Wir sind auch noch nicht verheiratet... in einer finnischen Zeitschrift (Kaksplus???) waren neulich zwei Seiten über die Vorteile und Nachteile der Hochzeit, wenn man kleine Kinder hat. Falls mir das wieder in die Hände fällt, kopiere ich es hierher. Weltbewegende finanzielle Sachen waren nicht dabei, es ging vor allem um die Versorung des schlechter gestellten Partners (meist die Ehefrau, die mit den ja neuerdings doch 3 Jahre mit den Kindern zuhause bleibt) sowie den Todes- und Krankheitsfall.
Kela rechnet ja bei zusammenlebenden Paaren ohnehin schon alles zusammen und bei der Besteuerung gibt es meines Wissens nach in Finnland kein Ehegattensplitting - finanziell ändert sich also momentan durch eine Hochzeit sicher nicht viel oder gar nichts. Der finnische Nachname könnte Dir allerdings im Alltag helfen, bei Behörden, Läden, bei der Jobsuche...
Bei so internationalen Ehen würde ich als geldgieriges, misstrauisches Wesen immer Gütertrennung vereinbaren. Damit ist schon ein Streitpunkt vom Tisch. Verdient Dein Mann sehr viel mehr, natürlich nicht *ggg* Stimmt es eigentlich, dass in Fin nach einer Scheidung gar keine Alimente an die Frau, sondern nur an die Kinder gezahlt werden? Ausserdem würde mich interessieren, ob sich internationale Paare genauso schnell und einfach trennen können wie die Finnen, also nur Papier an Maistraatti (oder wohin?) und das war es... oder gilt dann auch irgendwie deutsches Recht? Da war doch irgend etwas mit 5 Jahren in welchem Land oder irre ich mich?
Was das Kind angeht, bei uns ist die Mama Deutsche und der Papa Finn und wir sind nicht verheiratet. Ist das die gleiche Konstellation wie bei Euch? Frida hat die finnische Staatsbürgerschaft bekommen, nachdem die Vaterschaft anerkannt war. Für die Anerkennung werdet Ihr nach der Geburt automatisch zu einer Sozialbehörde eingeladen, man kann es also nicht wie in D vor der Geburt machen. Deren Formular wird an Kela geschickt. Die wollen dann noch einen Nachweis, dass die deutsche Mama nicht in D verheiratet ist (mit Apostille und offizieller Übersetzung), sonst wäre dieser Mann ja automatisch Vater des Kindes. Diese Bestätigung kannst Du von Deinem letzten Wohnort in D bekommen (möglichst auf englisch, deutsch muss wieder teuer übersetzt werden), die Apostille dazu gibt eine bestimmte übergeordnete Behörde in Deinem Bundesland gegen eine kleine Gebühr (Liste im Internet).
Wenn die Vaterschaftsanerkennung erledigt ist, kann das Kind auch den Nachnamen des Vaters bekommen. Dafür hat Maistraatti so ein kleines Formular. Legt den Termin für die Taufe nicht zu früh (falls dort erst der Name vergeben wird), damit der Name dann gleich richtig in der Zeitung steht. Wenn der Pfarrer weiss, dass das Kind den Nachnamen des Papis bekommt, kann er die Papiere an das Maistraatti auch schon so ausfüllen, bei uns hat das wegen der dämlichen Apostille (s.o.) etwas länger gedauert. Das Sorgerecht ist nicht an den Nachnamen gekoppelt. Man muss es aber sagen, da in Finnland gemeinsames Sorgerecht auch bei unverheiraten der Normalfall ist. Die Beamtin hat jedenfalls ziemlich geguckt, als ich sagte, dass ich allein das Sorgerecht haben möchte. Ich denke, solange wir uns verstehen, entscheiden wir eh gemeinsam, falls wir uns aber trennen oder ich nach D zurückgehe, ist vieles einfacher, wenn kein Ex ggf. blocken kann. Vielleicht ändern wir das später, ist wohl auch nur ein kleines Papier ans Maistraatti. Trotzdem hat die Kleine Papis Nachnamen. Damit fährt sie in Fin einfach besser, ich bin die ewige Buchstabiererei auch schon leid...
Für die deutsche Staatsbürgerschaft haben wir sehr schnell nach der Geburt einen höchst offiziellen Brief vom finnischen Ausländeramt bekommen, dass unser Kind in Finnland als deutscher Staatsbürger gilt. In D ist sie noch nicht angemeldet. Das sollte man bis zum 6. Monat beim Standesamt in Berlin machen (kann man aber auch später nachholen), aber ich weiss noch nicht, wozu das gut sein soll... man bekommt dann auch deutsche Geburtsurkunden und so etwas. Ist aber ziemlicher Papierkrieg und die Übersetzungen sind auch ziemlich teuer. Hier in Jyväskylä bekommt man ja noch nicht einmal eine englischsprachige Geburtsurkunde. Achtet auch darauf, dass der Geburtsort auf der Geburtsurkunde steht, falls Ihr so etwas auf englisch oder deutsch bekommen könnt. In Fin steht dort immer die Heimatgemeinde der Mutter, die deutsche Botschaft verlangt aber den richtigen Geburtsort. Die Anmeldung und alle Anhänge werden von der deutschen Botschaft in Helsinki geprüft und dann erst nach Berlin weitergeleitet, das ganze kann Monate oder Jahre dauern. Laut Forum hier ist die Anmeldung in D nicht Pflicht und man bekäme seinen deutschen Pass auch von der Botschaft in Helsinki - das haben wir aber auch noch nicht gemacht.
Nachdem Vaterschaft, finnische Anmeldung und die Namensgeschichte erledigt waren, sind wir noch zur Polizei - dort gab es Fridas finnischen Pass (mit Foto *gröhl*) und man bestätigte, dass sie keine Aufenthaltsgenehmigung braucht, weil sie ja durch ihren Papi auch Finnin ist. Die Zwischenzeiten ohne Namen und ohne finn. Staatsbürgerschaft spielen keine Rolle, die wissen ja alle, dass das hier etwas länger dauert.
Auf dem Anmeldeformular des Maistraatti kann man übrigens als Muttersprache finnisch, schwedisch oder andere ankreuzen. Das wurde von Bilinguisten schon kritisiert - Mehrsprachigkeit kennt man also offiziell noch nicht. Ich habe finnisch und others angekreuzt und saksa-suomi danebengeschrieben. Mir kam nämlich der Gedanke, dass u.a. der fremdsprachliche Muttersprachenunterricht an der Schule von dieser Eintragung abhängen könnte. Die in den Staaten aufgewachsenen Kinder einer Bekannte haben nämlich z.B. ihre Muttersprache trotz finnischer Eltern nach Rückkehr nach Finnland in englisch ändern lassen, damit sie für das Abitur keine grosse Prüfung in Muttersprache (sprich finnisch) schreiben mussten. Oder so ähnlich - jedenfalls kann dieses Kreuzchen durchaus einen Einfluss haben.
Hat das schon geholfen? Wenn die Mama Finnin ist, ist alles ein bisschen einfacher.