Landleben

Ideenaustausch zum Thema Leben in Finnland.
Sid
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Re: Landleben

Beitrag von Sid »

Stefan hat geschrieben:
Varis hat geschrieben:etwa einen Kilometer weiter Bärenspuren im Schnee. :shock:
Hm, Ihr seit doch ne Ecke weiter südlich als ich und in einem relativ dicht (für Finnland) besiedelten Gebiet.
DA GIBTS BÄREN?!?!?
Bild
Ich glaube das war im Herbst 2006, da näherte sich ein Teddy dem Stadtkern von Hämeenlinna (war mein Studienjahr dort und war auf darauffolgenden Wochenende auf dem Weg dahin :shock: ). Das kann passieren. Vor einigen Jahren hat ein karhukoira wirksam nen Teddy vom Flughafenterminal Joensuu weggescheucht. Tja... Ganz seltsam war der überfahrene :( Wolf bei Hyvinkää, Einzelgänger, der noch vors Auto läuft, auch nicht ganz typisch für die Gegend.
Tenhola

Re: Landleben

Beitrag von Tenhola »

Bärenbegegnungen hatte ich schon 2 x und jedesmal beim Suchen von Pilzen. 1997 beim Vanajanlinna und 2001 im Wald nur 500 Meter von unserem Haus entfernt hier in Parola. Seit der letzten Begegnung kommt meine Schwiegertochter nicht mehr mit in den Wald. Wenn ihr eure Hunde dabei habt, werden euch solche Begegnungen wohl eher erspart bleiben. Es gibt übrigens in Südfinnland mehr Bären als im Norden.
Letzten Winter hat meine Frau beinahe einen Wolf ueberfahren. Irgendwie wohnen wir doch in der Pampa.
Georg

Re: Landleben

Beitrag von Georg »

Braunbären haben wahrscheinlich mehr Angst vor Menschen als andersherum. Die Viecher ernähren sich überwiegend von Beeren, Wurzeln und Aas; sehr selten jagen sie nur. Da mache ich mir keine großen Sorgen, wenn ich beim Beeren und Pilze sammeln bin.

In Nuuksio, in der Nähe von Espoo, hausen 4 Bären. Vor ein paar Jahren machte einer von denen seinen Sonntagsspaziergang nach Espoo, bis fast ins "Zentrum" (Espoon keskus) und Kauniainen. Ein Streifenwagen begleitete ihn dabei, unternahm aber nichts, weil der Bär sich bald wieder zurückzog und nie wieder kam.
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derdingens
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Re: Landleben

Beitrag von derdingens »

Apropos Landleben:

Als ich letzten April meine erste Fahrrad-Tour nach dem Winter im Stadtpark Helsinki (der zwischen Haaga und Vantaa) gemacht habe, kam mir auf einer Gabelung eine hochaufgeregte Frau entgegen, die meinte ich, solle auf keinen Fall weiterfahren, da sie gerade zwei Bären gesehen hätte. Ich wollte sie erst ignorieren, weil ich ihr Halbgeschrei nicht richtig verstanden habe, aber sie hat dann nicht locker gelassen....Ihr Mann wuerde gerade die Polizei anrufen (der stand 5 Meter hinter ihr und konnte kaum sein Handy halten).
Ich habe ca. 1 Sekunde ueberlegt und bin dann schnurstracks in die entgegengesetzte Richtung nach Hause gebrettert.

Gesehen hab ich die Viecher nicht, kam hinterher allerdings auch niemand mit einer versteckten Kamera aus dem Busch. :mrgreen:

Ich weiss, "kann gar nich sein sowas"- aber so wars halt...


Gruss, dingens
Katja
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Re: Landleben

Beitrag von Katja »

Bei unseren Nachbarn hat im Oktober ein Bär ein Pferd angegriffen. Aber er hat sich wohl etwas ueberschätzt und hat das Pferd nur oberflächlich verletzt. Danach ist er nicht mehr gesehen worden.
Komisch war es trotzdem, als ich einen riesen Kothaufen 150 m von unserem Haus entfernt im Wald gefunden habe. :?
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zoolkhan
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Re: Landleben

Beitrag von zoolkhan »

Stefan hat geschrieben: Haben Bären Angst vor Hunden oder schlagen die Hunde an?
Gemäss dem was meine Tante mir so erzählt von ihren Bärenbegegnungen (grenzgebiet zu lapland in schweden, sehr dicht am sami gebiet)
ist es so das ihre Hunde den Bär riechen, und sofort nach Hause wollen - Ihre Hunde waren schlau genug die Schnautze zu halten und nicht auch noch
den Bär akustisch anzulocken. Sie berichtet von einem sehr strengen raubtiergeruch - den soll man um himmels willen ernst nehmen und umkehren
was auch immer man im wald vor hatte.

Das ein Bär vor nem Hund angst hat glaube ich nicht. Veilleicht, aber nicht unbedingt scheut er generell die Begegnung.

Insofern ist der hund nur ein sensor den man mitfuehrt. Sind die hunde mit sich abgelenkt, dann taugt auch der sensor nicht viel.

Meine tante singt dann laut und schraeg furchtbare opernarien und geht
ruhig heimwaerts - bisher hat das funktioniert. Sie hatte diese events hauefiger.
Die Bärenscheisse unter ihrem Kychenfenster habe ich persönlich besichtigt...
Ein Finne ist einer der antwortet wenn er nicht gefragt wird,
fragt wenn nicht geantwortet wird, antwortet nicht wenn gefragt wird.
Katja
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Re: Landleben

Beitrag von Katja »

... wir hatten genau das des öfteren:

Aus -fuer uns- unerklärlichen Gruenden hat unser Hund sich manchmal plötzlich geweigert, im Wald weiterzugehen. Bevor wir vom Bären wussten, haben wir das auf Staffordshire-Starrsinn geschoben.

Danach sind wir immer dankbar umgekehrt, wenn die Dicke das wollte. :D
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Varis
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Re: Landleben

Beitrag von Varis »

Hallo,

ja normalerweise stehen Menschen bei Braunbären nicht auf dem Speiseplan, aber man sagt es sei eine dumme Idee einen Bären zu überraschen, der dann selbst erschrocken ist und statt der Flucht eventuell den Angriff vorzieht. Selbst wenn der Bär einen nur "verwarnen" wollte - so ein Verwarnungstatzenhieb ist sicher nicht von schlechten Eltern.

Die Spuren, die ich gesehen habe, waren schon ein paar Tage alt gewesen, aber absolut eindeutig. Eine einzige Tatze war etwa Männerschuhgröße 48-50, nur in rund und mit Krallen und Fellschleifspuren.

Der Hund war ausgesprochen nervös, aber nicht panisch. Ich hatte das auch zunächst auf "pfff Collies halt" geschoben. Aber man sollte seine kleinen Spinner doch ab und zu mal ernst nehmen.


Liebe Grüße von Varis
Swabian
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Re: Landleben

Beitrag von Swabian »

zoolkhan hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:


Meine tante singt dann laut und schraeg furchtbare opernarien
Dies ist ein alter Finnentrick, mir wurde auch beigebracht, dass man sich beim
Beerensammeln im Wald laut unterhalten, bzw. miteinander sprechen soll, was auch,
den mir bekannten Finninnen naturgemäß nicht schwer fällt.
Zu Frauen mit anderer Nationalität kann ich nichts sagen, weil ich mit denen noch
nicht im Wald war (zum Beerensammeln )
Jedenfalls bemerkt der Bär den Menschen lange vorher , als umgekehrt, und verzieht
sich normalerweise, aber man muss es ja auch nicht unbedingt herausfordern (die Begegnung)
Andererseits wäre eine solche Begegnung ein tolles Naturerlebnis, von dem man
sicher lange (hoffentlich) zehren kann.
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Anita
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Re: Landleben

Beitrag von Anita »

Vor einigen Wochen hatte ich mit einem Kollegen in der Pause ein angeregtes Gespräch ueber Bären. Er ist leidenschaftlicher Jäger und in der letzten Saison hat ein Jäger hier in der Nähe einen Bären erschiessen muessen. Ich glaube so kamen wir auf das Thema. Folgende Kurzanleitung im Falle einer Begegnung wurde mir gegeben:
Beim Sichten eines Bären sofort den Ruecktritt antreten, rueckwärts in die Richtung aus der man gekommen ist. Den Bären nicht anschauen. So hat er Raum fuer einen Rueckzug und fuehlt sich nicht bedroht. Kommt der Bär auf mich zu, knurrt aber nicht, handelt es sich um einen Scheinangriff. Weiter langsam rueckwärtslaufend sich zurueckziehen. Kommt der Bär knurrend auf mich zu, handelt es sich um einen echten Angriff, dann auf den Boden legen und ruhig bleiben. Dann könnte man mit ein paar Bisswunden evtl. davonkommen. Hat man ein Gewehr dabei, möglichst mit dem ersten Schuss töten. Das eruebrigt sich natuerlich bei mir, da ich das Jagen verabscheue.
Wir sind wirklich sehr oft in den Nationalparks und in den Wäldern. Zum Glueck ist mir eine derartige Begegnung bisher erspart geblieben. Aber wir machen auch ausreichend Lärm und somit ziehen sich die Tiere auch zurueck. Hoffe ich jedenfalls.
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Hans
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Re: Landleben

Beitrag von Hans »

Den Mut muss man aber erst mal haben, sich auf die Erde zu legen und ein wenig anknabbern zu lassen. Das wäre für viele bestimmt der ultimative Kick. Sozusagen die Steigerung zum Bungee-Jumping oder Piercing (z.B. der Zunge...). pray
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zoolkhan
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Re: Landleben

Beitrag von zoolkhan »

Anita hat geschrieben: Er ist leidenschaftlicher Jäger und in der letzten Saison hat ein Jäger hier in der Nähe einen Bären erschiessen muessen..
ich weiss nicht ob mich die begruendung fuer das "muessen" wissen will.

Kennt ihr noch Bruno den "problembär"? den musste man ja leider erschiessen weil... ja warum eigentlich? das wusste die presse bis
heute nicht zu berichten.

die naechste frage waere warum man nicht ein betaubungspfeil schiessen kann, wenn man denn schon ne freie schussbahn hat.

In afrika kriegen sie damit elefanten und nashoerner - flach.

Alle sich mir darlegenden schlusfolgerungen machen mir (zumindest die deutschen hobbyjaaeger) unsymphatisch:

a) trophaengier
b) inkompetenz
c) sadismus/macht/ego trip - "hobby"

nur bei den sami glaube ich noch an dinge wie d) "familie ernähren"

e) verteidigung? sozusagen pro aktiv? - dann lass uns proaktiv auch mal ein paar autos abknallen, die könnten uns auch irgendwann mal
anfahren..


ich habe fertig :mrgreen:
Ein Finne ist einer der antwortet wenn er nicht gefragt wird,
fragt wenn nicht geantwortet wird, antwortet nicht wenn gefragt wird.
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zoolkhan
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Re: Landleben

Beitrag von zoolkhan »

Hans hat geschrieben:Den Mut muss man aber erst mal haben, sich auf die Erde zu legen und ein wenig anknabbern zu lassen. Das wäre für viele bestimmt der ultimative Kick. Sozusagen die Steigerung zum Bungee-Jumping oder Piercing (z.B. der Zunge...). pray
ich glaube ich wuerde dann lieber kaempfen, so sinnlos das sein mag bei einem baeren hang - der hat doch auch sicher einen kehlkopf
aber ich denke mal wenn man laut genug ist, dann wird man ihn nicht zu sehen bekommen.
Ein Finne ist einer der antwortet wenn er nicht gefragt wird,
fragt wenn nicht geantwortet wird, antwortet nicht wenn gefragt wird.
Georg

Re: Landleben

Beitrag von Georg »

zoolkhan hat geschrieben:
Anita hat geschrieben: Er ist leidenschaftlicher Jäger und in der letzten Saison hat ein Jäger hier in der Nähe einen Bären erschiessen muessen..
ich weiss nicht ob mich die begruendung fuer das "muessen" wissen will.
Kennt ihr noch Bruno den "problembär"? den musste man ja leider erschiessen weil... ja warum eigentlich? das wusste die presse bis heute nicht zu berichten.
die naechste frage waere warum man nicht ein betaubungspfeil schiessen kann, wenn man denn schon ne freie schussbahn hat.
In afrika kriegen sie damit elefanten und nashoerner - flach.
Alle sich mir darlegenden schlusfolgerungen machen mir (zumindest die deutschen hobbyjaaeger) unsymphatisch:
a) trophaengier
b) inkompetenz
c) sadismus/macht/ego trip - "hobby"
nur bei den sami glaube ich noch an dinge wie d) "familie ernähren"
e) verteidigung? sozusagen pro aktiv? - dann lass uns proaktiv auch mal ein paar autos abknallen, die könnten uns auch irgendwann mal anfahren..
Ganz so einfach ist das Geschehen nun auch nicht. Zum einen sind die deutschen Jäger (ich bin übrigens keiner) keine Amateure. Der Jagdschein ist eine Prüfung, die ungefähr so hart wie das Abitur ist. Man kann sich nicht einfach ein Gewehr kaufen und dann in den Wald rennen und losballern.

Dazu kommen dann noch ein paar andere Dinge. In Deutschland schafft vor allem der Wildverbiss Probleme. Natürlich ist auch das ein durch die Menschen geschaffenes Problem, das aber nichtsdestotrotz existiert. Wenn nicht gejagt wird, wachsen keine jungen Bäume nach, und die dürfen doch auch leben oder? :wink:

Auch die Wildunfälle wären ein Problem in Deutschland, wenn nicht gejagt wird, wenn natürlich auch nicht mit solchen Folgen wie bei einem Elch. Wobei eine Wildsau auch einen ordentlichen Schaden anrichten kann. Wildschweine verursachen übrigens auch einen erheblichen Flurschaden.

Mit den Elchen gäbe es hier in der Tat ganz gewaltige Probleme, weil die hierzulande - selbst im Naturzustand - kaum Feinde haben. Es bräuchte doch sehr viele Wölfe, um einen Bestand von 130 000 Elchen im Schach zu halten. Raubtiere zu bejagen, die anfangen sich an den Menschen zu gewöhnen - wie der Bär in Lahti vor 5, 6 Jahren - ist für beide Seiten einfach nur sinnvoll. Ebenso ist es sinnvoll, die Raubtierdichte zu regeln. Wenn die Raubtierdichte zu groß ist, dann fangen die zum Beispiel an Pferde auf den Weiden zu vespern - auch keine besonders lustige Vorstellung.

Nach Afrika zu fliegen, dort ein Nashorn, zwei Elefanten und drei Löwen zu schiessen und dann die Schwänze als Trophäen mitzunehmen, ist ohne Zweifel nicht sinnvoll und nicht notwendig.

Edit: und um ganz ehrlich zu sein - so ganz ab und zu esse ich gerne mal ein bischen Elch, Reh oder Bär ...
Zuletzt geändert von Georg am Fr Jan 25, 2008 7:52 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Friedward

Re: Landleben

Beitrag von Friedward »

Kennt ihr noch Bruno den "problembär"? den musste man ja leider erschiessen weil... ja warum eigentlich? das wusste die presse bis heute nicht zu berichten.
weil das angereiste Finnischen Bärenexpertenteam oder Profijäger mit Hundestaffel (was auch immer sich dahinter verbergen mag), Null Ergebnis relativieren konnte.
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