Nicht schon wieder Hackfleisch!

Kulinarischer Ideen- und Erfahrungsaustausch
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Pikkupossu
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Beitrag von Pikkupossu »

Ulle hat geschrieben:Hehe, gelächter :wink: Ich warte immer noch und das wahrscheinlich vergeblich, das mir nen Finne oder ne Finnin übern Weg läuft, der die was wirklich scharfes verzehren mag.
Hui, dann musst du mal bei uns vorbeikommen ;) Mein Schatz liebt es scharf - wo ich schon am hecheln und nach dem Wasser (bzw der Milch) schreien bin, beisst er ungerührt rein ;)

Allerdings liebt er auch Salz in rauhen Mengen... Tja... er ist eben ein Unikat :lol:
tina
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Beitrag von tina »

ich hab hier noch ein tolles rezept :)

400 gr mehl mit 1 tl backpulver vermischen, mit 1 ei, 150 ml wasser und salz zum glatten teig verkneten und ca 30 min kalt stellen.

1 zwiebel, 2 paprikaschoten würfen und mit 420 gr hack anbraten. 10 grüne oliven (die mit paprika drin) in scheiben schneiden, 100 gr cherrytomaten halbieren und 120 gr feta zerbröseln, 8 EL mais aus der dose dazu - dann alles zusammen in der pfanne vermischen.

30 gr feta mit 2 eiern und 125 ml milch pürieren und zu der masse zugeben.

mit salz / pfeffer / was dir beliebt würzen.

teig dann auf nem backblech ausrollen, hack-gemüse-mischung drauf verteilen und mit scheiben einer fleischtomate belegen.

bei 200°C etwa 35 min backen lassen.

schmeckt sehr lecker und man hat auch noch was über für den nächsten tag oder aber lädt sich freunde ein *grins*
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Tomppa
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Beitrag von Tomppa »

Die zum Teil katastrophale Essenskultur in Finnland kommt sehr weitgehend davon, dass schon die zweite Generation von Frauen arbeiten geht. Hausfrauenehen gehören schon seit einer sehr langen Zeit zur Vergangenheit.

Folge ist eine Generation von Frauen, die gar nicht das Kochen von Mutter gelernt haben. Sprich: selbst wenn sie mal Sonntags wollten, so könnten sie gar nicht kochen, sondern lediglich das Essen warm machen... :roll:

Dementsprechend ist das Angebot in den Lebensmittelgeschäften.
Ulle
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Beitrag von Ulle »

Gewagte Theorie :D
Sanna B.
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Beitrag von Sanna B. »

Ich (als Finnin) kann Tomppa nur beipflichten :roll:.

Übung macht ja bekanntlich den Meister - aber wenn man nach einem 8-Stunden-Tag die Kinder abgeholt hat und mit den Haalari-Monstern im Schlepptau den K-Kauppa um die Ecke (oder sind es heutzutage nur noch Siwas...) unsicher gemacht hat, hat man sicher keine Kraft übrig für irgendwelche kulinarischen Experimente... (Schilderung aus meiner Kindheit :mrgreen:)

Ausnahmen gibt es natürlich immer, nicht daß da jetzt jemand sein/e Finne/Finnin beleidigt wird :wink: :D.

Ein weiterer Punkt, den man nicht vergessen darf, liegt meiner Theorie nach in der Geschichte: früher (vor 1980 :mrgreen:) gab's weder viel zu essen noch gab es besonders viele verschiedene Nahrungsmittel (Kartoffeln, Steckrüben, Roggenbrot, Preiselbeeren, Kaurapuuro und Läskisoosi) - es konnte sich schlicht und einfach keine kulinarische Vielfalt entwickeln.
Ich fand schon, daß z.B. meine Oma recht lecker kochte, aber es waren einfache Speisen wie Sommerkartoffeln mit Dillsoße oder Lihapullas mit Pü. In einem Prisma oder Citymarket von heute hätte sie sicher sehr verloren gefühlt...
MissMurder

Beitrag von MissMurder »

kochkurs?
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Tomppa
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Beitrag von Tomppa »

Ja Sanna, das kommt alles auch noch hinzu.

Die Lebensmittel waren ja auch so wahnsinnig teuer. Wir hatten einen riesigen Gemüsegarten und alles wurde eingeweckt - nur weil die Gemüse im Geschäft so teuer waren. Wie im Osblock war es damals. :lol:

Wenn man da noch etwas "ausgefallenes" haben wollte.... :roll:

Selbst Sauerkraut gab es nur in der "Delikatessenabteilung" und der Preis war astronomisch! Wir haben das früher selber gemacht, später dann habe ich aus Deutschland bei Urlaubsreisen kistenweise das Zeug mitgebracht. Erst seit einigen Jahren kauft Mutter das in Finnland ein.

Die Lebensmittelpreise wurden nach EU-Beitritt im Jahr 1995 etwas billiger und durch die "Invasion" von Lidl gingen die Preise nochmals deutlich herunter.

Erst vor einigen Jahren erzählte mir Mutter, dass die Gemüse inzwischen so billig sind, dass sie nur noch für frischen Bedarf im Sommer anbaut. In Winter kauft sie Gemüse ein, stell dir das mal vor! :shock:
Ulle
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Beitrag von Ulle »

Man gut das "Mann" auch kochen kann selbst nach nem 8 Stunden Tag, meine Finnin freuts :D
Sanna B.
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Beitrag von Sanna B. »

Tomppa hat geschrieben:Die Lebensmittel waren ja auch so wahnsinnig teuer. Wir hatten einen riesigen Gemüsegarten und alles wurde eingeweckt - nur weil die Gemüse im Geschäft so teuer waren. Wie im Osblock war es damals. :lol:
Oh ja, an meine ersten Kiwis kann ich mich noch erinnern, diese besonderen Leckereien kaufte unsere Tante für mich und meinen Bruder, als wir beide mit Flunssa im Bett lagen!

Meine Oma hatte auch einen Gemüsegarten und natürlich auch ein Kartoffelfeld, die wir "händisch" pflügten :shock:. Im Keller waren riesige Tröge, wo die Erdäpfel dann gelagert wurden, und auch Gläserweise Beeren etc und natürlich Johannisbeersaft...
Ich habe aus meiner Kindheit eine ernste Beerenpflück- und Fischausnehm-Allergie; wäre ich für das ackern damals bezahlt worden, wäre ich jetzt vermutlich schon eine Millionärin... :wink: :mrgreen:
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Anita
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Beitrag von Anita »

Sanna B. hat geschrieben:Ich fand schon, daß z.B. meine Oma recht lecker kochte, aber es waren einfache Speisen wie Sommerkartoffeln mit Dillsoße
Köstlich! Und dazu noch Heringe. Das essen wir zu Sommerbeginn ein- bis zweimal die Woche. Ich bin aber eh ein Fischesser.
Ich esse höchstens noch Puten- oder Hähnchenfleisch und da wird die Marinade einfach abgewaschen.

Zur Essenskultur: Ich habe eigentlich noch keine Finnin kennengelernt, die nicht kochen kann, trotz Doppelbelastung!

Die kulinarische Vielfalt in Deutschland haben wir auch nur Dank unserer Gastarbeiter und dem Tourismus, der in D ja wesentlich frueher anfing als in Finnland (aufgrund der besseren wirtschaftlichen Situation). Die Deutschen haben das Olivenöl auch nicht erfunden!
Ich erinnere mich noch gut, wie meine Eltern in den 70er Jahren Knoblauch, peperoni und Olivenöl aus den Italienurlauben mitgebracht haben.
Aber mittlerweile haben die kulinarischen Erfahrungen der Finnen aus Urlaubsreisen auch Einfluss auf die hiesige Essenskultur genommen und ausländische Restaurants und Asian Foodshops gibt es ja auch mittlerweile. Wenn wir mal zum Essen eingeladen sind, gibt es meistens etwas Asiatisches oder TexMex. Fuer richtig gute finnische Hausmannskost muessen wir dann schon zu den älteren Verwandten meines Mannes und sogar da gab es beim letzten Familientreffen Chili con carne.
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roelli
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Beitrag von roelli »

Anita hat geschrieben: Zur Essenskultur: Ich habe eigentlich noch keine Finnin kennengelernt, die nicht kochen kann, trotz Doppelbelastung!
Wobei die Älteren dies, etwas besser können und ein größeres Repertoire haben.
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Anita
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Beitrag von Anita »

roelli hat geschrieben:Wobei die Älteren dies, etwas besser können und ein größeres Repertoire haben.
"Uebung macht den Meister!" Es ist ja relativ normal, das ältere Menschen einen groesseren Erfahrungsschatz bzw. Know How haben als Juengere.
Vorausgesetzt, dass man sich fuer Essen oder sonst etwas interessiert.

In der Woche werden Kinder in der Schule/Kindergarten versorgt und die Berufstätigen essen in der Mittagspause meistens warm.
Ich muss nicht zweimal am Tag warm essen und koche unter der Woche auch nicht. Am Wochenende wird dann aber schon gekocht und mein Repertoire wird sich sicherlich im Laufe der Jahre auch noch vergrössern!

Und auch die Finnen lieben gutes Essen! Ob den Ausländern nun die finnische Art der Essenszubereitung zusagt oder nicht, sei dahingestellt.
Katja
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Beitrag von Katja »

Anita hat geschrieben: Zur Essenskultur: Ich habe eigentlich noch keine Finnin kennengelernt, die nicht kochen kann, trotz Doppelbelastung!
Können und noch Energie dazu haben sind wohl zwei Paar Schuhe.

Ich denke -trotz aller Emanzipation- bleibt oft ein grosser Teil der Hausarbeit und Kinderbetreuung eher an der Frau hängen (Hormone, Nestbauinstinkt?!). Zumindest gewinne ich diesen Eindruck, wenn ich mich im Bekanntenkreis und bei Kolleginnen umschaue. Ich bewundere diese Frauen immer, die nach Vollzeitjob, Kinderabholen und -versorgen, noch Kraft haben, Familie zu leben und sich sogar noch Hobbies erlauben. Wobei ich oft das Gefuehl habe, dass einige meiner Kolleginnen sich aufs 'Funktionieren' beschränken, selten durchatmen können und oft kurz vorm Zusammenbruch sind.

Aber ich glaube, das geht jetzt etwas weit vom Thema weg...
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Martin
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Beitrag von Martin »

fax hat geschrieben:In Vantaa und Osthelsinki müsste es auch ein paar Läden in der Richtung geben.
Oooh ja! Rund um die Hämeentie und Hakaniemi gibt es eine schöne Auswahl an asiatischen, indischen und arabischen Lebensmittelläden. Die Markthalle in Hakaniemi kann ich auch bzgl. "besonderen" Fleischwaren und Lebensmitteln empfehlen. :thum
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Pikkupossu
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Beitrag von Pikkupossu »

roelli hat geschrieben:
Anita hat geschrieben: Zur Essenskultur: Ich habe eigentlich noch keine Finnin kennengelernt, die nicht kochen kann, trotz Doppelbelastung!
Wobei die Älteren dies, etwas besser können und ein größeres Repertoire haben.
Das ist aber, dank der Verfügbarkeit von Fertigessen, nicht mehr nur in Finnland so ;)

Übrigens zeigt doch die Beliebtheit von Jamie Oliver und Co, dass Kochen und Essen durchaus ein Thema sind - und dass sich auch die gemeine Finnische Frau nach etwas Abwechslung von Saarioinen und co sehnt. Wie oft man sich solche "kulinarischen Ausflüge in die haute cuisine" dann erlauben kann, hängt von der Zeit und auch vom Geldbeutel ab - mehr als einmal (oder zweimal) pro Woche, sprich am Wochenende, ist da wohl nicht drin...
Dass es die Schmäckerchen dann nicht gerade in Massenware gibt und sie entsprechend teuer sind, ist die logische Konsequenz. Aber den Finnen generell das Interesse bzw die komplette Kochkunst abzusprechen, geht dann schon wieder ein Bisschen zu weit ;)
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