn ich mich zu irgendetwas äussere. Manchmal einfach nur aus dem Bauch heraus!? Auch das ist wohl erlaubt.
Georg

Beitrag von Georg »

Erlaubt ist alles im Rahmen der normalen Umgangsformen, was normal ist, wird jedoch von jedem unterschiedlich ausgelegt.

Leider habe ich große Schwierigkeiten damit, wenn am Kaffeetisch dann über Teilwahrheiten einseitig diskutiert wird. Da kann man leider nur auf zwei Arten reagieren: ignorieren und die Diskussion meiden oder versuchen zu korrigieren, zu diskutieren, und das wird furchtbar leicht sehr nüchtern und sachlich. Und dann knallt's zwischen der "Kaffeefraktion" und den Obersachlichen. Fazit: ich zensiere mich selbst und diskutiere bei solchen Themen besser erst gar nicht mit, weil mir sonst gleich wieder alle möglichen Dinge (z.B. Schönredner) unterstellt werden.

Ein kleiner Nachsatz, was ich mit Halbwahrheiten meine:
Angenommen, es wird diskutiert, welche Farbe Ostereier haben sollen. Soweit, so gut. Irgendwann stellen dann 10 Leute fest, dass sie grüne Ostereier sch...ade finden. Daraus wird dann eine kollektive "Wahr"-heit. Weil einer jedoch auch grüne Eier gut findet, wird er dann angemacht.
Das Problem sind nicht die persönlichen Erfahrungsberichte. Das Problem entsteht dann, wenn aufgrund dieser kleinen Anzahl übereinstimmender und einseitiger Erfahrungsberichte Rückschlüsse über die gesamte Sache gezogen werden. Und diese Rückschlüsse, die dann zur Wahrheit werden für die Beteiligten, die ärgern bisweilen sehr. Das insbesondere, wenn es sich um Themen handelt, mit denen sich Dutzende Wissenschaftler auseinander setzen, ohne die Lösung aller Probleme zu finden.
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Engelbert
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Beitrag von Engelbert »

[quote="Georg"]Erlaubt ist alles im Rahmen der normalen Umgangsformen, was normal ist, wird jedoch von jedem unterschiedlich ausgelegt.

Leider habe ich große Schwierigkeiten damit, wenn am Kaffeetisch dann über Teilwahrheiten einseitig diskutiert wird. [/quote]

Kann ich nur unterstreichen und für kommt noch dazu, das persönliche negative Erfahrungen als typisch finnisch abgestempelt werden, obwohl das gleichei in Deutschland gang und gäbe ist
Sid
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Beitrag von Sid »

Hui, hier geht es ja rund, und ich hab da so eine Vermutung, dass meine Klappe daran nicht ganz unschuldig ist :oops:

Sanna hat's auf den Punkt gebracht: suomalaiset.de - da fragt man sich wirklich, ob es wert ist, dass sich Finnen im Ausland/Deutschland "nur" wegen einem deutschen lukrativen Job, der anscheinend um Welten besser ist, dafür so quälen und in so einem komischen Land wie Deutschland leben "müssen", obwohl es doch so viel auszusetzen gibt. Ich hab auch den Eindruck, dass Finnen idR nicht bereit sind, das Gewohnte aufzugeben. Wie immer - es gibt ausnahmen *wink zu Sanna* :D .

Wenn ich persönlich auf Gegenfakten nicht eingehe (falls es mal der Fall war) heisst es nicht, ich ignoriere sie, bzw. lass mich nicht umstimmen/denke nicht über Dinge nach. Mit einer Kritik an finnischen Dingen drücke ich selten gleichzeitig "aber in Deutschland ist alles super" aus (manchmal empfinde ich es doch so). Die Art allerdings, wie bei vielen (womöglich in der Mehrheit weiblichen und jüngeren VorrednerInnen) bleibt bei mir gleich: ich gucke mir gerne Zahlen an, politische Abhandlungen, Stakes Umfragen, aber bilde mir parallel zu meinen praktischen (nicht theoretischen!) Erfahrungen und Schilderungen anderer Mitglieder (ob positiv oder negativ) eine Meinung, was funzt und was nicht. Was ich beinflussen kann, und was nicht. Es liegt mir fern, nur harte Fakten wie Zahlen, Politik, Umfragen (die auf Fragen basieren, die ich kaum beurteilen kann, ob sie objektiv oder "meinungsbildend" waren, und wie repräsentativ die Gruppe der Befragten war) als wahr zu betrachten. Egal wie schön diese aus sind, sie zaubern kein fröhliches Lächeln auf mein Gesicht, während ich munter weiter unsinnige Wartezeiten oder miesen Service schlucken werde. Nein. Ganz einfach - nein! :kidra Ich bin ein stinknormaler Verbraucher. Wenn mir jemand sagt, wie ich persönlich dazu beitragen kann, dass ein hinkendes System sich bessert (ausser Steuererhöhung, versteht sich ;) - die hilft ja eh immer *ironie off*) und klare Ziele setzt, bin ich immer bereit beizutragen. Selbst in anerkannten Fortbildungen wurden viele der o.g. Themen (von finnischen Professoren) kritisch betrachtet.

Wenn man den Gesprächspartner davon überzeugen möchte, dass nur nüchterne Diskussion massgeblich ist, müsste man auch Toleranz zeigen, dass andere womöglich andere Prioritäten setzen und anhand vieler verschiedener Schilderungen sich ein Bild von dem praktischen (nicht theoretischen) Ganzen machen. Ist es denn so abwegig? Ich bezweifle, dass sich je jemand von uns die Vorfälle aus den Fingern gesogen hat. Also kann man sie kaum als Halbwahrheiten bezeichnen. Rausgeekelt und in der Luft zerrissen war hier wohl noch niemand :?

Und ja, wir berichteten Positiv über Kultur, Design, finnische Gegenden, Arbeitswelt, Technologie, finnische Spezialitäten usw. ab (wenn ich mich richtig erinnere). Das ist allein vielmehr als suomalaiset.de... :roll:

In einem anderen Forum ist der positiv-negativer Austausch noch intensiver, weil im Gegensatz eine offene Atmosphäre dieses Gefühl hervorruft, dass man nicht auf jedes Wort aufpassen muss und das unbeschwerte Aussagen nicht auf die Goldwaage gelegt werden. Wenn ich mich über solche Themen am Kaffeetisch unterhalte, lege ich nicht unbedingt ein "Grundzüge der Volkswirtschaftslehre"-Buch auf den Tisch. Das fänd ich sehr gewöhnungsbedürftig.

Menschen sind halt verschieden.

Jetzt wieder raus aus den Nesseln :wink:
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